Kapitel 46

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Aaron und Vera kamen gerade von ihrer Wien-Tour zurück, als ihr Handy zum fünften Mal klingelte.
   ''Wer ist das?'' fragte Aaron. ''Luise. Mal wieder'' seufzte Vera und schaltete das Handy aus. Es ist unmöglich, dass sie ständig anruft! Dachte Vera und ließ sich auf die Couch fallen.  
   ''Pizza oder Pommes?'' fragte Aaron aus der Küche. Gar nichts, hätte Vera am liebsten geantwortet, aber sie wusste das Aaron darauf bestehen würde, dass sie etwas zu sich nahm.
   ''Pizza'' sagte Vera träge und breitete sich auf dem Sofa aus.
   ''Hat dir Wien gefallen?'' fragte Aaron und setzte sich auf den Sessel.
''Ja, aber Paris fand ich schöner'' gab Vera zu. Zustimmend nickte er, ''Paris ist auch viel schöner.'' Lächelnd sah sie ihn an und stand auf, um zu ihm zu gehen. Sie ließ sich auf seinem Schoß nieder und legte ihm die Arme um den Hals.
   ''Danke'' lächelte sie. Er zog sie näher an sich und legte ihr den Arm um die Hüfte. ''Wofür?''
   ''Na, für Alles'' sagte sie und küsste ihn sachte. ''Irgendwann machen wir eine Weltreise und ich zeig dir alle Sehenswürdigkeiten dieser Welt'' grinste er und begann sie zu kitzeln. 
   Lachend sprang sie auf und rannte hinter die Couch. Gewand sprang er über sie hinweg und landete direkt hinter Vera. Wieder und wieder kitzelte er sie und vom ganzen Lachen bekam sie Bauchschmerzen.
   ''Hör auf'' bettelte sie prustend, ''mir tut der Bauch schon weh.'' Aaron ließ von ihr ab und sie konnte wieder richtig atmen.      
   ''Sag mal, brennt es?'' fragte sie. ''Scheiße! Die Pizza.'' Aaron rannte in die Küche, riss den Ofen auf und holte eine leicht verbrannte Pizza heraus. ''Ich glaub, die können wir vergessen'' murmelte er. ''Nein, nur der Boden ist etwas zu braun, der Rest sieht doch ganz gut aus'' sagte Vera und holte einen Teller aus dem Schrank.
   Genüsslich aß Vera ihre angekokelte Pizza und beobachtete Aaron.  
Er schien von innen heraus zu leuchten, ein leichtes rotes Licht flimmerte um ihn herum. Alles an ihm zog sie magisch an. Sie sehnte sich nach seinen Berührungen, seinen Küssen und nach seinem Körper.   
   Nach dem vierten Stück Pizza schob sie den Teller beiseite. ''Du hast gestern mit Pia telefoniert. Darf ich erfahren worum es ging?'' fragte Aaron und Vera wusste, dass er ohnehin alles mitgehört hatte.
   ''Es ging um dieses Ritual, ich hatte nur ein paar Fragen. Nichts wichtiges.'' Vera versuchte das Thema zu überspielen und fummelte an ihrem Glas. ''Wenn du das Gefühl hast, irgendwas ist falsch, dann sag es mir und wir kehren zurück'' sagte er und legte seine Hand auf ihre.
   ''Nein, es ist alles gut, du machst dir zu viele Sorgen'' murmelte Vera, stand auf und brachte ihren Teller in die
Küche.
   ''Du willst mir doch nicht weiß machen, dass alles ok ist, oder?'' fragte er direkt hinter ihr. ''Doch, es ist alles gut'' wiederholte sie. 
   Vera würde ihm nicht erzählen, dass sie ihn mehr wollte, als alles Andere. Dass sie seine Nähe brauchte, dass sie ihn brauchte. Sie würde ihm nicht sagen, dass jede Faser ihres Körpers nach ihm schrie.              
   ''Ich weiß, dass du lügst'' sagte er und drehte sie zu sich. ''Ich kenne dich'' sagte er  und hob ihr Gesicht an, sodass sie ihm in die Augen sehen musste.
    ''Ach ja?'' fragte sie und versuchte wütend zu klingen, was allerdings misslang. ''Ja, ich habe dich beobachtet'' gab er zu.
   ''Ich weiß, dass du deinen Teller immer leer isst, selbst wenn es nicht schmeckt. Ich weiß, dass du lieber Kleider trägst, aber dann eher zur Hose greifst, um nicht aufzufallen. Ich weiß, dass du mit den Mundwinkeln zuckst, wenn du lügst. Ich weiß, dass du mutig, klug und witzig bist. Du bist höflich, selbst zu Menschen, die du nicht leiden kannst. Du siehst in jedem das Gute, selbst wenn Andere es nicht erkennen können. Und das schlimmste ist, dass du mich nur einmal ansehen musst und ich die Welt um mich herum vergesse. Schon als ich dich zum ersten Mal sah, hast du mich in deinen Bann gezogen. Ich kann dir nicht entfliehen, selbst wenn ich es wollte'' sagte Aaron. Sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg und ihr Gesicht erhitzte. ''Durch dich fühle ich mich lebendig. Jede Berührung entfacht etwas in mir, dass ich noch nie gespürt habe. Vera, ich...'' sie legte ihm den Finger auf die Lippen. ''Küss
mich'' forderte sie.
   Langsam beugte er sich zu ihr und küsste sie. In seinem Kuss steckte mehr als nur Liebe. Sie spürte seine Sehnsucht, seine Verletzlichkeit, seinen Schmerz und seine bedingungslose Liebe. Vera verlor sich in seinen Küssen und schmiegte sich an ihm. Ihre Körper passten perfekt zusammen und schienen miteinander zu verschmelzen. 
   Schwer atmend löste sie sich von ihm. ''Ich liebe dich'' wisperte er und gab sie frei. Bei den Worten machte ihr Herz einen Satz. Wieder spürte sie das Verlangen nach ihm.    
   ''Kann ich duschen?'' fragte Vera schnell. Aaron ging an einen Schrank und holte ein Handtuch heraus. Dankend nahm sie es an.

Als Vera fertig war, zog sie sich frische Unterwäsche, eine kurze Schlafhose und ein T-Shirt von Aaron an. Die Wunde, die Nina ihr zugefügt hatte, war nur noch ein roter Fleck. Trotzdem schämte sie sich für ihre Narben. Verlegen trat sie aus dem Bad und knabberte auf ihrer Unterlippe. 
   Aaron lag auf der Couch und musterte sie von Kopf bis Fuß. ''Mein Shirt steht dir'' grinste er, nahm ein Handtuch und verschwand im Badezimmer.
   Das Aaron überhaupt duscht, schließlich ist er kein Mensch.. dachte Vera und biss sich unbewusst auf die Lippe. Wartend lag sie auf dem Sofa und starrte die Decke an.
   ''Könntest du bitte damit aufhören?'' fragte Aaron, der gerade aus dem Bad trat. Erschrocken biss sie sich heftig auf die Lippe. Ein beißender Schmerz zuckte durch
ihre Lippe. ''Womit denn?'' fragte sie und rieb sich die Lippe. ''Du knabberst ständig an deiner Lippe, das macht mich nervös'' grinste er.
   Erst jetzt bemerkt Vera, dass er nur eine Jogginghose trug und sie errötete. Sein Brustkorb war muskulöser als sie gedacht hatte und strahlte eine immense Kraft und Sicherheit aus.
   ''Kannst du dir keine Shirts mehr leisten?'' fragte Vera, in der Hoffnung von sich selbst ablenken zu können. ''Doch, aber ich hab´s hier vergessen'' grinste er und holte ein T-Shirt aus der Kommode. Beruhigt lehnte sie sich zurück und schloss für eine Sekunde die Augen. Als Vera sie wieder öffnete, stand Aaron vor ihr.
   ''Wie machst du das?'' fragte sie. ''Wie mache ich was?'' entgegnete er und beugte sich zu ihr, die Hände neben ihre Schultern gestützt. ''Dieses plötzliche Auftauchen.''
   ''Ich springe, allerdings so schnell, dass du es nicht erkennen kannst'' amüsiert stupste er ihr auf die Nase. Vera quälten noch andere Fragen, die sie sehr belasteten. Aaron ließ sich neben ihr nieder, legte die Füße gekreuzt auf den Tisch und versank in den Kissen.
   ''Kann ich dich etwas fragen?'' setzte Vera unruhig an, knetete nervös ihre Hände und biss sich auf die Unterlippe. ''Du kannst mich alles fragen'' erwiderte er ruhig. Angespannt saß sie kerzengerade neben ihm.
   ''Wie viele waren es?'' murmelte sie schließlich. Will ich wirklich wissen, wie viele er vor mir hatte? ''Mehrere'' gab er ernst zu. ''Warum willst du das wissen?'' fragte er und nahm die Füße vom Tisch. ''Ich weiß nicht, vielleicht weil ich...'' unsicher brach sie ab und sah auf ihre Hände hinab. 
   ''Du musst dir keine Sorgen machen'' liebevoll löste er ihre Hände voneinander und nahm sie in seine. ''Nichts was du tust, könnte mich enttäuschen'' gestand er und küsste ihre Hände.    
      Vera überraschte sich selbst, als sie sich auf seinen Schoß setzte und ihn küsste. Sie schlang ihm die Arme um den Hals und presste sich an ihn. Aaron glitt zur Seite, sodass Vera auf ihm lag. Zärtlich erwiderte er ihren Kuss und ließ seine Hand ihren Rücken hinab gleiten. Behutsam umfasste er ihre Hüfte und seine Finger fuhren unter ihr T-Shirt. Seine Berührung ließ sie erschaudern und sie rückte leicht von ihm ab.
