siebenundvierzig. [shawn]

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s h a w n

»Better an oops, than a what if.«

- Unbekannt

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»An welchen Ort genau haben Sie und Eliza sich zum ersten Mal getroffen?«, stellte mir der Reporter die nächste Frage. 

Konnte ich ihn wirklich die Geschichte mit dem Musikgeschäft verkaufen? Das wäre voll nicht ganz so die Geschichte, die er hören wollte. 

Aber die Entscheidung wurde mir abgenommen. Im selben Moment fing mein Handy laut an zu klingeln. Als ich es aus der Hosentasche zog, erschien Elizas Nummer auf dem Display. Ich seufzte. »Können Sie mich für einen kurzen Moment entschuldigen? Es ist wichtig.« Der Reporter nickte freundlich. »Natürlich.« Andrew, der sich am anderen Ende des Raumes befand, schaute mich argwöhnisch an, aber ich stand bereits auf und verließ den Raum. Ich lehnte mich neben die Tür an die Wand.

»Hi, Shawn. Stör ich dich gerade?«, begrüßte mich Eliza am Telefon und ich lachte. »Was heißt stören? Eigentlich müsste ich gerade ein ziemlich langweiliges Interview, mit einem noch viel langweiligeren Reporter führen, aber du bist mir um einiges lieber. Genießt du deine letzten Tage auf der Highschool, mit dem befreienden Gefühl alle Prüfungen bestanden zu haben?« Mittlerweile war mein neues Album schon seit über einem Monat raus und hatte große Wellen geschlagen. Die Medien schienten über nichts anderes mehr berichteten zu wollen. Aber was mich noch viel mehr erleichterte, dass es bei meinen Fans äußerst gut ankam. Andrew hatte mir nämlich ziemliche Angst damit gemacht, als er meinte, dass unter Umständen der „vergebene Shawn" vor allem bei der weiblichen Fanbase nicht so gut ankommen würde. Doch die Albumverkäufe waren förmlich in die Höhe gesprungen. Aber das alles änderte nichts an der Tatsache, dass bereits in wenigen Tagen meine Tour begingen würde. Allein bei den Gedanken, Eliza zu verlassen, wurde mein Herz schwer. Es war jetzt schon schwer gemeinsam Zeit zu finden.

»Ähm, ganz gut. Sorry, ich wollte nur dich fragen, also, ähm-«, hörte ich sie am Telefon stammeln. Es klang so, als wäre Eliza nervös. Bevor ich nachhaken konnte, hörte ich sie am Telefon laut ausatmen. »Ach, was soll's. Ich komm mir so dämlich vor. Hast du morgen Abend schon was vor?« Ich runzelte die Stirn. »Shawn, wo bleibst du so lange?«, hörte ich Andrew von drinnen rufen.

»Sorry Eliza, morgen ist echt schlecht. Ich glaube ich hab noch ein Fotoshooting und noch glaube ich einen Radio Auftritt. Wie wär's mit Sonntag?«, sprach ich so schnell wie möglich ins Handy. »Oh. Klar.« Elizas Stimme klang plötzlich ziemlich komisch. Plötzlich beendete sie ohne sich zu verabschieden den Anruf. Hatte ich etwas Falsches gesagt? Ich ließ das Gespräch nochmal in meinen Kopf Revenue passieren, aber mir fiel nichts auf. Aber ich war mir definitiv sicher, das irgendetwas nicht stimmte.

»Shawn?«, hörte ich Andrews Stimme erneut von drinnen nach mir rufen und ich betrat wieder den Raum. »Entschuldigung, es hat etwas länger gedauert, als gedacht. Wo waren wir stehen geblieben?«

Als ich am Abend nach Hause kam, hätte ich mich vor lauter Übermüdung am liebsten gleich in mein Bett gekuschelt.

Gerade als ich fertig mit duschen war und eigentlich schon schlafen wollte, klingelte plötzlich mein Handy und eine mir unbekannte Nummer rief an. Intuitiv nahm ich an, obwohl ich wusste, dass so etwas eigentlich keine gute Idee war. Wer wusste schon, wer es war? Vielleicht irgendein verrückter Fan, der meine Nummer rausbekommen hatte. Ich schluckte. Oder begann der verrückte Erpresser mit Eliza und mir per Telefon zu kommunizieren?

Aber es war jemand ganz anderes.

»Hi. Ich wollte dir nur kurz sagen, dass Elizas Kleid hellblau ist. Nur damit du weißt, welches Blumengesteck du kaufen musst, damit es wenigstens halbwegs zum Kleid passt. Ich weiß, es ist sehr ehrenhaft von mir, das dir zu erzählen. Du kannst mir später danken«, hörte ich plötzlich Sophies plappernde Stimme am Telefon. Ich runzelte die Stirn. »Wovon zum Teufel redest du? Und woher hast du meine Nummer?« Ich hörte sie am Telefon

genervt seufzen. »Ich hab sie schon seitdem du Eliza zum ersten Mal auf der Straße gesehen hast, danach hab ich gesagt...Ach egal, das ist eine lange Geschichte. Nochmal zum eigentlichen Thema. Eliza, Abschlussball, morgen, hallo? Sie hat dich doch hoffentlich gefragt, oder nicht? Oder muss ich sie jetzt noch anrufen und ihr einen Tritt in den Hinter geben?« Ich massierte mir die Stirn. »Shit. Deshalb war sie so angepisst, als ich ihr für morgen abgesagt habe, ohne sie wirklich ausreden zu lassen. Ich bin ein echt miserabler Freund.« Plötzlich hörte ich Sophie laut am Telefon nach Luft schnappen.

»Sag bloß, du hast es vergessen.«

Ich verdrehte die Augen. »Nein, ich tu nur so.«

»Ich rede doch gar nicht mehr vom Abschlussball, Blödmann. Oh mein Gott, ich fass es nicht. Du hast es tatsächlich vergessen. Sag mal, weißt du zufällig welche Tag heute ist?« Langsam strapazierte ihre hohe Stimme mich, was aber vor allem daran lag, dass ich einfach müde war und einfach nur noch schlafen wollte.

»Donnerstag«, grummele ich deswegen ins Telefon. »Das Datum, du Blödmann.« Ich biss die Zähne aufeinander. »Der 29.« Sophie machte einen Ton am Telefon, der wie ein Nasenrümpfen klang. »Welcher Monat?« Jetzt verlor ich endgültig die Geduld. »Mein Gott, heute ist der 29. Juni«, sagte ich genervt. »Und was ist dann morgen?«

»Was zum Teufel soll der Scheiß, Sophie? Nur weil Eliza dir halbwegs verziehen hat, heißt das nicht, dass ich es auch tue. Aber wenn es dich glücklich macht, morgen ist der...«, plötzlich brach meine Stimme am Telefon.

»30. Juni«, flüsterte ich. »Oh mein Gott. Ich bin der schlechteste Freund der Welt. Nein, des Universums. Ich habe den Geburtstag meiner festen Freundin vergessen.« Ich schlug mir mit der Hand fest gegen die Stirn.

»Das bist du wirklich. Aber Hey, ich schätze ich bin die schlechteste Freundin die Eliza je hatte. Wir können ja einen Klub gründen. Ich hoffe für dich, dass du wenigstens gut in Last-Minute-Geschenken bist.« Ich fuhr mir mit der Hand über das Haar. »Scheiße, Scheiße, Scheiße. Was mach ich jetzt? Eliza hasst mich jetzt. Oh mein Gott, ich wusste doch, das irgendetwas nicht stimmte.«

»Komm runter. Dich dafür fertig machen kannst du auch noch später. Ich helfe dir, okay? Es ist das Mindeste, was ich für Eliza tun kann.« Ich schloss die Augen. »Danke. Auch dafür, das du angerufen hast. Ich will gar nicht wissen, wie lange mich ansonsten danach das schlechte Gewissen gebissen hätte. Dabei ist es auch noch ihr 18ter. Ich ruf sie sofort an, um mich zu entschuldigen-«, ich war noch gar nicht fertig mit dem Aussprechen, als Sophies Stimme mich am Telefon unterbrach.

»Bist du eigentlich verrückt? Das macht das ganze nur noch schlimmer. Ich hab dir doch gesagt, ich helfe dir. Wir planen eine Überraschung für sie. Lass mich das regeln, okay? Schau nur zu, dass du morgen zur rechtzeitig vor ihrer Tür stehst und sag was immer dich davor daran gehindert hätte, ab. Um den Rest kümmere ich mich. Vergiss das Blumengesteck nicht. Ihr Kleid war hellblau. Ach und ich hoffe, dass du dir für morgen wohl das beste Geschenk aller Zeiten ausdenkst.« Bevor ich noch etwas erwidern konnte, hatte Sophie bereits aufgelegt.

New Zealand Girl [Shawn Mendes Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt