It makes me feel alive

Kapitel 35

Cassandras P.O.V. 

"Cassy?", hörte ich die Stimme rufen, die ich im Moment ehrlich gesagt am wenigsten hören wollte. Wieso? Wieso ausgerechnet jetzt, wo es mir gut ging und ich einfach nicht gestört werden wollte. Ich wollte doch einfach nur Zeit mit Louis verbringen.

Ich sah kurz zu Louis und merkte, dass er eingenickt war. Vorsichtig nahm ich seinen Arm von mir und löste auch meine ganz vorsichtig von ihm. Ich wollte ihn nicht wecken. Dann stand ich langsam vom Bett auf und schlich mich auf Zehenspitzen aus meinem Zimmer heraus und sah gerade, wie Liam die Treppe hoch kam und mich ansah. 

"Cassy, endlich.", sagte er und atmete erst mal erleichtert auf. Ich hob eine Augenbraue und sah ihn etwas verwirrt an. "Ich muss dringend mit dir reden."

"Mit mir reden?", fragte ich und schob ihn etwas von meinem Zimmer weg, denn ich hatte die Befürchtung, dass das Gespräch etwas lauter werden könnte. "Liam du warst jetzt... etwa drei Stunden weg, ja? Du hättest die ganze Zeit mit mir reden können. Und nur weil Danielle dir das eingeredet hat, sollst du es nicht tun. Du sollst es tun, weil du es möchtest, ja? Ich hab da echt keine Lust drauf.", sagte ich leise aber ernst.

Er seufzte leise, ehe er wieder etwas sagte. "Es tut mir ja leid, dass ich einfach gegangen bin aber ich musste mich einfach irgendwie abregen, sonst-"

"Sonst was Liam? Sonst hättest du deinem besten Freund etwas angetan? Sonst wärst du mal wieder ausgerastet und hättest überreagiert? Liam das ist lächerlich! Die ganze Sache hier ist lächerlich. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass du mir nie gesagt hättest, dass du es die ganze Zeit gewusst hast.", sagte ich wütend und verschränkte die Arme vor der Brust.

Ich merkte wie er nervös wurde und das hatte er verdammt noch mal verdient. "Ich sage doch, dass es mir leid tut. Aber jetzt lass mich doch bitte in Ruhe mit dir reden, dann kann ich dir alles erklären.", sagte er verzweifelt und kam einen Schritt auf mich zu.

Ich wich zurück und sah ihn wütend an. "Du bist ein riesen Idiot. Du sagst immer, dass du nur das Beste für mich willst und merkst nicht mal, dass Louis der einzige Mensch ist, der mich momentan richtig glücklich machen kann.", sagte ich überraschend leise.

"Louis? Louis macht dich glücklicher als ich? Was ist mit dir passiert? Du bist nicht mehr die Cassy, die ich kenne...", sagte er enttäuscht, wütend, alles zugleich. Ich war nicht mehr die, die er kannte? Er war nicht mehr der, den ich kennen wollte!

Ich sah ihn mit großen Augen an und schüttelte leicht den Kopf. "Und du bist ein riesen Arschloch geworden.", sagte ich, drehte mich um und ging direkt wieder in mein Zimmer. Die Türe schloss ich ab.

Ich seufzte leise und drehte mich um. Da stand gerade Louis vom Bett auf und kam auf mich zu. "Alles in Ordnung, Süße?", fragte er sichtlich besorgt und musterte mein Gesicht ganz genau. Das machte mich irgendwie ein wenig nervös, aber ich tat nichts dagegen und sagte auch nichts.

Anstatt ihm zu antworten, schlang ich meine Arme fest um ihn und vergrub mein Gesicht in seiner Brust. Ich atmete tief durch und schloss die Augen, damit ich meine aufsteigenden Tränen unterdrücken konnte. Ich wollte nicht weinen. Nicht jetzt, nicht hier und vor allem nicht wegen meinem bescheuerten Bruder. 

Louis legte seine Arme etwas zögernd um mich und strich sanft über meinen Rücken. Das tat so verdammt gut im Moment. Und das war genau das, was ich gemeint hatte. Im Gegensatz zu Liam war Louis immer für mich da. Mit Liam könnte ich nie über etwas reden, das mit Louis zu tun hatte aber mit Louis konnte ich über jedes Problem reden, egal ob es um Liam ging oder um sonst irgendeinen Mist.

Wir verharrten in dieser Position schweigend für einige Minuten, ehe ich mich langsam löste und zu ihm hoch sah. "Tut mir leid, das hab ich jetzt einfach gebraucht.", sagte ich leise, stellte mich auf Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Lippen.