Kapitel 18

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Als ich nach Hause kam, war Amy auch da. Wir aßen zusammen Mittag, sie fragte mich ein bisschen was über die Schule und dann ging sie auch schon wieder.
Ich wusch gerade das Geschirr ab, als es wenige Minuten später an der Tür klingelt.
"Hast du was ver-" Ich hielt mitten im Satz inne, als ich sah, dass es nicht Amy war, sondern Caydon. Ich war so überrascht ihn hier zu sehen, dass ich nicht gleich reagierte.
"Hi, lässt du mich rein oder willst du mich noch ne Weile anstarren?" Fragte er belustigt. Ich lies ihn rein und schloss die Tür.
"Was machst du?" Wollte er wissen und schaute sich interessiert um.
"Nichts besonderes, warum? Was genau willst du hier?" Fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
Er richtete sein Blick wieder auf mich. "Wir müssen ein Auge auf dir haben, schon vergessen? Deine Male sind kaum zu übersehen."
"Du wohnst direkt neben an, das sollte nah genug sein." Natürlich machte mir das alles Angst, was Davin mir über Dämonen und den Engelsrat erzählt hatte, aber das hieß nicht, dass ich es toll fand, wenn Caydon ununterbrochen an meiner Seite war.
"Außerdem-" Fuhr Caydon fort, ohne meine Wort beachten zu wollen, doch ich unterbrach ihn.
"Hör auf so zu tun, als würdest du dir ernsthaft um meine Sicherheit Gedanken machen. Du bist sowieso nur hier, weil so deine Engelskräfte stärker sind." Sagte ich.
Caydons Grinsen tauchte wieder auf. "Wow, du weist ja schon ganz schön viel."
"Ich mags nicht, im Dunkeln zu tappen." Entgegnete ich.
"Dann wirst du wohl auch gern wissen wollen, wie wir deine Male schneller von dir bekommen."
"Damit wir beide auch nicht mehr diese dumme Verbindung haben? Ja, gerne." Erwiderte ich. Caydon lachte leise und kam dann auf einmal näher.
"Du solltest froh darüber sein. Ich werd nämlich deshalb nicht zulassen, dass du stirbst, denn dann sterb ich auch." Meinte er. Bei dem Wort sterben schauderte es mir und ich erinnerte mich wieder daran, wie gefährlich es gerade für mich war.
"Wie krieg ich die Male schneller weg?" Ich musste zu ihm hochsehen, da er einen Kopf größer war, und nah vor mir stand. So nah, dass ich sein Aftershave riechen konnte. Ich trat einen Schritt zurück, da er meiner Meinung nach viel zu gut roch.
"Anscheinend soll es schneller gehn, wenn du Sport machst oder dich sonst irgendwie bewegst."
Ich runzelte die Stirn. "Okeee."
"Also, wie wärs mit ner Runde joggen?" Meinte Caydon. Überrascht hob ich die Augenbrauen.
"Ich geh nicht mit dir joggen." Sagte ich dann und lachte auf.
"Warum nicht?" Caydon kam mir schon wieder näher, indem er die Hand auf dem Küchentresen hinter mir abstützte, und ich nicht ausweichen konnte.
"Du bist nicht grad der Typ, mit dem ich überhaupt irgendwas machen will. Wenn dann mach ich das alleine." Sagte ich und hielt seinem Blick stand. Um Caydons Mundwinkel zuckte ein Grinsen.
Mir fielen auf einmal wieder Davins Worte ein. Er hatte erzählt, dass Caydon und Tasya nicht freiwillig hier unten waren, sondern als Strafe hier runter geschickt worden waren.
"Was hast du eigentlich im Himmel getan, dass du auf die Erde geschickt wurdest?" Fragte ich ihn.
"Das ist es also? Du hast Angst vor mir?" Das schien Caydon noch viel mehr zu amüsieren. Ich verdrehte die Augen und lief zur Spüle, um das restliche Geschirr abzuspülen.
"Erzählst dus mir, oder nicht?"
Caydon lehnte sich an den Kühlschrank, den Blick auf mich gerichtet. "Ich hab einen Sulfad gestohlen."
Ich hielt inne und schaute irritiert zu ihm. "Und was soll das sein?"
"Ein Stein, der ziemlich teuer ist. Er macht einen stärker, ungefähr so, wie ich mich jetzt fühle, wenn du in meiner Nähe bist." Das klang echt kitschig, aber ich wusste, dass er es anders meinte.
"Nichts zu danken." Murmelte ich. "Die haben dich dabei erwischt und dich dann deshalb auf die Erde geschickt?" Fragte ich weiter.
"Ja, der Engelsrat entscheidet solche Dinge. Das er mächtig ist, muss ich dir ja nicht mehr erzählen." Meinte Caydon. Nein, das musste er echt nicht, ich wusste ja, das der Engelsrat derjenige war, der mir ja anscheinend die Erinnerungen nehmen wollte.
"Und...wie ist das dann, wenn man den Himmel verlässt?" Wollte ich wissen. Ich war fertig mit spülen und trocknete meine Hände ab.
"Man darf sich kurz von seiner Familie verabschieden, dann wird man wo eingesperrt, bekommt eine Spritze bei der man einschläft und wenn man wieder aufwacht, ist man auf der Erde. Nur der Engelsrat kennt die Verbindung von Himmel und Erde.
Ich glaub die 'Verbannung' ist zum Teil so ähnlich wie wenn man hier ins Gefängnis kommt." Erklärte er.
"Keine Ahnung, ich kenn weder den Himmel, noch das Gefängnis." Sagte ich.
"Noch nie verhaftet worden?" Caydon grinste.
"Knapp dran vorbei gekommen." Sagte ich sarkastisch.
"Was ein Glück." Etwas in Caydons grünen Augen funkelte.

Angels and Demons (M.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt