Kapitel 7

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Cassandras P.O.V. 

Ich konnte Louis einfach nicht mehr ansehen, weshalb ich auch so schnell in meinem, beziehungsweise dem Gästezimmer verschwunden war. Dort hatte ich mich einfach auf mein Bett fallen lassen und mein Gesicht im Kopfkissen vergraben, doch die Tränen, die so sehr aus mir raus wollten, hielt ich glücklicherweise zurück, auch wenn es mir wirklich nicht einfach fiel.

Nach einer Weile hörte ich Geräusche von draußen, die ich nicht deuten konnte. Etwas ängstlich stand ich auf und lief zur Türe. Als ich diese öffnete, sah ich Louis, den Rücken zu mir gewendet da stehen. Naja, er wollte wahrscheinlich gerade wieder gehen.

"Louis?" sprach ich ihn dann an und hielt meine Stimme möglichst ruhig. "Was willst du?" fragte ich und tat wenigstens so, als wäre mir seine Anwesenheit ziemlich egal. Doch das war sie nicht. Ganz und gar nicht, ich liebte seine Nähe auch nach dem, was heute passiert war. Ich würde ihn immer lieben. Als meinen besten Freund selbstverständlich.

Ich sah ihn neugierig aber ruhig an. "Cassy, wir müssen dringend reden." sagte er auf ein mal. Diese Worte bedeuteten nie etwas Gutes, das war mir auch bewusst. Dennoch konnte ich ja schlecht sagen, dass ich nicht mit ihm reden wollte, denn das würde nicht stimmen und ich würde Louis nie im Leben anlügen.

In mir machte sich ein ungutes Gefühl breit. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Also nahm ich ihn vorsichtig am Handgelenk und zog ihn mit mir in das Zimmer, welches für die nächsten Monate meins sein würde, und schloss die Türe hinter uns wieder. Ich war wirklich gespannt, was er mir jetzt zu sagen hatte.

Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und lehnte mich gegen die Türe, während ich den nervösen jungen Mann vor mir beobachtete. "Was gibts?" fragte ich ihn schließlich, nachdem wir uns eine gefühlte Ewigkeit nur angeschwiegen und nicht mal angesehen hatten.

Er blickte zu mir auf und sah mich nervös an. Es machte ihn fertig, das sah man ihm an. "Cassy..." fing er an. Seine Stimme war brüchig, er schien den Tränen nahe zu sein. "Ich... ich will nicht, dass sich wegen... wegen du weißt schon... irgendwas zwischen uns ändert." sagte er stotternd. Er vermied den Augenkontakt zu mir, indem er überall hinsah, nur eben nicht in meine Augen. So hatte ich ihn noch nie, wirklich noch nie gesehen.

"Louis, das wird kaum vermeidbar sein. Du bist mein bester Freund und als diesen liebe ich dich wirklich. Aber mehr ist da einfach nicht." erklärte ich ihm und sah ihm in die Augen, doch er erwiderte meinen Blick nicht. "Louis bitte schau mich an, während wir reden." bat ich ihn mit sanfter Stimme. Er wusste doch ganz genau, dass ich es nicht mochte, wenn man mir nicht in die Augen sah, während man mit mir redete. Ich empfand das einfach als ziemlich unhöflich.

Nun sah er mich an. Seine grau-blauen Augen waren dunkler als sonst und ich konnte nicht aus ihnen herauslesen, was er gerade fühlte. "Ich fürchte, dann können wir keine Freunde mehr sein. Zumindest keine besten Freunde." Seine Stimme war zittrig und kurz davor, abzubrechen. 

Als ich realisiert hatte, was er da gerade gesagt hatte, schluckte ich schwer und schüttelte leicht den Kopf. "A-aber... du kannst doch jetzt nicht drei Jahre beste Freundschaft einfach so hinschmeißen!" sagte ich etwas entsetzt und ging einen Schritt auf ihn zu, doch er wich einen genauso großen Schritt zurück. War vielleicht besser so, denn ich musste extrem zu ihm hochsehen, immerhin war ich mindestens 10cm kleiner als er. "Du wolltest mit mir reden um mir zu sagen, dass wir keine Freunde mehr sein können?" fragte ich und merkte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen. 

Er schüttelte leicht den Kopf und sah auf den Boden. "Ich wollte mit dir reden um herauszufinden, ob du vielleicht ansatzweise das gleiche empfindest wie ich." gab er leise von sich.

It makes me feel aliveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt