Kapitel 16

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Louis' P.O.V. 

Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich konnte mich nicht bewegen, bekam meinen Mund nicht auf, um irgendwas zu sagen, konnte meinen Blick nicht von dem Mädchen abwenden, das mir gerade indirekt ihre Liebe gestanden hatte. Und was war mit Liam? Mit so einer Reaktion hätte ich nie im Leben gerechnet. Immerhin hatte Cassy ihm wirklich alles gesagt und ich hätte eher damit gerechnet, dass er mich auf schnellstem Weg umbringen würde. Aber stattdessen hatte er seiner Schwester noch mehr eingeredet, dass sie Gefühle für mich hatte.

"Louis..." Ihre wunderschöne, engelsgleiche Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich sah zu ihr. Direkt in diese traumhaften, blauen Augen, die mich trotz des Schmerzes dahinter, verzauberten.

Ich schluckte leicht und sah sie mit einem kalten Blick an. Ich war mir nicht sicher, ob ich das jetzt alles zulassen sollte. Nachdem sie doch gemeint hatte, dass ihr das alles vorhin nichts bedeutet hatte. Denn mir hatte es sehr viel bedeutet. 

Auch Liam hatte sich jetzt zu mir umgedreht. Sein Blick verriet, dass er mit dem ganzen Zeug ganz und gar nicht einverstanden war. Er war sauer auf mich und ich musste auf jeden Fall damit rechnen, dass ich noch durch ein ziemlich ernstes Gespräch musste. Ich müsste mir seine Vorwürfe anhören und dann endete es wahrscheinlich damit, dass er doch wollte, dass ich mich von Cassy fern hielt.

Langsam stand sie von der Couch auf und sah mich an. Ihr Blick war stur auf mich gerichtet. Mit kleinen, langsamen Schritten, kam sie auf mich zu, der Mund war etwas geöffnet. Meine innere Stimme sagte mir, dass ich schnell hier weggehen sollte, schließlich hatte sie mich verletzt. Doch ich konnte mich nicht bewegen. Meine Beine waren wie festgefroren.

Das Einzige, was ich im Augenwinkel mitbekam war, dass Liam aufstand. Er legte eine Hand auf Cassy's Schulter und flüsterte ihr irgendwas zu, was ich nicht verstehen konnte. Doch es interessierte mich ehrlich gesagt auch nicht wirklich. Kurz darauf warf Liam mir einen undeutbaren Blick zu und lief an mir vorbei. Ich hörte nur noch, wie die Treppe knarrte, was mir verriet, dass er nach oben gegangen war. Nun hatten wir unsere Ruhe. Aber wollte ich das überhaupt?

Nun stand sie direkt vor mir und wir hielten den Augenkontakt. "Louis..." begann sie wieder und ich schluckte leicht. Ihre Stimme schien so verletzt und zerbrochen sein. "Louis es tut mir so leid... ich hab das alles nicht so gemeint, es hat-" fuhr sie fort, doch ich unterbrach sie, indem ich meine Hände an ihre Hüfte legte, sie zu mir zog und sie dann einfach küsste. 

Sie zögerte etwas, das merkte ich, doch nach kurzer Zeit erwiderte sie den Kuss doch. Meine Augen hielt ich geschlossen und meine Hände strichen sanft über ihre Seite, während sich ihre Arme um meinen Nacken legten und sie sich auf die Zehenspitzen stellte. 

Der Kuss war einfach unglaublich schön. In dem Moment, in dem ich ihre weichen Lippen auf meinen spürte, machte sich ein wohliges Gefühl in mir auf, das einfach nicht zu beschreiben war. Doch eine Frage schwirrte mir dabei durch den Kopf und ich wurde sie einfach nicht los. Geht es ihr genau so?, fragte meine innere Stimme immer und immer wieder. Doch eine Antwort könnte ich nur darauf finden, wenn ich sie fragen würde. Aber wäre das nicht komisch? Pah, natürlich wäre das komisch. Aber eine andere Wahl blieb mir ja eigentlich nicht.

Langsam lösten wir uns aus dem Kuss, blieben uns allerdings noch so nahe, dass ich ihren warmen Atem auf meinen Lippen spüren konnte. Eine, für mich eher unangenehme Stille machte sich zwischen uns breit und ich wusste nicht, wie ich sie überbrücken könnte. Deshalb war ich umso froher, als Cassy das übernahm.

"Ich hab's nicht so gemeint." sagte sie leise. Ich öffnete meine Augen und blickte direkt in das glasklare Blau von Cassy. "Es hat mir was bedeutet, sehr viel sogar. Sonst hätte ich es nicht gemacht." fuhr sie fort.

It makes me feel aliveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt