vierundfünzig. [shawn]

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s h a w n

»I love her, and that's the beginning and end of everything.«

- F. Scott Fitzgerald

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»Ich hätte nicht gedacht, dass du wirklich kochen kannst. Vor allem wenn man bedenkt, wie oft wir schon zusammen Fastfood bestellt haben«, lachte Eliza und begann die Zucchini auf einem Brett in immer kleinere Teile zu schneiden. Ich grinste, während ich selber Möhren schnippelte. »Du weißt doch, wie unglaublich ich bin. Kochen ist da ein Klacks«, zog ich sie auf und sie verdrehte die Augen. »Wohl eher ein unglaublicher Idiot.« Ich hüstelte. »Muss ich dich etwas schon wieder daran erinnern, dass du mit diesen unglaublichen Idioten eine Beziehung führst?« Sie lachte und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Sorry, manchmal ist es immer noch ein wenig komisch, mit einem millionenreichen, natürlich total bescheidenen und auf den Boden gebliebenen, umwerfenden Teeniestar zusammen zu sein.« Sie betonte jedes Adjektiv einzeln und so ausschweifend, dass der Sarkasmus kaum zu überhören war. Wir lachten noch ein wenig weiter, bevor wir uns beide wieder ans Schneiden machte. Im Hintergrund lief leise das Radio. Das ein oder andere Mal hörte ich eliza leise bei manchen Lieder mitstimmen, was ich unglaublich süß fand. Aber ich sagte nichts zu ihr, aus Angst, das sie dann wieder aufhören würde.

»Wo hast du die Töpfe und Pfannen?«, fragte Eliza einige Zeit später beiläufig und begann bereits ein paar Schränke vorsichtig aufzumachen. Ich kratzte mir am Kopf und zuckte die Schultern, woraufhin sie nur eine Augenbraue hochzog. »Seitdem du hier wohnst, hast du noch nicht wirklich alleine gekocht, oder?« Ergebend hob ich beide meine Hände in die Höhe. »Vielleicht, unter Umständen, habe ich ein wenig geflunkert. Okay, ich bin ehrlich, besonders viel kann ich tatsächlich nicht. Aber ich denke Gemüsepfanne mit Reis bekomme selbst ich noch hin. In den letzten Wochen war ich wegen dem Album nicht oft hier und sonst war auch alles stressig, da hab ich eher irgendwo was zwischen durch gegessen.« Sie lachte und klatschte die Hände zusammen. »Ich wusste es! Kein normaler Mensch schneidet Karotten in übergroße Würfel, statt in kleine Scheiben.« Ich biss mir grinsend auf die Unterlippe, begann aber selber damit, einzelne Schränke zu öffnen. »Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ich zumindest welche besitze. Komm ich helfe dir suchen.«

Nach kurzer Suche fanden wir beide zusammen schließlich die Töpfe und es dauerte nicht lange, bis wir beide am Esstisch saßen. Während wir aßen, verbrachten wir die Zeit damit, uns alle möglichen lustigen Sachen die wir im Internet auf dem Handy über uns fanden, uns gegenseitig vorzulesen.

»"So stylt das #NewZealandGirl ihre Haare!" Ist das wirklich deren Ernst? Ich bin froh, wenn ich morgens meine Haare mal halbwegs durchgekämmt bekomme. Mal abgesehen davon, dass wohl niemand so einen Struppelkopf wie ich haben will«, lachte Eliza, kurz darauf pickte sie ein Stück Paprika mit der Gabel auf und schon es in ihren Mund. »Ich glaube da irrst du dich«, antwortete ich, nachdem ich selber erstmal etwas Reis runtergeschluckt hatte. »Ob du es glaubst oder nicht, du hast deine eigene kleine Fangemeinde entwickelt.« Sie schaute mich völlig irritiert an, ich aber zuckte nur mit den Schultern. »Überzeug dich selbst, wenn du mir nicht glaubst.« Ich sah, wie Eliza ein paar Mal auf ihren Handy hin und her wischte, bevor sie dann ungläubig den Kopf schüttelte. »Ich hätte nicht ernsthaft gedacht, dass es auch wirklich Leute da draußen gibt, die mich wirklich mögen. Das mit dem „Kann ich mal ein Foto machen?" ist ja noch eine andere Geschichte. Vor allem nachdem...« Eliza brach ab. »Nachdem du eine Millionen Nachrichten von trauernden Hardcore-Fangirls bekommen hast und Carmen dich wie eine Verrückte zu erpressen versucht hat?«, beendete ich den Satz für sie. Allerdings waren meine Worte wohl doch ein wenig zu harsch und die Wunde noch zu frisch, denn sie knickte zusammen. Sanft berührte ich Eliza am Arm. »Entschuldigung. Aber Hier und Jetzt, vergessen?« Sie verdrehte die Augen, begann aber wieder zu lächeln. »Ist das jetzt unser bescheuertes Mantra, was wir jedes Mal wiederholen müssen?« Das Restliche Essen lang legten wir die Handys zu Seite und auch unser Gespräch schweifte wieder ab. Eliza erzählte mir noch jede Menge zu ihrem Studium, wobei ich ihr vieles über die Tour erklärte. Ihre Augen schimmerten traurig, aber ich konnte einen kleinen Hoffnungsschimmer daran erkennen. Ihr würde meine Idee sicher gefallen. Nachdem Essen befanden wir uns schneller als gedacht, wieder auf der typischen Couch, schauten billiges Reality-Tv. Wirklich konzentrieren konnte ich mich dabei aber nicht, da Eliza auf meiner Brust breit gemacht hatte. Ich beobachtete lieber sie, als meine Aufmerksamkeit auf dem Fernseher zu richten. Oft erwischte ich mich dabei, wie ich eine ihrer Haarsträhnen gedankenverloren um meine Finger wickelte. Lange Zeit sagte keiner von uns beiden etwas, bis plötzlich Eliza leise auflachte. »Ist dir eigentlich schon mal aufgefallen, dass unsere Dates fast immer nur aus Essen und Fernsehen bestehen? Wir sind echt langweilige Stereotypen.« Meine Mundwinkel zogen sich amüsiert nach oben. »Meinst du wirklich? Wenn mit dir Zeit zu verbringen heißt ein langweiliger Stereotyp zu sein, nehme ich das jederzeit gerne in Kauf.«

»Das klingt echt kitschig«, schmunzelte Eliza. »Aber auch irgendwie echt süß«, fügte sie hinzu und lächelte. Ich stupste ihr mit einen Finger auf die Nase. »So wie du.« Es sah so aus, als würde sie zu dieser Aussage wieder einen Kommentar abgeben wollen, aber ich ließ ihr gar keine Zeit zu reagieren und begann sie zu küssen. Eliza lag mittlerweile fast komplett auf mir. Für einen kurzen Moment hielt die Zeit wieder an. Unauffällig schob ich meine Hand unter ihr Shirt und bemerkte, wie Eliza beide Hände in meinen Haaren vergrub. Doch plötzlich löste sie sich von mir überraschend und richtete sich auf. »Sorry Shawn, aber wenn ich zum zweiten Mal in Folge nicht nach Hause komme-«

»Bringt deine Mum dich um, bla bla«, grummelte ich. Eliza biss sich auf die Lippe, es sah so aus, als hätte sie ein schlechtes Gewissen, obwohl ich es gar nicht so gemeint hatte. »Denkst du ich will nicht noch in den letzten drei Tagen jeden Moment auskosten? Oh mein Gott, der Gedanke macht mich schon verrückt...« Ich bemerkte, wie sie wieder panisch wurde und umschließt sanft ihre beiden Händen mit ihren eigenen. »Ganz ruhig. Und wer weiß, vielleicht bleibt uns ja mehr als die drei Tage?« Eliza schaute mich verwirrt an, das schlechte Gewissen verschwand augenblicklich und ihre Augen glitzerten plötzlich vor Neugier. »Wie meinst du das?« Ich grinste und kratze mir am Kinn. »Was würdest du davon halten, wenn das New Zealand Girl mich ein paar Wochen auf meiner Europatour begleiten würde? Nur solange bis dein Semester anfängt natürlich, dass sind ja noch ganze drei Wochen. Natürlich müsste ich das noch mit Andrew und denn Anderen absprechen, aber...«

Ich hatte meinen Satz noch nicht beendet, dann fiel mir Eliza schon um den Hals.

»Machst du Witze? Natürlich komm ich mit!«, freute sie sich und ihr ganzes Gesicht strahlte. »Paris, London, Berlin! Shawn, stell dir mal vor!« Eliza sprang plötzlich wie ein kleines Kind auf der Couch herum, was mich nur noch mehr zum Lachen brachte. 

New Zealand Girl [Shawn Mendes Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt