drei. [eliza]

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e l i z a

»Every new friend is a new adventure and the start of more memories. «

- Patrick Lindsay

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»Schau mal, das ist die Neue.«

»Sieht ja nett aus.«

»Findest du?«

»Die hat was von ner' Streberin.«

Wenn ich diese Kommentare hörte während ich mich durch die Schulflure kämpfte, war mir klar, warum ich ich vorher so wenig Hoffnung hatte. Es gab einfach nichts schlimmeres als die Neue sein zu müssen. Obwohl, vielleicht die Tatsache, dann noch vom Direktor eine „Patin" zu bekommen, die einem in der Pause noch die Schule zeigen soll. Anfangs fand ich die Idee noch gar nicht so schlecht, vor allem, wenn man bedachte, dass ich die ganze Zeit davor nur alleine rumgelungert hatte. Aber meine Patin, die sich als Sophie Johnson vorgestellt  hatte, war ein wenig übereifrig. Sie redete ohne Punkt und Komma und es schien für sie schon klar zu sein, dass wir beste Freundinnen sein würden. 

»Also Emily«, fing sie erneut an, nachdem sie kurz Luft geholt hatte, und riss mich damit wieder in die Wirklichkeit zurück. »Immer noch Elizabeth, aber du kannst mich Eliza ne-«, fing ich an, aber sie unterbrach mich schon wieder. »Jaja, ist okay. Jedenfalls Eliza, hast du schon von der Sache mit Shawn Mendes Wind bekommen?«, fragte sie mich aufgeregt, als wir die Cafeteria zur Mittagspause betraten. Ich runzelte die Stirn. »Shawn was..? Etwa der Typ der mit Vine so berühmt geworden ist?« Sie nickte. »Er hat gestern...« Sophie riss die Augen auf. »Warte stopp, du hast doch erzählt du kommst aus Neuseeland, oder?« Ich nickte langsam, war aber sichtlich verwirrt. 

»Oh mein Gott! Hast du das mit #NewZealandGirl noch nicht mitbekommen?«, kreischte sie. »Sag bloß, du warst gestern shoppen?«, fragte sie, unterbrach sich dann aber wieder erneut. Das Mädchen war sprunghafter als ein Känguru. »Ah, das sind die Anderen! Komm!« Sophie zog mich zu einem der großen Tische der Cafeteria, an dem bereits zwei weitere Mädchen und ein Junge saßen. 

»Leute, das hier ist Elaine. Wie ihr vielleicht bemerkt habt, ist sie neu hier«, stellte sie mich vor. Ich hüstelte. »Ähm, ich bin immer noch Eliza.« Alle lachten und Sophie setzte sich auf einem der zwei freien Plätze, also setzte ich mich zögernd auf den Anderen. »Mach dir nichts draus, unsere Soph ist manchmal etwas vergesslich. Ich bin Liam«, sprach mich direkt ein Junge an. Er hatte dunkelbraunes Haar welches ungestylt von seinem Kopf abstand. Mit seiner leicht gebräunten Haut, den grünen Augen und dem markanten Gesicht wirkte er attraktiv. Selbst die einzelnen Sommersprossen die sich auf seiner Nase verteilten wirkten süß. Aber er schien auch recht groß und schlaksig, denn er überragte die Anderen am Tisch um einen guten Kopf.

»Und ich bin Ava. Das neben mir ist meine Zwillingsschwester Amber.«, erklärte mir ein rothaariges Mädchen mit Sommersprossen und kinnlangen, kurzen Haaren, die ein wenig kürzer als meine Eigenen waren. Eigentlich wirkte sie eher niedlich, aber man sah an ihrem eher stark geschminkten Gesicht, dass sie wohl lieber anders eingschätzt werden wollte. An ihren Ohren erkannte ich mehrere schwarze Ohrringe und sogar einen Helix. Mir fiel auch auf, dass ihre Augen extrem dunkel geschminkt waren, mit Eyeliner oben und unten. 

Ihre Zwillingsschwester Amber sah vom Gesicht her identisch aus, trug ihr Haar aber um einiges länger und wirkte insgesamt viel femininer - und ungeschminkter. Das machte es mir einfach, sie auseinander zu halten. Schnell gingen die Gespräche ins Alltägliche über. Alle waren ganz nett und es war besser als erwartet, wenn ich daran dachte, wie ich zuerst über Sophie gedacht hatte. Sie erklärten mir wer zu welcher Clique gehörte, welche Lehrer der pure Albtraum waren oder welche Skandale gerade aktuell waren, aber ich hatte das Gefühl alles gleich wieder zu vergessen. »Jetzt haben wir soviel erzählt, aber kaum was über dich erfahren. Also, schieß los und erzähle uns all deine dunklen Geheimnisse«, sagte Ava verschwörerisch und ich musste lachen.

»Wie gesagt, es gibt gar nicht soviel über mich zu erzählen. Wie ich Sophie eben schon erzählt habe, kommt ich aus Neuseeland-«, fing ich an, wurde dann aber unterbrochen.

»Moment, bist du das New Zealand Girl?!«

»Das wäre ja so abgefahren!«

»Das wollte ich eben schon fragen.«

Sowohl Ava, Amber als auch Sophie fingen gleichzeitig an zu reden und ich war total überfordert. Schließlich brachte Liam die drei Mädchen gleichzeitig  zum Schweigen. »Kommt alle drei Mal runter. Die Chance, dass sie es ist, liegt gegen Null. Hört auf zu hyperventilieren.« Ich klemmte mir eine meiner Haarsträhnen hinters Ohr. 

»Wovon zum Teufel redet ihr überhaupt?« 

Alle vier schauten mich völlig verständnislos an, bis mir schließlich Amber ihr Handy vor die Nase hielt. Sie hatte gerade Twitter geöffnet und unter dem #NewZealandGirl gesucht und wie viele tausend Bilder von Mädchen sprangen mir ins Auge. »Und was soll das? Hä?« Sophie seufzte. »Ich glaube ich verlinke dir das am besten und schicke es dir. Das hier wird mir zu anstrengend. Mal ehrlich, lebst du hinterm Mond?« Ich zuckte mit den Schultern. Warum sie mir es nicht jetzt erzählten fand ich ein wenig nervig, aber ich verstand erst ein paar Sekunden später, dass sie wahrscheinlich meiner Nummer haben wollte. Gerade als wir alle fertig Nummern ausgetauscht hatten, klingelte es zum Pausenende und der Unterricht ging weiter. Zum Glück hatte ich so gut wie immer einen Kurs mit wenigstens einem der Vier, so hatte ich nie Probleme einen Klassenraum zu finden. 

Am Ende fand ich mit einigen Schwierigkeiten meinen ersten "Ersten Schultag" an einer neuen Schule gar nicht so schlecht. Aber ich fragte mich immer wieder, warum Sophie mich so schnell in ihr Herz geschlossen hatte. 

New Zealand Girl [Shawn Mendes Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt