Kapitel 26

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Samstags hatten mein Dad und Amy beide frei und wir aßen zusammen spät Frühstück, da wir alle lang geschlafen hatten.
Ich musste ein bisschen was für die Schule tun, Amy putzte das Haus ein wenig, mein Dad fuhr ins Einkaufen.
Nachmittags schrieb ich über gestern Tagebuch, las eins meiner Bücher weiter und irgendwann am frühen Abend verabschiedeten Amy und mein Dad sich.
Jeden Samstagabend gingen sie zusammen aus, wie ein Date. Ich wusste, dass sie jedes Mal versuchten in ein anderes Restaurant zu gehen, wobei sie natürlich erstmal eine Weile fahren mussten, um eins zu finden. In Edona gab es nicht viel Auswahl.
Sie kamen meistens erst spät Abends zurück und sahen dann immer total glücklich aus. Als wären sie immer noch frisch verliebt.
Wenn ich schlechte Tage hatte fand ich es fast schon anstrengend sie so zu sehen, aber meistens brachte es mich zum lächeln. Sie waren echt süß zusammen, und ich war froh, dass mein Dad nach Mom wieder glücklich war. Er hatte es verdient.

Ich beschloss zu duschen, kurz nachdem sie gegangen waren. Von der Party, bei der es mir gestern doch noch dank dem tanzen draußen so warm geworden war, fühlte ich mich ein bisschen verschwitzt.
Ich machte Musik auf meinem Handy an und duschte dann.
Als ich eine Ewigkeit später wieder aus der Dusche stieg, trocknete ich mich ab, und zog mich dann um. Währenddessen sang ich mit der Sängerin des Lieds mit.
"I miss the long nights under street lights, When our hearts were made of gold, I miss the-" Ich hielt inne, als die Luft vor mir plötzlich zu flimmern begann. Ich war gerade dabei, mein Top anzuziehen, als dann plötzlich Caydon an der Stelle langsam auftauchte, an der es geflimmert hatte.
"Oh. Mein. Gott." Sagte ich. "Wie lang stehst du da schon?!" Es war eindeutig, dass Caydon sich zuvor unsichtbar gemacht hatte. Einer seiner tollen Fähigkeiten als Engel.
"Länger als dir wohl lieb ist." Meinte er nur ruhig und lehnte sich gegen die geschlossene Türe.
"Hast du sie nicht mehr alle?!" Jetzt trug ich bereits Jogginghose und Top, aber wenn er schon länger hier war...
"Okay beruhig dich. Ich hab dich nicht nackt gesehn." Beteuerte er mir und plötzlich umspielte aber ein Grinsen seine Lippen. "Obwohl ich schon gern mal wissen würde, ob diese Male wirklich überall sind."
Mir klappte der Mund auf, und ich konnte nicht verhindern, dass mir das Blut in die Wangen stieg. "Du..." Ich fand keine richtigen Worte, haute ihm aber gegen die Schulter. Caydon lachte nur leise.
"Wie konntest du hier rein kommen?!" Fragte ich ihn, und schaltete jetzt meine Musik aus.
"Wenn ich mich unsichtbar mach, komm ich auch durch geschlossene Türen und Wände durch." Erklärte er mir.
Ich verengte die Augen. "Hab ich dir schon mal gesagt, dass ich dich hasse?"
"Ja, aber ich glaubs dir immer noch nicht." Er grinste mich schräg an. Ich konnte nur den Kopf über ihn schütteln.
Ich musterte ihn jetzt erst genauer und sah, dass sein schwarzes T-Shirt ein paar Falten hatte, als hätte er darin geschlafen. Wahrscheinlich war er von gestern noch müde, denn als ich gegangen war, war er noch auf der Party gewesen. Seine Haare waren ein wenig verstrubbelt.
"Warum bist du überhaupt schon wieder hier?" Fragte ich, und versuchte meine Wut zu verdrängen. Er hatte mich vermutlich grad in Unterwäsche gesehen! Perverser Stalker! Ja, genau diese Worte hatte ich zuvor gesucht.
"Deine Male sind schwächer geworden, ich dachte das interessiert dich vielleicht." Meinte er.
"Ja, aber musstest du mir das genau in diesem Moment sagen?" Ich öffnete die Türe und wir stellten uns auf den Flur. Dass es endlich mal einen Fortschritt mit diesen Malen gab, die ich ja selbst nicht sehen konnte, erleichterte mich.
"Ich konnte ja nicht ahnen, dass du gerade aus der Dusche kommst." Versuchte Caydon sich zu verteidigen.
"Stimmt, wenn ich weiß, dass jemand in einem abgeschlossenen Bad ist, kommt mir auch nie der Gedanke der könnte vielleicht halb nackt sein." Sagte ich und funkelte ihn genervt an. Caydon grinste dabei mal wieder nur. Er stand vor mir und machte auch keine Anstalten die Treppe runter zu gehen.
"Ich bin froh, dass die Male besser geworden sind, aber du kannst ja jetzt wieder gehn, oder?" Forderte ich ihn auf.
Auf einmal war Caydon verschwunden, aber dann tauchte er kurz darauf an der Tür meines Zimmers wieder auf.
"Ehrlich gesagt, ist mir bei Davin ein bisschen langweilig geworden." Meinte er und ging dann auf einmal in mein Zimmer. Ich lief ihm schnell hinter her und stand unruhig daneben, als er sich umsah.
"Caydon..." Sagte ich auffordernd, aber er lies sich nicht beirren.
Ich schaute mich selbst um, um zu sehen was er sah.
Da war mein Bett, das an der Wand stand, gegenüber hing eine große Pinnwand, an der alles mögliche hing, und um sie war eine Lichterkette gewickelt. Ich besaß einen Kleiderschrank, mein Bücherregal und einen Schreibtisch, der unter dem Fenster stand. Dort ging Caydon jetzt hin und ich sah auf einmal was sein Ziel war. Mein Tagebuch, was da lag. Ich hatte es meistens nicht besonders versteckt, da mein Dad und Amy nie darauf kommen würden reinzusehen.
"Wehe du fässt das an!" Noch bevor ich bei ihm war und ihn daran hindern konnte, hatte er es sich allerdings schon genommen.
"Caydon!" Ich versuchte es aus seiner Hand zu nehmen, doch er hob es so hoch, dass ich nicht dran kam.

Angels and Demons (M.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt