e l i z a
»A woman should be like a butterfly. Pretty to see but hard to catch.«
- Unbekannt
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»Willst du lieber glänzenden oder matten Bronzer?«, fragte mich Kristan, die sich als eine der Stylistinnen vorgestellt hatte. Sie war eine schlanke Frau mit rötlichen Haaren, die ich etwa auf 30 bis 40 schätzte. Eigentlich war sie laut eigenen Aussagen nur für Haare zuständig. Aber da Shawn als Typ keinen wirklichen festen Make-Up Artisten hatte, meinte Kristan dass sie das gerne übernehmen würde. Leider hatte ich keine Ahnung was zum Teufel Bronzer sein sollte. Wie bereits gesagt, ich war niemand der stundenlang vorm Spiegel stand und Schminke ausprobierte. »Äh...«, stammelte ich ziemlich ratlos. Wo war eigentlich Shawn abgeblieben? Als er mir vor ein paar Tagen geschrieben hatte, wie der gesamte Ablauf war, dachte ich zuerst er wollte mich auf den Arm nehmen. Ich hätte nicht gedachte das sich wirklich Stylisten um mich kümmern würden. Obwohl ich es mir im Nachhinein auch hätte denken können. »Ich nehme einfach den Glänzenden.« Das selbe Outfit wie auf unseren Date wäre auf einem roten Teppich unmöglich gewesen. Eigentlich war die Vorstellung von mir auf so einem Event immer noch ziemlich surreal. So konnte ich es nicht wirklich fassen, dass ich in ein paar Stunden im Blitzlichtgewitter stehen würde. »Etwas Farbe wird deinem Gesicht gut tun«, sagte Kristan schließlich, aber mehr zu sich selbst. »Wo ist eigentlichen Shawn?«, fragte ich und rückte etwas auf den unbequemen Drehstuhl herum. Vor mir war ein ein großer Spiegel, wo ich beobachten konnte wie Kristian an mir herumpfuschte. »Er ist schon mit Tiffany in der Anprobe. Aber halt still, wenn du nicht willst das alles verwischt. Irgendwelche Ideen für die Haare nachher?« Ich zuckte nur mit den Schultern und sie lachte. »Du hast ja nicht sonderlich viele Ansprüche. Mal sehen, was wir machen.« Je mehr Zeit verging, desto angespannter wurde ich. Das alles würde doch nur wieder in die Hose gehen. Die Meldung das ich einen Freund hatte, war doch schon bekannt. Wieso dann noch die Veranstaltung? Aber als ich Shawn geschrieben hatte, ob wir das alles nicht doch abblasen konnte, meinte er ich wäre jetzt als offizieller Gast angemeldet und könnte jetzt nur noch schlecht absagen. »Aua«, murmelte ich leise, als Kristan mir an den Haaren zupfte. »Tut mir leid, aber du hast wirklich störrische Locken. Vielleicht versuchen wir doch besser Beach Waves. Wo habe ich nochmal mein Glätteisen...« Meine Gedanken schweiften wieder ab und ich malte mir so lange jegliche Horrorszenarien aus, das ich fast nicht bemerkte dass ich fertig war. Fast hätte mich selber im Spiegel nicht wieder erkannt. Eigentlich dachte ich schon Sophie konnte Wunder vollbringen, aber das hier war nochmal etwas ganz anderes. Die Haare waren nicht so extrem lockig wie normal, sondern fielen in sanften Wellen. Am Ansatz war auf beiden Seiten eine Flechte zu sehen, die nach hinten zu ein Zopf gingen, so ähnlich wie Sophies Variante, aber viel feiner. Außerdem wirkte mein Haar nicht so seltsam matt wie gewöhnlich, sondern glänzte wirklich. Auch mein Gesicht betrachte ich ungläubig. Als erstes fiel mir auf das es um einiges gesünder wirkte. Mein Hautton wirkte plötzlich gar nicht mehr so blass und meine Wangen wirkten durch den Rouge noch viel rosiger. Aber war das wirklich Glitzer auf meiner Nase? Auch der Lidschatten hatte einen beigefarbenden Ton und schimmerte. Meine Lippen waren dunkelrot und ich konnte mich nicht daran erinnern das sie so voll waren. Und Ich fühlte mich wie ein Supermodel. »Danke. Wirklich. Das ist einfach...Wow. Mir fehlen die Worte«, stammelte ich. »Ich wusste nicht das sowas möglich ist.« Kristian kicherte. »Du musst einfach nur mehr aus dich herauskommen. Und öfters Kontaktlinsen tragen, dir steht auch keine Brille. Ich kann schon verstehen, was Shawn an dir findet.« Ich nicht. Aber ich verkniff mir den Kommentar, sondern nickte nur stumm. »Aber jetzt gehst du erstmal Tiffany. Shawn und du tauschen Plätze. Und wehe er sieht dich bevor du fertig bist. Ich will nämlich noch sein Gesicht sehen.«?Erleichtert stand ich endlich vom Stuhl auf und ging die Treppe nach oben. Wir befanden uns nämlich in Kristans Friseursalon*. Er war zweistöckig, unten war der klassische Friseur und oben der Ankleideraum. Sie bekam wohl regelmäßig Prominentenbesuch, denn irgendwie wirkte alles exklusiv und wir waren alleine im Salon. Kaum hatte ich die Tür betreten, erwartete mich Tiffany, die Stylistin die fürs Styling verantwortlich war. »Ah, da bist du endlich! Shawn ist gerade fertig geworden. Hast du ihn gesehen?« Ich schüttelte den Kopf. »Super, dann bleibt ja noch der Wow-Effekt«, meinte sie begeistert und klatschte in die In die Hände. Anscheinend waren sie und Kristan der selben Meinung oder liebten Überraschungen. Mir war es mehr oder weniger herzlich egal. Aber ich wollte nicht unfreundlich sein. Tiffany war deutlich jünger als Kristan, ich schätzte sie zwischen 20 und 30. Ich fand sie selber unglaublich hübsch. Sie schien mehr der etwas dunklere Typ zu sein, mit langen braunen Haaren, aber ihr Gesicht wirkte wirklich weich und feminin. »So mal sehen was wir hier haben«, murmelte sie und fummelte an den provisorisch aufgestellten Kleiderständer herum. Ich erkannte das an jedem mehrere Ballkleider in den unterschiedlichsten Farben und Schnitten hingen. »Wo kommen die ganzen Kleider her? Und wer bezahlt sie?« Tiffany lachte. »Man merkt, das du wirklich noch nicht lange in der Öffentlichkeit stehst. Shawn hat sie alle auf deinen Namen zu geschickt bekommen. Einige Designer würden sich ein Bein rausreißen, wenn sie sich in ihrem Kleid sehen würden.« Ich musste mich zwingen, nicht mit offenen Mund dazustehen. Wollte sie mehr gerade ernsthaft weiß machen, dass die über zwei Dutzend Kleider die dort hingen, wirklich für mich bestimmt waren? »Eigentlich machen wir sowas immer vorher ab. Aber da alles ziemlich spontan war müssen wir wohl jetzt entscheiden. Für viele Änderungen bleibt keine Zeit, also hoffentlich trifft eins der Kleider mindestens halbwegs deine Masse. Der Rest der Kleider wird natürlich wieder zurückgeschickt«, erklärte sie schnell, als sie mein Entsetzen bemerkte. Und dann begann die Anprobe. Irgendwann hörte ich auf zu zählen, das wievielte Kleid es war, das ich an hatte. Immer passte Tiffany etwas nicht. Oder mir. Wortwörtlich. Denn die meisten Kleider waren oben rum meiner Meinung viel zu eng geschnitten. Manchmal hörte ich sie leise über meinen Vorbau schimpfen, was meine Wangen rot anschwellen ließ.
Schließlich fiel die Wahl auf ein graues Ballkleid, mit Herzausschnitt und ohne Träger. Die untere Teile des Rocks fielen auch in leichten Tüllschichten herunter. Es war recht schlicht, aber ich fand es wunderschön. Dazu trug ich noch silberne Ohrringe und eine Kette mit einem Edelstein den ich nicht kannte und zu meinen Entsetzen wieder hohe Schuhe. Irgendwo konnte ich nicht fassen, dass meinetwegen so viel Aufwand veranstaltet wurde. Als ich am Ende das Ergebnis im Spiegel betrachtete, fühlte ich mich wie ausgewechselt. »Vielen lieben Dank. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Aber ich will wirklich nicht wissen, wie viel das alles kostet was ich gerade anhabe«, sagte ich schluckend, aber Tiffany lächelte. »Nichts zu Danken. Das ist mein Job. Gehen wir runter?« Ich nickte. Das Gehen in den Schuhen stellte sich noch schlimmer als gedacht heraus. Mit vorsichtigen Schritten ging ich die Treppe herunter und versuchte gleichzeitig nicht auf mein Kleid zu treten. Der heutige Abend würde noch eine Tortur werden. Tiffany schien das zu bemerken und ging vorsichtig hinter mir. »Wer schön sein will, muss leiden«, hörte ich sie hinter mir kichern. Irgendwie schaffte ich es dann doch heil runter zu kommen und sendete in Gedanken hundert Stoßgebete zum Himmel. Kristan und Shawn schienen auch im selben Moment fertig gewesen zu sein, denn fast im selben Moment stand Shawn vom Stuhl auf und drehte sich zu uns um. »Sind wir dann fertig...«, fing er an, aber verstummte plötzlich. Ich bemerkte wie er mich musterte, also starrte ich genauso zurück. Und er sah wirklich einfach hinreißend aus. Alles andere wäre eine schlechte Lüge gewesen. Dabei war alles was er anhatte ein schwarzer Anzug mit gleichfarbigen Hemd und Schuhen. Hatte er schon immer so breite Schultern gehabt? »Du...«, stammelte er ungläubig, aber es klang mehr wie eine Frage. Ich musste mir den Reflex unterdrücken mir mit der flachen Hand auf die Stirn zu schlagen. »Ja, ich. Die deren Name nicht genannt werden darf«, lachte ich. »Übrigens schicker Anzug«, fügte ich zugegebenermaßen ziemlich lahm hinzu. Shawn schaute mich weiter nur an und sagte nichts. Kristan und Tiffany mussten beide Kichern. »Selbst bei Camilla hast du nicht so gestarrt. Wo ist denn dein Benehmen hin?«, lachte Kristan. Camilla? Bevor ich irgendetwas nachfragen konnte, fing sich Shawn wieder. »Du bist wunderschön.« Ich zog eine Augenbraue hoch. »Bin ich das nicht immer?«, witzelte ich, aber Shawn schien das nicht wirklich amüsant zu finden. Schnell verstummte ich und war peinlich berührt. Ich merkte wie mein Herz mir laut gegen die Rippen pochte. Nur wegen der Nervosität, nicht wegen ihm. »Was sagt eigentlich deine Mum von der Gala?«, wechselte er das Thema, als hätten wir nie über etwas anderes gesprochen. »Ehrlich gesagt war sie nicht sonderlich begeistert, weil sie dich immer noch nicht leiden kann. Aber wegen des Plans wäre es okay. Und ich würde noch einen Abend meinen Spaß haben. Außerdem will sie auch ein Autogramm von Ryan Gosling«, log ich. Denn eigentlich war unser Gespräch etwas anders abgelaufen. „Nicht sonderlich begeistert", war die Untertreibung des Jahrhunderts. Mum hatte vor Wut gekocht. Sie meinte es würde wieder katastrophal enden. Nur Dan hatte sie zur Ruhe bringen können und meinen Plan unterstützt. Schließlich wäre es ja eine Benefiz-Gala und für einen guten Zweck. Da konnte ja nicht viel schlimmes passieren. So hatten wir meine Mutter überredetet bekommen. Dan hatte sich damit hundert Pluspunkte gemacht. »So und jetzt noch ein Bild von euch beiden für die Portfolios« , rief Tiffany begeistert und hatte plötzlich irgendwoher eine Kamera hergenommen. »Shawn, bitte leg den Arm und Elizabeths Hüfte. Ja genau so. Und jetzt Lächeln.« Seine Hand auf meiner Hüfte machte mich so nervös, das mein Lächeln wahrscheinlich gruseliger aussah als das von der Grinsekatze. "Alles okay?", fragte er leise, ohne den Blick von der Kamera abzuwenden. Alles was ich rausbekam war ein kurzes Nicken. Wie war ich hier noch rein geraten?
••• A / N
Dieses Kapitel hat mich extrem viel Nervenaufwand gekostet, argh. Und ich bin immer noch nicht wirklich zufrieden, aber je mehr ich daran ändere, desto mehr habe ich das Gefühl es wird immer schlechter. Eigentlich sollte es auch schon die Gala beinhalten, aber plötzlich hatte dann das ganze Styling schon über 1000 Wörter. Und ich wollte später kein 4000 Wörter langes Kapitel raushauen. So ist es mehr oder weniger ein Lückenfehler, mit möglicherweise ein paar realistischen Fehlern.
*Denn habt ihr euch jemals die Gedanken darüber gemacht, wo Stars sich vor ihren großen Auftritten stylen lassen? Ich nicht. Und Google anscheinend auch nicht, denn ich fand keine korrekte Antwort. Vor Ort? Oder doch zu Hause? Also habe ich mir die Idee mit dem Friseursalon einfallen lassen. Deshalb auch das Sternchen. Ich habe keine Ahnung ob Kristan Seraphino wirklich einen hat. Wahrscheinlich eher nicht, da meine Recherchen nicht wirklich was ergeben haben.
Aber Funfact: Kristan Serafino und Tiffany Briseno sind wirklich Leute, die Shawn schonmal oder öfters gestylt haben. Also die beiden gibt es wirklich und sind kein Produkt meiner Fantasie.
Aber so ist das mit Fan-Fiction, nicht? Man versucht alles möglichst realitätsnah zu halten und am Ende kommt doch nur Fiction raus.
- xthesebrokenstarsx
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New Zealand Girl [Shawn Mendes Fanfiction]
Fanfiction»Manchmal ist es merkwürdig, wie scheinbar kleine Begegnungen dein Leben komplett verändern können. Vor allem wenn du eigentlich nicht die Art von Mädchen bist, die Popstars in Musikläden kennenlernen.« Eliza fällt aus allen Wolken, als ihre Mutter...