   Blitzschnell packte er sie und im nächsten Moment lag sie auf dem Boden. Er lag über ihr und sie konnte seine Hüftknochen auf ihren spüren. Seine Lippen fuhren ihren Hals hinab und ließen Vera Alles vergessen. Sie spürte nur noch seine Berührungen und ihren schneller werdenden Puls. Ihre Lippen fanden sich wieder und versanken in einem leidenschaftlichen Kuss. Langsam wanderte seine Hand unter ihrem Shirt und schob es leicht nach oben. Ruckartig wurde sie hochgezogen, sodass sie wieder auf eigenen Füßen stand.
   Sie spürte, dass er ihr Zeit ließ, um zu überlegen, ob sie das Alles wirklich wollte. Doch sie wollte ihn, mehr als alles Andere.  
   Sie zog sich an ihm hoch und küsste ihn wieder. Seine Küsse wurden inniger und fordernder. Er umfasste ihre Hüfte und hob sie hoch, sodass sie ihm die Beine um seine Hüfte schlang. Blitzschnell schoss er durchs Zimmer, doch Vera nahm es kaum wahr. Erst als sie etwas hartes im Rücken spürte, bemerkte sie, dass sie den Ort gewechselt hatten. Seine Lippen schienen überall zu sein und lösten unbekannte   Gefühle in ihr aus. Heftig erwiderte sie seinen Kuss und presste sich an ihn. 
   Langsam trug er sie zum Bett, ohne sich von ihren Lippen zu lösen. Behutsam legte er sich auf sie und verlagerte sein Gewicht. Leidenschaftlich hob sie sich ihm entgegen und fuhr
ihm durchs Haar. Seine Berührungen wurden intensiver und verlangender. Das angenehme Prickeln fuhr ihr durch den ganzen Körper und ließ sie leise aufkeuchen. Vera drückte ihn leicht von sich, sodass sie die Oberhand hatte. Sie saß auf ihm, warf sich das Haar über die Schulter und beugte sich wieder zu ihm herab. Sie versank in seiner Berührung und küsste seinen Hals, zog ihn hoch und streifte ihm das Shirt ab. Sie strich ihm über die entblößte Brust und spürte wie er erschauderte. Seine Augen trafen ihre und sie hatte das Gefühl sich in ihnen zu verlieren. Ohne Vorwarnung riss er sie um und sie lag wieder unter ihm. Seine Hand wanderte unter ihr Shirt und strich leicht über ihre Brust, doch diese Berührung reichte aus, um Veras Herz noch schneller schlagen zu lassen. Langsam zog er ihr das T-Shirt aus und warf es von sich. Vorsichtig öffnete er ihre Lippen mit der Zunge und sie schlang ihm die Beine um die Hüfte. Zügellos drückte sie seine Hüfte gegen ihre und er stöhnte auf. Seine Zunge erkundete ihren Mund und sie zog ihn noch heftiger an sich. Sanft löste er seine Lippen von ihren und wanderte hinunter. Sie streiften ihren Hals, ihr Schlüsselbein und schließlich ihre Brust. Seine Lippen fanden ihre und seine Hand wanderte zu ihrer Hüfte und von da aus hinab. Ihre Finger fuhren über seinen Rücken und sie kratzte ihn unbeabsichtigt. Er keuchte auf und küsste sie heftiger. Vera wusste, wenn sie sich nicht bald von ihm löste, gäbe es kein Zurück mehr. Doch sie konnte nicht, sie wollte sich nicht von ihm entfernen. 
   Plötzlich wurden seine Küsse zärtlicher und sanfter, bis er sich leicht von ihren Lippen löste. Sie sah ihm tief in die schwarzen Augen und strich ihm übers Gesicht. Langsam löste sie ihre Beine von seiner Hüfte.
   ''Wir sollten aufhören'' hauchte er. Erst jetzt bemerkte sie, dass auch er am ganzen Körper zitterte. ''Ich liebe dich'' wisperte sie. ''Ich liebe dich'' erwiderte er und küsste sie sanft. 
   Wortlos lag sie in seinem Arm und strich ihm über die nackte Brust. Langsam beruhigte sich ihre Herzschlag und ihre Atmung. Zufrieden rückte sie näher an ihn und kuschelte sich tiefer in seinen Arm.
   ''Bist du müde?'' fragte er und streichelte sie liebevoll. ''Vielleicht'' flüsterte sie schläfrig.
   ''Schlaf ruhig, ich bleibe die ganze Nacht hier.'' Es war ein Versprechen, mit dem sie selig einschlief.

Vom Engel geküsst Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt