Kapitel 69

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''Es ist so schöndich kennenzulernen'' sagte sie zu Vera und trat vor. Schützendstellten sich Aaron und Kevin vor sie. ''Na na na, nicht so voreilig.Ich will nur reden'' grinste Baalissa und entblößte perfekt weißeZähne. ''Du kommst ihr nicht zu nah'' drohte Aaron und ergriff VerasHand.

Plötzlicherschienen mehrere Rote hinter Baalissa und flankierten sie. ''Daskann ich dir nicht versprechen, mein Lieber'' sagte Baalissa gelassenund kam näher. ''Ich werde euch gehen lassen, wenn...'' sagteBaalissa grinsend, ''wenn ihr Vera hier lasst. Ich verspreche, dassihr nichts geschieht'' beendete sie. ''Das wird nie passieren''fauchte Luise hinter Vera. ''Das dachte ich mir'' seufzte Baalissa.

''Was willst duvon mir?'' fragte Vera und stieß Kevin und Aaron beiseite. ''Mit dirreden'' antwortete sie. ''Du musst wissen, dass wir uns sehr ähnlichsind'' bemerkte Baalissa. Verneinend schüttelte Vera den Kopf.''Nein, ich würde niemanden foltern oder umbringen'' sagte Vera.''Das sind Kollateralschäden. Nichts von Bedeutung'' meinte Baalissaachselzuckend.

Ein hohes Lachenunterbrach ihr Gespräch und lenkte Veras Aufmerksamkeit auf dieMenge hinter Baalissa. Mia trat aus der Reihe und grinste bösartig.Angst ergriff Vera und sie umklammerte Aarons Hand. Schützend zog ersie an sich.

''Ssso sssiehtman sssich wieder'' zischte sie und durchbohrte Vera mit ihrenBlicken. Panisch begann Vera stoßweise zu atmen, denn sie erinnertesich an ihren Angriff, als wäre er gestern gewesen. Vera fühltesich hilflos und schutzlos. Aaron schien es zu spüren und legte Veraden Arm um die Hüfte, um ihr Sicherheit zu geben, doch es brachtenichts. Sie fühlte sich ausgeliefert.

''Haben wir dirkeine Manieren beigebracht?'' fragte Nina, die neben Baalissa trat.''Habe ich dir nicht gesagt, du sollst dich von Aaron fernhalten?''fragte sie bösartig.

Ängstlich sah Verazwischen Nina und Mia hin und her.

Nina war dieperfekte Barbie, doch Mia wirkte verwahrlost. Ihre Haare warenverfilzt, ihre Kleidung dreckig und zerrissen. Nur die roten Augenhatten sie gemeinsam. Von Mias Modebewusstsein war nichts mehr zusehen, doch Nina war so schön, wie immer. Grinsend trat Nina auf siezu, nichts deutete auf den Kampf, den sie mit Kevin geführt hatte,hin. ''Langsam gehst du mir auf die Nerven'' sagte Nina.

''Halt dichzurück'' ermahnte Baalissa und Nina stellte sich wieder neben sie.''Ich bedauere es sehr, dass wir uns unter solchen Umständenbegegnen'' sagte Baalissa freundlich. ''Wir hätten so viel Spaßhaben können'' überlegte sie. ''Nein, hätten wir nicht''widersprach Vera und löste sich etwas von Aaron.

''Ich hab michnoch gar nicht vorgestellt'' bemerkte Baalissa, ohne auf VerasBemerkung zu reagieren. ''Ich bin Baalissa. Die Tochter des mächtigenDämonenkönigs Baal und des abscheulichen, nutzlosen EngelsAndrachor'' stellte sie sich vor. Ein Raunen ging durch die Mengeihrer Freunde. Verwirrt sah sie zu Luise, die geschockt zu Baalissasah.

''Wie du siehst,wussten deine Freund nicht, wer ich wirklich bin. Nur du hast es geahnt, nichtwahr?'' bemerkte die Dämonin. Krampfhaft versuchte Vera sich an einGedicht zu erinnern, dass von Baal erzählte:

Aufeinem Häuserblocke sitzt er breit.
Die Winde lagern schwarz umseine Stirn.
Er schaut voll Wut, wo fern in Einsamkeit
Dieletzten Häuser in das Land verirrn.

Vom Abend glänzt derrote Bauch dem Baal,
Die großen Städte knien um ihn her.
DerKirchenglocken ungeheure Zahl
Wogt auf zu ihm aus schwarzer TürmeMeer.

Wie Korybanten - Tanz dröhnt die Musik
DerMillionen durch die Straßen laut.
Der Schlote Rauch, die Wolkender Fabrik
Ziehn auf zu ihm, wie Duft von Weihrauch blaut.

DasWetter schwelt in seinen Augenbrauen.
Der dunkle Abend wird inNacht betäubt.
Die Stürme flattern, die wie Geier schauen
Vonseinem Haupthaar, das im Zorne sträubt.

Er streckt insDunkel seine Fleischerfaust.
Er schüttelt sie. Ein Meer vonFeuer jagt
Durch eine Straße. Und der Glutqualm braust
Undfrisst sie auf, bis spät der Morgen tagt.

Vom Engel geküsst Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt