Kapitel 27

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"Ist das dein Tagebuch?" Fragte er interessiert und grinste.
"Gib. Her." Ich funkelte ihn wütend an, musste aber aufgeben an es dran zu kommen. Er drehte sich immer so hin, dass ich es nicht zu fassen bekam.
"So machst du mich nur noch neugieriger." Er schlug mein Tagebuch auf und überflog die erste Seite.
"Ich dachte das wär immer nur ein Mythos, dass Mädchen Tagebücher schreiben." Sagte er grinsend.
"Ich dachte auch immer Engel wären nur ein Mythos." Fauchte ich. Caydon ignorierte mich und blätterte grob durch mein Tagebuch. Dann kam er auf eine Seite, die ich erst vor wenigen Tagen geschrieben haben musste, da es nah an meinem Lesezeichen dran war.
"Das ist privat!" Ich versuchte es ihm ein weiteres Mal wegzunehmen, doch Caydon schaffte es wieder von mir wegzuhalten, während er bereits die Seite las, die ihn besonders zu interessieren schien. Ein breites Grinsen breitete sich dabei auf seinen Lippen aus.
Auf einmal las er laut daraus vor: "...Ich glaub ich dreh noch durch mit Caydon. Er ist definitiv ein nerviges Arschloch, aber sieht dabei so gut aus. Wie kann das erlaubt sein? Ist das eins von seinen kack Engelskräften?..."
Mir wurde heiß und ich spürte meine Wangen rot werden.
"Gib mir jetzt endlich mein Tagebuch!" Ich würde ihn nicht noch einen einzigen Satz lesen lassen. Ich versuchte es mit der Technik ihn festzuhalten und dann so nach dem Buch zu greifen. Doch plötzlich drückte mich Caydon an die Wand hinter sich.
Ich drückte mit der Handinnenfläche gegen seinen Bauch und spürte seine Muskeln unter dem T-Shirt. Caydon hob das Tagebuch weiter von mir weg, lies mich immer noch nicht los und grinste mich an. Wie nah er dadurch plötzlich an mir stand, brauchte ich wohl nicht zu erklären.
"Du bist echt ein Arschloch." Beschimpfte ich ihn und starrte ihn wütend an.
"Aber ein heißes." Raunte er mir zu. "Das hast du selbst geschrieben. Soll ichs nochmal vorlesen?" Fragte er amüsiert.
"Lass mich los."
"Du siehst süß aus wenn du rot wirst." Meinte er und seine grünen Augen glitten kurz zu meinen Wangen, bis er mir dann wieder in die Augen sah.
"Du weißt schon, dass das Nötigung ist." Brummte ich und darauf grinste Caydon noch mehr. Doch er lies mich endlich los.
"Um deine Frage zu beantworten:" Meinte er. "Mein Aussehen liegt nicht an meinen kack Engelskräften. Aber ich denk das war trotzdem ein Kompliment von dir, also danke."
Ich versuchte nicht schon wieder rot anzulaufen und nahm ihm endlich mein Tagebuch aus der Hand. Ich musste das Ding anscheinend in einen Bunker einschließen, so lang Caydon neben mir wohnte und beschloss, einfach in mein Haus einzubrechen.
Ich tat es jetzt in die Schublade meines Schreibtisches und stellte mich davor. Caydon lachte ein bisschen. Ich funkelte ihn nur an.
"Redest du jetzt nicht mehr mit mir?" Fragte er.
"Doch, aber wenn du es nochmal anfässt..." Ich sprach meine Drohung nicht zu Ende, weil ich keine Ahnung hatte was ich gegen ihn ausrichten könnte, doch das musste er ja nicht wissen.
"Steht da etwa noch mehr über mich drin?" Er hob belustigt eine Augenbraue.
"Glaub mir, wenn dann nichts mehr Gutes." Entgegnete ich. "Du solltest jetzt gehn." Ich sah auf mein Handy, es war bereits halb acht.
"Was hast du da vorhin gehört?" Caydon nickte zu meinem Handy und ignorierte wie immer meine Aufforderung. Ich war es inzwischen irgendwie schon gewohnt.
"Was meinst du?" Fragte ich ihn jetzt verwirrt und sah von meinem Handy zu ihm.
"Das Lied. Als du im Bad gesungen hast." Die Erinnerung brachte ihn zum lächeln.
"Ach so. Kennst du nicht." Und wahrscheinlich interessierte es ihn gar nicht, er wollte mich nur weiter ärgern.
"Ja, kenn ich nicht. Ehrlich gesagt kenn ich kein einziges Lied, was ihr auf der Erde hört." Meinte Caydon dann aber und in seiner Stimme lag kein Stück Sarkasmus. Ich war irritiert. Von dem was ich bisher vom Himmel gehört hatte, ähnelte es der Erde ja in den meisten Dingen...abgesehen von all diesem übernatürlichen Zeugs.
"Engel hören keine Musik?" Fragte ich.
"Nein." Antwortete Caydon und ich war erstaunt. Ich konnte mir ein Leben ohne Musik gar nicht vorstellen.
"Ich dachte immer ihr macht selbst Musik auf kleinen Harfen, während ihr durch den Himmel fliegt." Nun war ich dran, ihn zu ärgern.
Caydon hob unbeeindruckt eine Augenbraue. Ich musste aber über die Vorstellung grinsen, wie Caydon mit einer Harfe rumflog.
"Ernsthaft." Meinte er. "Wir haben keine Musik. Das war wahrscheinlich auch der Grund für eine andere Emotion gestern in Tasyas Gesicht, außer Hass."
Ich erinnerte mich daran wie sie mit einem Jungen getanzt und noch mehr gemacht hatte. Dabei hatte sie tatsächlich gelächelt.
"Und wahrscheinlich der Typ, mit dem sie rumgeknutscht hat." Fügte ich zu Caydons Worte noch hinzu.
"Ja, wahrscheinlich." Er lächelte, ein Lächeln, das ich nicht oft bei ihm sah. Doch dann verschwand es schon wieder. "Ich hab dich auf der Party wieder mit diesem Typ gesehen."
Innerlich verdrehte ich die Augen. "Brann, ja."
"Du solltest dich von ihm fern halten." Meinte Caydon ernst.
Ich lachte auf. "Das ist nicht dein Ernst, oder?"
"Livya, er ist nicht der, den er dir anscheinend vormacht zu sein." Versuchte er mir einzureden.
"Was hast du für ein Problem mit ihm?" Fragte ich.
"Glaub mir einfach."
"Glaub du mir, dass ich selbst entscheiden kann, welchen Leuten ich vertrau." Er schaffte es doch immer wieder mich wütend zu machen.
Gerade wollte Caydon was darauf sagen, da klingelte es plötzlich an der Tür. Ich wechselte einen Blick mit Caydon.
"Wer ist das?" Fragte er. Ich dachte an meinen Dad und Amy, aber die hatten ja einen Schlüssel und kamen normalerweise auch erst später heim.
Ich zuckte mit den Schultern. "Jemand der weiß wie Klingeln funktionieren, nicht so wie du."

Angels and Demons (M.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt