Kapitel 35

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Aarons Sicht

Aaron hockte in einer Zelle und raufte sich die Haare.

Wütend stand er auf und trat gegen die dicke Mauer. Wie doof war er gewesen. Wieso hatte er nicht besser aufgepasst? Die Roten hatten ihn zu dutzenden angegriffen. Ohne es bemerkt zu haben waren sie ihm gefolgt und hatten ihn überwältigt.

Nun saß er ineiner Gefängniszelle, ohne einen Ausweg. Ein unsichtbarer Bann hielt ihn gefangen.

Plötzlich ertönte ein Lachen und ein großer Mann trat aus dem Schatten. Er hatte dunkelblondes Haar, dass zu Stacheln gestylt war. Die roten Augen blitzten gefährlich und ein bösartiges Grinsen lag auf seinen Lippen.

''Casper? Bist du es?'' fragte Aaron skeptisch. ''Ja'' sagte der Mann vor ihm. ''Warum bin ich hier?''

''Du weißt es wirklich nicht? Nun ja, dann werde ich dich aufklären'' sagte Casper und trat durch die unsichtbare Barriere. ''Deine Freundin bereitet uns Schwierigkeiten, wie du bestimmt schon gemerkt hast, ist sie anders'' meinte der Mann.

''Du wirst uns verraten, wo ihr euch versteckt und dann werden wir dich frei lassen'' sein gefährliches Grinsen wurde ernster. ''Wir werden sie töten und all unsere Problemen sterben mit ihr.'' Geschockt schüttelte Aaron den Kopf ''ich werde euch nichts sagen.'' Wissend nickte Casper. ''Das wirst du.''

Hinter Casper waren Schritte zu hören und zwei weiter Gestalten kamen durch dieBarriere. Beide waren groß, hatten rote Augen und ihre Köpfe waren kahl. ''Ich möchte dir Julian und Markus vorstellen. Sie sindausgebildet, um Vampire wie dich, zur Vernunft zu zwingen. Ob du willst oder nicht, sie werden jedes Detail aus dir herausquetschen.'' Casper drehte sich um und lief die Treppe hinauf.

Aaron wappnete sich. Er stellte sich kerzengerade hin und spürte wie seine Muskeln, unter der Anspannung fast zerrissen.

''Ich bin Julian'' erklärte der rechte, muskulösere von Beiden. ''Willst du uns erzählen, wo sich deine Freundin versteckt?'' fragte er emotionslos. ''Ich werde euch nicht sagen, wo sie ist'' presste Aaron zwischen den Zähnen hervor.

Markus, der etwas abseits gestanden hatte, holte eine silberne Peitsche hervor. Blitzschnell sauste sie auf Aaron zu, er konnte gerade noch ausweichen.

Wieder und wieder, ließ Markus die Peitsche durch die Luft sirren. In diesem Moment, war Aaron dankbar für seine Fähigkeiten.

Ein harter Schlag, der aus dem Nichts kam, ließ Aaron taumeln. Markus Peitsche traf ihn auf der Brust. Ein brennender Schmerz durchzuckte seinen Körper und ließ ihn auf den Boden sinken. Der nächste Hieb traf Aaron am Rücken. Schmerzerfüllt keuchte er, rappelte sich auf und sprang auf Markus zu, der zum nächsten Schlag ansetzte. Ringend gingen sie zu Boden. Heftige Faustschläge trafen Aaron in den Magen, doch er ignorierte den Schmerz und schlug auf Markus ein. Er spürte wie der Körper unter ihm erschlaffte. Markus Gesicht war zu Breigeschlagen.

Plötzlich wurde er von Markus gerissen und flog gegen die Mauer. Aaron spürte, wie seine Rippen brachen. Benommen richtete er sich auf und sah Julian, der einen saphirblauen Dolch in der Hand hielt. Aaron war zu langsam um dem Dolch auszuweichen, er traf ihn an der Schulter. Schmerzerfüllt schrie Aaron auf. Ein unbekanntes Feuer fuhr durch seinen Körper und ließ ihn erschlaffen.

''Törichter, dummer Junge'' höhnte Julian über ihm, ''hast du wirklich geglaubt, dass du dich dem Dämonenfeuer widersetzen kannst?'' Aaron stemmte sich hoch und rappelte sich auf. Das Feuer in seinen Adern brannte und versucht ihn nieder zu zwingen. Entschlossen warf er sich auf Julian, der leichtfüßig auswich.

Erschöpft sank Aaron zu Boden. ''Spürst du, wie das Feuer deine Sinne benebelt unddich innerlich verbrennt?'' spottete Julian. Er hatte tatsächlich das Gefühl zu verbrennen, seine Sehkraft ließ nach und irgendwann übermannte ihn die Dunkelheit.

Aaron erwachte, seine Glieder hatten aufgehört zu brennen, doch er spürte jeden einzelnen Knochenbruch. Benommen setzte er sich auf und ein stechender Schmerz drang von seinen Handgelenken, in seinen ganzen Körper. Unwillkürlich stöhnte er auf.

''Ach, sieh mal einer an, unser Schneewittchen ist wieder wach'' verkündete Casper. Er saß ihm gegenüber auf einem Stuhl. ''Gut geschlafen?'' spottete Julian, der an einer Mauer lehnte.

''Sagst du uns jetzt, wo sich deine Freundin aufhält?'' fragte Casper. ''Nein'' keuchte Aaron, der Schmerz wurde heftiger.

''Schade..'' bedauerte Casper und schlug Aaron, mit etwas scharfem, ins Gesicht. Seine Hautriss auf und Aaron spürte heißes Blut, dass ihm den Hals hinab rann.

''Geschärfter Schlagring mit Dämonenblut versetzt'' erklärte Casper grinsend, ''unangenehm, findest du nicht auch?'' Blut sammelte sich in Aarons Mund und er spuckte es angewidert aus. ''Leck mich'' schnaubte Aaron zornig. ''Das überlasse ich lieber deiner dreckigen, kleinen Schlampe'' lachte Casper.

''Sie ist keine Schlampe!'' rief Aaron wutentbrannt und riss sich von seinen Fesseln los.

Tobsüchtig stürmte Aaron auf ihn los und riss ihm mit Leichtigkeit, den Kopf von den Schultern. Leblos sackte der abgetrennte Rumpf zu Boden. Aufgebracht ließ Aaron den Kopf, desToten auf den Boden fallen. Hysterisch lachte er und trat den Kopf beiseite.

''Hast du mir vielleicht auch etwas zu sagen?'' grinste Aaron und lief auf Julianzu. Er wich zurück und stellte sich hinter die schützende Barriere. Ohne ein Wort zu sagen verließ Julian den Raum.

Es war still. Aaron saß seit geraumer Zeit, auf dem Boden seiner Zelle. Caspers Leiche lang immer noch an Ort und Stelle, niemand hatte sich die Mühe gemacht, ihn fort zu tragen.

Seine Handgelenke begannen zu heilen und er spürte, wie die Knochen zusammen wuchsen. Jede Rippe heilte und Aaron schloss die Augen.

Das Bild von Vera tauchte vor seinem inneren Auge auf. Ihr wundervolles Lachen, ihre strahlenden Augen, ihr seidiges Haar. Aaron bildete sich ein, Vera sogar zu riechen. Er machte sich Sorgen um sie, er hätte alles getan, um zu erfahren wie es ihr geht, um zu wissen, dass sie in Sicherheit war.

Schritte rissen ihn aus seinen Tagträumen. ''Das ist der Kerl?'' fragte jemandleise. ''Ja'' antwortete Julians Stimme. ''Dann sollten wir mehr von euch einsetzen.'' Dank seines Vampirgehörs konnte er jedes Wort verstehen.

Ein kleiner, kräftiger Mann trat hervor, beäugte Aaron und nickte. ''Hol zehn, dass dürfte reichen.''

10 von diesen Kerlen? Das schaffte selbst Aaron nicht. Entmutigt sank er gegen die Mauer und schüttelte den Kopf. Innerlich schwor er sich, niemanden etwas zu sagen, auch wenn das bedeutete, dass er sterben würde.

Vom Engel geküsst Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt