Kapitel 10

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Louis' P.O.V. 

Wieso zum Teufel habe ich das gerade eben gesagt? Wieso bin ich so ein verdammter Vollidiot? Wieso muss ich immer gleich alles auf's Spiel setzen? Und wieso kann ich nicht ein mal in meinem Leben meine bescheuerte Klappe halten? Jetzt hatte ich es wirklich zu weit getrieben und ganz egal wie sehr sie mich jetzt hasste, ich würde es akzeptieren müssen, denn dieser Mist war einfach nicht zu entschuldigen. Ich wusste ja selbst nicht, wieso ich das gesagt hatte. Das Problem war, dass ich auch keine Ahnung hatte, was gestern Nacht zwischen Cassy und mir war. Zwar wusste ich, dass ich sie noch gesehen hatte, aber was ich gesagt hatte war völlig aus meinen Gedanken verschwunden. Vor zwei Tagen war Cassy noch meine beste Freundin. Und ich hatte jetzt alles mit meinen scheiß Gefühlen zerstört. Wieso musste ich sie ausgerechnet jetzt rauslassen? Und wieso genau so? Anstatt einfach mit ihr zu reden, musste ich natürlich anfangen, sie abzuknutschen. Ich war doch so ein verdammter Vollidiot! 

Aber irgendwie wunderte es mich ziemlich, dass Liam so gelassen blieb. Er wusste, was ich mit Cassy getan hatte und er hatte das ganze Gespräch gerade eben mit angehört. Und trotzdem saß er einfach nur hier, aß sein Brötchen und trank seinen scheiß Kaffee. War ihm seine Schwester auf ein mal einfach nur egal? Oder hatte ich irgendwas verpasst?

Schließlich verließ Zayn die Küche und ließ natürlich, wie immer, sein gebrauchtes Geschirr auf dem Tisch stehen. Naja, das sollte nicht mein Problem sein. Harry stand auch auf und räumte seines und Zayn's Geschirr weg. Vorbildlicher junger Mann. Dann ging er ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an, was man sogar in der Küche hörte. Nagut, weit lagen die beiden Räume ja auch nicht auseinander. Zuletzt ging dann auch noch der kleine, blonde Ire. War das deren Ernst? Sie ließen mich gerade mit Liam alleine! Der Kerl, der mich wahrscheinlich umbringen wollte!

Und kaum war Niall raus aus der Küche, bestätigte sich das. Liam setzte sich auf den Stuhl neben mir und sah mich durchdringlich an. "Hast du nicht eigentlich was zu tun?" fragte er mich dann. Ich tat jetzt einfach mal so, als würde ich nicht verstehen, was er meinte. Ich sah ihn mit gespielter Verwirrtheit an und zuckte mit den Schultern. "Wie wär's wenn du dich für dein scheiß Benehmen bei Cassy entschuldigst?" Also hatte ich doch Recht gehabt. 

"Wieso?" fragte ich ihn dann und aß einfach mein Brötchen weiter. Wieso musste ich solche dummen Fragen stellen? "Ich sehe keinen Grund dafür." Da sprach eindeutig der Alkhol von letzter Nacht aus mir. 

Er schlug mir das Brötchen aus der Hand, welches zum Glück auf dem Teller landete, und sah mich mehr als wütend an. "Du siehst keinen Grund? Du hast ihre Gefühle verletzt verdammt nochmal! Louis, ich könnte dich umbringen, ich schwör's dir. Und ich weiß ganz genau, wie viel sie dir bedeutet. Und nur weil du deine bescheuerten Gefühle nicht mehr zurückhalten kannst, heißt das nicht, dass meine Schwester und deine beste Freundin darunter leiden muss." sagte er laut, er schrie schon fast. "Und jetzt beweg deinen Arsch hoch in ihr Zimmer und rede mit ihr. Und wage es nicht ihr Zimmer zu verlassen, bevor das alles nicht geklärt ist." sagte er mit gepresster Stimme.

Er hielt seinen Blick mit diesen vor Wut funkelnden Augen auf mich gerichtet, bis ich mich endlich dazu überwinden konnte, aufzustehen. "Ist ja schon gut, ich gehe hoch und rede mit ihr." sagte ich dann und wendete mich von ihm am.

Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, wollte ich nicht mit ihr reden. Natürlich wusste ich, dass es getan werden musste, aber ich konnte es einfach nicht. Ich wusste nicht, was ich zu ihr sagen sollte, denn eine einfache Entschuldigung war dafür einfach viel zu wenig. Immerhin musste sie erst erfahren, dass ihr bester Freund mehr als nur Freundschaft für sie empfand und dann? Dann ließ genau dieser Vollidiot es so aussehen, als wäre ihm das völlig egal. Außerdem wusste Liam ganz genau, dass ich Cassy einfach nicht weinen sehen konnte und ich wusste ganz genau, dass sie im Moment weinte. Außer es wäre ihr wirklich egal, was ich für ein Arsch war, aber das bezweifelte ich irgendwie. Sie hasste mich mit Sicherheit mehr als alles andere. Verdammt, ich konnte sie sogar verstehen! Ich hatte keine Ahnung, warum ich gestern Abend noch in einen Club gegangen bin und ernsthaft eine Frau mit nach Hause gebracht habe. Und Cassy hat sie auch noch gesehen! Schlimmer konnte es nicht werden. Naja, außer bei diesem kommenden Gespräch, vor dem ich jetzt am Liebsten wieder flüchten würde. Aber Cassy würde noch länger hier bleiben, also konnte ich meinen Problemen nicht ständig aus dem Weg gehen, irgendwann müssten wir uns einfach mal darüber aussprechen.

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