Kapitel 1

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Cassandras P.O.V. 

Endlich war es soweit. Ich durfte meinen Bruder und dazu die vier coolsten Jungs, die ich kannte wiedersehen. Ich war unglaublich glücklich und konnte es schon gar nicht mehr erwarten, auch wenn die Zugfahrt wirklich nicht zum Aushalten war. Dieses ständige Rattern auf den Schienen, die widerlich, stickige Luft und diese hässligen blauen Bezüge auf den Sitzen. Dazu kam noch, dass immer wieder irgendwelche alten Männer mit Halbglatze an mir vorbei liefen, die sogar besser riechen würden, wenn sie sich mit Käse einreiben würden. Und ja, ich hasste Käse über alles und vor allem den Geruch, also musste das schon etwas heißen, oder nicht? Mit der Zeit hatte ich immer mehr versucht, die anderen Menschen um mich herum zu ignorieren und sah einfach aus dem Fenster. Ab und zu schweifte mein Blick auf das Disyplay meines Handy's, da ich mir hin und wieder einbildete, dass es vibrierte, was es aber nur die Hälfte der Zeit, in der ich das dachte, tat. Seit einer halben Stunde wartete Liam, laut seinen Info's an mich, scheinbar schon am Londoner Bahnhof auf meinen Zug und wurde dort von Fans und Paparazzi belästigt. Der Arme. Nagut, es ging mir auch bei unseren Eltern nicht anders, schließlich war ich bekannt als die Schwester eines Bandmitgliedes von One Direction. Was anderes konnte man da ja wirklich nicht erwarten, auch wenn ich es mir anders wünschte. 

"Nächster Halt: Liverpool Street Station." dröhnte eine tiefe, männliche Stimme, durch die Lautsprecher des Zuges und ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. An dieser Station müsste ich aussteigen, weshalb ich mein Handy in der Hosentasche meiner schwarzen Skinny Jeans verstaute, meine graue Converse Tasche über meine Schulter hängte, meinen Koffer zur Hand nahm und zum Ausgang meines Zugabteiles ging. 

Wenige Minuten später wurde der Zug langsamer und hielt schließlich an. Die Türen öffneten sich und ich wurde empfangen von kreischenden Mädchen. Um himmels Willen, hatten die nichts zu tun? Immerhin war ich 'nur' die kleine Schwester. Nagut, wenn ich eine Lieblingsband hätte, wäre ich wahrscheinlich genauso. Ich drängte mich mit meinem Koffer im Schlepptau durch die Menschenmenge, bis mir endlich ein familiäres Gesicht entgegenkam. 

Er hielt ausschau nach mir und fand mich dann schließlich auch. Ein überglückliches Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit und auf meinem ebenso. "Liam!" quietschte ich vor Freude und rannte direkt auf ihn zu. Meinen Koffer ließ ich, kurz bevor ich direkt vor ihm stand, stehen und fiel ihm um den Hals, wobei er mich hoch hob, mich aber gleich wieder absetzte und mich einfach nur noch umarmte. 

"Hey Schwesterherz." begrüßte er mich und drückte mich an ihn. Oh Gott, wie sehr ich ihn vermisst hatte. Ein halbes Jahr war einfach zu lange für uns beide, aber das konnte man nicht ändern. Langsam lösten wir uns aus der festen Umarmung und sahen uns an. "Du siehst toll aus, richtig erwachsen." sagte er und mir entwich ein leises Kichern.

Liam und ich waren noch nie wie normale Geschwister. Normalerweise streitet man sich ständig mit seinem großen Bruder, aber so war das bei uns nicht. Schon von klein auf verstanden wir uns prächtig und hatten fast nie Auseinandersetzungen. Und wenn doch mal irgendwas war, weshalb wir sauer auf den anderen waren, haben wir uns nie gegenseitig angeschrien, sondern immer schön unsere Eltern dazu geholt, damit die das ganz schnell wieder in Ordnung bringen konnten. Teilweise schafften wir unsere Probleme miteinander aber auch alleine aus der Welt. Allgemein hatten wir eigentlich eine ziemlich sorgenlose Kindheit. 

Liam nahm meinen Koffer, was ich wirklich unglaublich nett von ihm fand, und drängte sich an den ganzen Fans durch. Natürlich nicht, ohne ab und zu mal zu mir nach hinten zu schauen, damit er auch wirklich sicher sein konnte, dass ich ihm auch noch folgte und nicht irgendwie in der Menschenmenge verschwand oder regelrecht verschlungen wurde. 

Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der wir uns durch die riesige Halle des Bahnhofs drängeln mussten, kamen wir endlich an Liam's Auto an. Während er meinen Koffer in den Kofferraum packte, stieg ich schon mal auf der Beifahrerseite ein. Den Geruch, welcher mir entgegen kam als ich einstieg, erkannte ich sofort und musste seufzen.

It makes me feel aliveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt