E l i z a
»People will usually hurt you in attempt to heal themselves.«
- Sonya Teclai
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Ich seufzte. »Nein, versuche es nochmal. Überleg nochmal: Benutzt du wirklich die richtige Formel?« Zoe biss sich auf die Lippe und schaute auf das Blatt vor ihr. Nachdem ich realisiert hatte dass sie das Mädchen war, was uns vor ein paar Wochen ungewollt gefilmt hatte -bei Shawn und meiner zweiten Begegnung - wäre ich ihr am liebsten an den Hals gesprungen. Aber zum Glück kam meine Mum dazwischen und begrüßte Zoe, bevor nur einer von uns beiden reagieren konnte. Also habe ich mir ein falsches Lächeln ins Gesicht gekleistert. Ich war eigentlich ein Wunder, dass ich es schließlich schaffte ihr seelenruhig die Nachhilfe zu geben. Aber nach und nach vernebelte auch meine Wut. Es war ja sowieso später herausgekommen. Trotzdem musste ich mir manchmal zwanghaft den ein oder anderen Kommentar verkneifen. »So richtig?«, fragte sie leise und schob mir das Blatt hin, ohne mich anzusehen. Ihr war die Situation wahrscheinlich genauso unangenehm wie mir. Aber tatsächlich, die Aufgabe war richtig. »Du lernst ja ganz schön schnell«, sagte ich überrascht. Das war nicht gelogen. Selbst wenn es manchmal ein paar Anlaufversuche brauchte. »Meinst du wirklich?«, fragte sie und ihre Mundwinkel hoben sich zu einem kleinen Lächeln. Ich konnte es wirklich nicht schaffen dieses Mädchen zu hassen. Ich nickte ein wenig gedankenverloren, kurz darauf klingelte der Timer meines Handys. »Ich schätze es wird Zeit aufzuhören.« Zoe ließ sich das nicht zwei Mal sagen, packte schnell ihr Zeug zusammen und verließ mit eiligen Schritten die Wohnung. Ich glaube ich hörte sie noch ein „Dankeschön und Tschüss" nuscheln. »Die hatte es ja ganz schön eilig...«, kam meine Mum überrascht in die Küche. Ich nahm mir meine Brille ab und rieb mir die Augen. »Wahrscheinlich«, war alles was ich herausbrachte. Es war unglaublich welche Wendung mein Leben genommen hatte. Ich hoffte sie hatte ihre Lektion gelernt und tweetete nicht gerade meine Adresse. Schnell zog ich mein Handy aus der Hosentasche und schrieb eine Nachricht an Shawn. Es war schon beängstigend, wie es beinahe zum Reflex geworden war.
» E: Rate mal wer meine neue Nachhilfeschülerin ist. Tipp: Blaue Collegejacke ツ
» S: Shit. Aber seit wann gibst du Nachhilfe? Müssen uns unbedingt nochmal treffen. Hast du Samstag Abend Zeit? xx
» E: Seit heute. Aber Ja. Aber hör auf mit den Küsschen, Mendes.
»Mit wem schreibst du den da?«, fragte meine Mum und lehnte sich über meine Schüler zum Handy. »Ach nur mit Sophie. Wegen der Pyjamaparty morgen. Du weißt schon. Mit den anderen Mädchen«, sagte ich und schaltete mein Handy schnell aus. Sie runzelte die Stirn. »Glaubst du das ist wirklich eine gute Idee? Kannst du diesen Mädchen wirklich vertrauen?« Ich nickte. »Mum, mach dir mal nicht mal so einen Kopf«, lachte ich. Doch kein lächelte nur traurig. »Ach, Schatz. Hättest du nicht an einen ganzen normalen Jungen gefallen finden können?«
Am nächsten Abend zitterte ich ein wenig, als ich an der Wohnung von Sophie klingelte. Sie hatte mir noch die Adresse in der Schule aufgeschrieben, trotzdem war es ein merkwürdiges Gefühl hier zu stehen. Irgendwie war eine Party mit ein paar Freundinnen ein bisschen zu schön um war zu sein. Die beiden rothaarigen Zwillingsschwestern hatten kurzzeitig abgesagt. Liam hatte Ava tatsächlich geschafft, auch ohne meinen Ratschlag, ins Kino einzuladen. Daraufhin war die dünnhäutige Amber fast in Tränen ausgebrochen. Ein kitschiger Liebesfilm war für heute eher nichts für sie, also war sie zu Hause geblieben. Es gab nur Sophie, Carmen und mich, was mir aber eher wenig aus machte. Carmen war wirklich cool, obwohl es mich buchstäblich verrückt machte, an ihr keine Fehler zu erkennen. Hübsch, supertalentiert, nett und clever. War sie nicht eher die Art von Mädchen, die mal eben so von einem Popstar angesprochen wird? Was wäre wenn Shawn ein Mädchen wie sie damals getroffen hätte und nicht mich? Bevor ich diesen Gedanken weiterführen konnte, öffnete mir Sophie die Tür. Sie hatte einen supersüßen rosa Strickpullover mit einer hellen Jeans an. Sofort fühlte ich mich ein wenig plump mit der schwarzen Kapuzenjacke und einem ausgewaschenen Aufdruck Shirt. »Elizaa!«, begrüßte sie mich umarmend und zog das a in die Länge. »Hi«, sagte ich so gelassen wie möglich und betrat die Wohnung. »Hey, Eliza«, begrüßte mich Carmen ebenfalls freundlich. »Popcorn ist noch in der Mikrowelle. Deine Tasche mit deinem Zeug kannst du da abstellen. Hast du den Film nicht vergessen? Leider ist meine Schwester noch da, aber sie hat versprochen den ganzen Abend in ihren Zimmer zu bleiben«, plapperte Sophie und so ging alles sehr schnell ins Alltägliche über.
Der Film war mittendrin am Laufen, aber wir unterhielten uns die Hälfte der Zeit mehr, als wirklich zuzuhören. »Wusstest du Eliza, dass Sophies und meine Mutter bei der selben Hilfsorganisation arbeiten? Die, die auch die Gala veranstaltet hat?«, fragte mich Carmen. Ich verschluckte mich fast an einen Popcorn. »Wie bitte?« Ich starrte Sophie verblüfft an, die aber nur lachte und die Augen verdrehte. »Ach was, das hab ich dir doch erzählt.« Tatsächlich fielen mir in diesem Moment einzelne Gesprächsfetzen ein. In diesem Moment war ich wohl in den Gedanken wo anders gewesen. Sichtlich atmete ich aus. »Oh, hab ich fast vergessen. Ehm, wo ist nochmal die Toilette?«, fragte ich und stand schnell von der Couch auf. »Zweite Tür rechts«, rief Sophie mir hinterher. Als ich die Tür des Wohnzimmers hinter mir schloss, bemerkte ich eine Gestalt, die gerade eilig eine Tür hinter sich schloß. Das Einzige was ich erkennen konnte waren blonde Locken. Diese erinnerten mich sofort an Zoe, obwohl ich wusste das es Sophies Schwester sein musste. Plötzlich fühlte ich mich mulmig. Irgendetwas stimmte ihr nicht. Irgendein Puzzlestück fehlte.
Nachdem ich meinen Aufenthalt im Badezimmer beendet hatte und mir ordentlich kaltes Wasser ins Gesicht gespritzt hatte, ging ich zurück zu Sophie und Carmen. Alle beide saßen kichernd auf der Couch. »Eliza! Kannst du ein Foto von mir und Carmen machen?«, kicherte Sophie. Alle beide ein Duckface mit Pringels. »Klar«, meinte ich und nahm Sophies Smartphone vom Beistelltisch. Es hatte keinen Code, so konnte ich es leicht entsperren und viele verschiedene Fotos von den beiden machte. »Lösch einfach alle Hässlichen, okay?«, meinte Sophie gutgelaunt und sie wandte sich wieder dem Film zu, während ich ich weiter auf ihren Handy herum tippte. Als ich ihre Galerie nach den Fotos durchstöbern wollte, fiel mir ein merkwürdiges Bild auf. War das etwa ich? Stirnrunzelnd öffnete ich das ganze Bild. Mein Herz blieb für einen kurzen Moment stehen. Das konnte nicht war sein. Es war nur ein weiterer merkwürdiger Zufall. Aber er war nicht zu leugnen: Es waren Bilder von mir und Shawn. Am 14. Februar, bei unserer ersten Begegnung im Musikladen. Auch als ich weiter wischte, blieben die Bilder die selben. Zitternd und völlig aus der Fassung gebracht machte ich das Handy aus.
»Hallo, nett dich kennenzulernen: Ich bin deine neue Patin Sophie Johnson.«
Johnson.
Zoe Johnson.
Das Zoe und Sophies kleine Schwester die selben blonden Locken hatten, lag nicht am Zufall.
Sondern daran, dass sie ein und die selbe Person waren.
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Nach über einer Woche melde ich mich wieder zurück. Es hat wieder etwas länger gedauert, aber leider hat wieder die Schule angefangen, aaah.
BOOOM Plottwist. Oder hat es euch nicht wirklich überrascht? Hatte Angst irgendwie zu viele Hinweise gegeben zu haben. x3
Edit:
Das nächste Kapitel könnte wieder etwas dauern. Ich möchte die Geschichte komplett überarbeiten. Einerseits will ich die Kommasetzung verbessern [Ich mache immer den selben Fehler bei der wörtlichen Rede, nochmal Danke für den Hinweis :)] & richtige Anführungszeichen verwendet. [»a« oder „a" statt dem jetzigen "a"] Ich weiß dass es oft länger dauert bis ein neues Kapitel herauskommt, aber ich will es lieber richtig und langsam machen.
xthesebrokenstarsx
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New Zealand Girl [Shawn Mendes Fanfiction]
Fanfiction»Manchmal ist es merkwürdig, wie scheinbar kleine Begegnungen dein Leben komplett verändern können. Vor allem wenn du eigentlich nicht die Art von Mädchen bist, die Popstars in Musikläden kennenlernen.« Eliza fällt aus allen Wolken, als ihre Mutter...