Kapitel 6

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Louis' P.O.V. 

Scheiße. Ich schluckte schwer und ging noch weiter zurück, bis ich gegen die Wand stieß. Nun konnte ich nicht mehr weg, denn Liam stand direkt vor mir, seine Arme vor der Brust verschränkt und einen wütenden Blick auf dem Gesicht, das sonst immer ein breites Lächeln drauf hatte. Wenn ich ihm die Wahrheit sagen würde, wäre ich sowas von tot. Aber durch mein Verhalten gerade, konnte ich ihm schlecht eine Lüge auftischen. Und wenn doch, was für eine? 

"W-wir waren einen Kaffee trinken und sie war ein wenig... ungeschickt und hat ihn über ihre Klamotten geschüttet." Na das klang doch einigermaßen glaubhaft. Hoffte ich zumindest. Obwohl ich ehrlich sein musste und wohl oder übel einsehen musste, dass ich mir das nicht mal selbst glauben würde.

Liam's Kiefer spannte sich an, es war deutlich zu sehen. "Wehe du hast sie auch nur ansatzweise irgendwie verletzt." sagte er mit leiser aber gepresster und ernster Stimme. Zu meinem Glück ging er nicht weiter darauf ein sondern entfernte sich von mir und lief die Treppe nach oben. Als ich wenige Sekunden später hörte, wie eine Türe zugeknallt wurde, entspannte sich mein Körper und ich atmete Luft aus, von der ich nicht wusste, dass ich sie angehalten hatte.

Ich blieb immer noch an der Wand gelehnt und schloss für einen Moment meine Augen. Liam war einer meiner besten Freunde und genau deshalb hatte ich großen Respekt vor ihm. Allerdings hatte ich das auch, weil ich ganz genau wusste, wie er werden konnte, wenn er richtig wütend war. Zwar erlebten wir sowas nicht oft - zum Glück - aber dennoch haben wir es schon mal mitbekommen und das möchte man wirklich niemandem zumuten, denn wenn Liam laut wurde, dann wurde man einfach eingeschüchtert. Das letzte Mal als ich ihn so wütend gesehen hatte war, als er bei den Aufnahmen zum neuen Album alle 10 Minuten aus dem Bett gescheucht wurde, weil er noch mal singen musste. Das hatte ihn wirklich aufgeregt und in solchen Momenten war ich froh, dass ich nicht so viele Solos hatte wie er.

Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als Harry nach unten lief und meinen Namen aussprach. "Louis? Was machst du da?" fragte er und er kam auf mich zu. Mein Atem war unregelmäßig, ich machte mir eindeutig zu viele schlechte Gedanken über die ganze momentane Situation. Keine Sekunde später stand Harry direkt vor mir und sah mich besorgt an.

"Ich hab's versaut, Harry." murmelte ich und strich mir nervös durch die Haare. Harry war der Einzige der ganz genau wusste, wie sehr ich meine beste Freundin eigentlich mochte. Ich war einfach froh, dass ich das jemandem hab anvertrauen können. Es war zwar auch schon wieder knapp ein Jahr her, seit wir da wirklich drüber geredet hatten, doch er wusste sofort, um was es bei mir gerade ging.

In seinem Blick spiegelte sich Verwirrung, doch die Besorgnis von gerade war immer noch nicht gewichen. "Komm mit." sagte er und führte mich einfach ins Wohnzimmer. Meine Beine trugen mich einfach und um ehrlich zu sein wusste ich nicht mal, wie sie das noch schafften, denn am Liebsten würde ich mich jetzt einfach auf den Boden sinken lassen. Doch stattdessen saß ich kurz darauf neben Harry auf dem Sofa und starrte auf meine Hände. "Also erzähl. Was ist passiert?" 

Nachdem er das gefragt hatte, atmete ich tief durch und begann zu erzählen. Ich erzählte ihm davon, wie sie mich schon seit ihrer Ankunft verzauberte, dass ich mich ihr gegenüber auffallend komisch verhalten hatte und natürlich das, was in diesem Kleidergeschäft in der Umkleide passiert war. Auch, dass sie danach direkt nach Hause wollte und wir uns seit meiner Entschuldigung eigentlich nur noch angeschwiegen hatten, ließ ich nicht aus.  Ich erklärte ihm, dass ich nicht wusste, was mit mir los war und, dass ich nicht wusste, wieso ich auf einmal meine Gefühle nicht mehr so gut wie früher verstecken konnte. 

"Harry, ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich hab unsere Freundschaft auf's Spiel gesetzt." sagte ich verzweifelt und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Ich wusste einfach nicht mehr weiter. Um ehrlich zu sein war ich nur froh, dass ich es nicht weiter getrieben hatte und meine Lippen von ihren fernhalten konnte. Aber das wohl auch nur, weil sie nach meiner Aktion sowieso total genervt von mir war und mich nicht mal mehr ansehen wollte. 

It makes me feel aliveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt