Kapitel 47

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März!

Louis' P.O.V. 

Ich wusste nicht, wie ich die letzten zwei Monate so einfach habe überstehen können. Cassy und ich waren, seit ich Liam von der Schwangerschaft erzählt hatte, getrennt. Keine Küsse, keine Berührungen, wir sahen uns nicht mal mehr richtig an. 

Es war nicht einfach für mich. Vor allem weil ich die letzten acht Wochen mit ansehen musste, wie Cassy immer mehr einen kleinen Bauch bekam. Und die Tatsache, dass das in ihrem Bauch mein Kind war, machte die Trennung nur noch schwerer. Ich konnte ihren Bauch nicht berühren. Nicht spüren, wie sich die oder der Kleine in ihrem bauch bewegte. Nichts. Und es wurde immer schwerer, denn von Tag zu Tag wurde es wärmer, Cassy zog oft eines ihrer engen T-Shirts an, wodurch man den Babybauch noch besser sehen konnte. Und das killte mich innerlich, immer und immer wieder.

"Louis kommst du?", hörte ich Zayn sagen, nachdem er die Türe geöffnet hatte. Ich saß nur auf meiner Bettkante und sah auf den Boden, seitdem ich mich umgezogen hatte. 

Wenn ich ehrlich war, wollte ich nicht mit. Die Jungs wollten Cassy alle zusammen zum Bahnhof bringen und laut den anderen - abgesehen von Liam - sollte ich mit kommen, um sie zu verabschieden. Doch ich konnte das nicht. Ich konnte mich nicht so von Cassy verabschieden. Nicht mit der Gewissheit, dass ich sie erst in zwei Monaten wieder sehen würde.

Ich schüttelte leicht den Kopf und sah zu ihm auf. "Geht ohne mich.", sagte ich und seufzte leise. "Ich kann das einfach nicht.", fügte ich leise hinzu und vergrub mein Gesicht in meinen Händen, während ich mich mit den Ellbogen auf meinen Oberschenkeln abstützte.

Er setzte sich neben mich und legte seine Hand auf meine Schulter. "Louis ich weiß, dass die ganze Sache schwer für dich ist.", begann er. Ich spürte seinen Blick auf mir, doch ich wollte im Moment niemanden ansehen. "Aber Cassy braucht dich jetzt. Sie möchte, dass du mit kommst und dich richtig bei ihr verabschiedest. Sie wird dich mehr vermissen als irgendeinen anderen von uns.", beendete er seine Erklärung, warum ich mich dazu überwinden sollte, das Haus zu verlassen.

"Es ist nicht einfach nur schwer für mich, Zayn. Ich kann sie nicht mehr ansehen, ohne am Liebsten in Tränen ausbrechen zu wollen.", erklärte ich ihm und sah ihn schließlich doch an. Er hatte einen verständnisvollen Blick im Gesicht, doch das brachte mir auch nichts.

"Louis, ich kann dich doch verstehen, glaub mir.", sagte er und nahm seine Hand von meiner Schulter. "Aber du wirst jetzt dann zwei Monate haben, in denen du dich beruhigen- und über die ganze Sache hinweg kommen kannst.", konterte er und ich musste sagen, es war eigentlich ein gutes Argument. "Los jetzt, wir müssen in fünf Minuten los."

Ich nickte leicht. "Meinetwegen. Ich komme gleich.", sagte ich schließlich und zwang mich zu einem schwachen, kaum bemerkbaren lächeln.

Zayn verließ mein Zimmer und ich war alleine. Mal wieder.

Cassandra's P.O.V. 

"Kommt er doch mit?", fragte ich hoffnungsvoll, als Zayn wieder die Treppe herunter kam. Ich konnte nichts an seinem Gesichtsausdruck erkennen, weshalb ich einfach hoffen musste.

Er vergrub sein Hände in seinen Hosentaschen und nickte leicht. "Ja, er müsste eigentlich gleich runter kommen.", erklärte er mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen, als er sich zu uns gesellte und anschließend einfach auf den Boden starrte.

Ich war erleichtert, dass Louis mich scheinbar doch mit zum Bahnhof begleiten wollte. Natürlich hätte ich es verstanden, wenn er es nicht getan hätte, doch ich brauchte ihn jetzt. Verabschiedungen fielen mir immer so schwer und ich musste mich einfach richtig von ihm verabschieden, immerhin hatten wir in den letzten Tagen, vielleicht auch Wochen, nicht wirklich miteinander gesprochen. Ab und zu hatten wir uns einen guten Morgen oder eine gute Nacht gewünscht, aber weiteren, größeren Unterhaltungen, waren wir oft ungeschickt aus dem Weg gegangen.

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