e l i z a
»She wore a smile like a loaded gun.«
- Atticus
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Trotz allem was passiert war, holte mich schnell wieder die Realität ein. Ich musste immernoch meiner Mum und Dan mit der Wohnung helfen und normal zur Schule gehen. Wo mir Sophie allerdings keine freie Minute ließ. Es war eigentlich ein Wunder, dass weder Liam, noch Ava oder Amber etwas von der Sache erfahren hatten. Denn obwohl ich mehr oder weniger jetzt ein Teil ihrer Clique war, kannte ich sie vielleicht gerade mal zwei Wochen. Jede freie Minute fragte mich Sophie ob es was neues von ihm gäbe, was ich jedes Mal ehrlich verneinen konnte. Er hatte sich nicht mit einer einzigen Nachricht bei mir gemeldet. Eigentlich hätte mich das freuen müssen, aber es beunruhigte mich nurnoch mehr. Ich bezweifelte das er einfach so meine Nummer verloren hatte. Unsere Abmachung wurde auch nicht gebrochen. Das Video war zwar doch schließlich im Netz aufgetaucht und mehrfach tausend geklickt worden, aber es wurde von dem Großteil als Fake abgestempelt. Man sah dort nur drei verschwommene Gestalten, wovon man mit Glück nur Sophie erkennen konnte, da ich und er viel zu dunkel angezogen waren. Außerdem hatte das Mädchen wohl ähnlich wie ich nicht das allerneuste Handy, den die Qualität war schlecht und man konnte so gut wie nichts hören. Das Glück war also mal ausnahmsweise auf meiner Seite gewesen.
Es war mittlerweile Donnerstag und kurz nach Schulschluss. Ich hatte bereits das Schulgelände verlassen und war zu Fuß auf dem Weg nach Hause. Anders als in Neuseeland musste ich nicht ewig lange Strecken mit den Bus fahren, was ein riesiger Vorteil war. Ich freute mich schon auf den Sommer oder zumindest wenn der letzte Schneematsch verschwand. Dann konnte ich auch mit dem Fahrrad fahren, was sicher noch schneller gehen würde. Wobei, dann müsste ich mir endlich mal wieder eins besorgen. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich es fast schaffte an meinen neuen Zuhause vorbei zu gehen. Kaum war ich durch die Tür getreten, begrüßte mich meine wie immer stets gutgelaunte Mutter. »Hallo Schätzchen, wie war Schule? Da die Küche immernoch nicht ganz fertig ist, haben Dan und ich was beim Chinesen geholt. Ich hoffe der Umzug hat nichts an deiner Liebe zu Sushi geändert.« Ich lachte. »Danke, ich glaube daran kann sich selbst nichts bei so vielen tausenden Kilometern nichts ändern. Und Schule war ganz in Ordnung, wie immer, nichts besonderes.« Ich ging mit dem Rucksack auf der Schulter durch den eher schmalen Flur in die offene Küche. Diese war zwar jetzt gestrichen, aber es fehlte noch die Hälfte der Ausstattung. Aber der Esstisch mit ein paar Stühlen war vorhanden, was eigentlich das Einzige im Moment wichtige war. Auf dem Tisch stand bereits die Tüte mit dem Essen und ein Teller mit Besteck war eingedeckt. Obwohl ich fast volljährig war, behandelte mich meine Mum noch oft so als wäre ich jünger und ich wusste nicht ob ich sie dafür schlagen oder lieben sollte. Ich setzte mich und stellte meinen Rucksack auf dem Boden, um ihn kurz darauf auszuräumen. Vielleicht war ich deswegen ein kleiner Streber, aber ich konnte es nicht haben wenn meine Hausaufgaben ungemacht in der Ecke lagen. Oft machte ich sie dadurch kurz nach dem Essen oder währendessen, wie jetzt. Ich schob mir mit der Gabel ein Stück Sushi in den Mund und versuchte gleichzeitig eine Reaktionsgleichung zu lösen. Leider ohne Erfolg. Obwohl ich in sonst allen Fächern normalerweise mit Bestnoten glänzte konnte ich mit den Naturwissenschaften nichts anfangen. Besonders schlimm waren Chemie und Physik. Mir war es Rätsel wann ich das ganze Zeug je wieder brauchen würde. Meine Konzentration verpuffte schließlich, als mein Handy in meiner Hosentasche brummte. Ich stöhnte und zog es genervt heraus. Meine Frustration war aber wie weggeblasen, als ich sah was auf den blicken Bildschirm stand.
Eine Nachricht von einer unbekannten Nummer.
War ja klar, dass es so kommen musste. Trotzdem schlug mir mein dämmliches Herz bis zum Hals, als ich die Nachricht öffnete.
S » Na, New Zealand Girl? Zeit für ein Date? ツ
Ich biss mir auf die Lippe. Die letzte Hoffnung das er die Nachricht doch nicht verschickt hatte, war damit zerstört worden. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen gehabt ihm einfach nicht zu antworten, aber allein schon die letzte Frage der Nachricht brachte mich auf die Palme. Ohne groß darüber nachzudenken tippte ich meine Antwort.
E » Ich bin nicht dein 'New Zealand Girl' und werde es niemals sein. Elizabeth Alistair, wenn ich bitten darf.
S » Jetzt wo ich deinen vollen Namen weiß, macht es vieles schon einiges einfacher. Aber du hast meine Frage damit nicht beantwortet. xx
Ich hätte mir am liebsten selbst eine geschlagen. Erst nachdenken, dann handeln, Eliza. Das waren stets die Worte meiner Freundin Miranda gewesen. Aber es erinnerte mich auch daran das ich mich in den paar Wochen nach den Umzug so gut wie gar nicht mehr gemeldet hatte und ich bekam ein schlechtes Gewissen. Ich nahm mir vor, mich noch am selben Abend bei ihr zu melden. Aber meine Gedanken richteten sich schnell wieder auf die virtuelle Konversation in meiner Hand.
E » Was gibt es da großartig zu beantworten? Ich will es bloß hinter mir haben :-)
S » Gut, dann hole ich dich morgen Abend um 19 Uhr ab. Adresse?
Am liebsten hätte ich mein Handy gegen die Wand geworfen. Er verhielt sich total unverschämt. Okay, ich musste zugegeben manch einer meiner Kommentare war nicht viel besser. Und wir hatten eine Abmachung, bei der es jetzt eindeutig zu spät war um sie zu brechen.
E » Ich bin 17 und minderjährig. Du könntest mich entführen oder was weiß ich. Und wohin soll es überhaupt gehen?
S » "18-Jähriger Popstar entführt Fangirl" - Ich sehe schon das Titelblatt x) Komm schon. Und wohin es geht ist eine Überraschung. xx
Ich ignorierte erneut die beiden Küsschen am Ende der Nachricht und schrieb ihm schließlich widerwillig meine Adresse. Auf eine weitere Antwort wartete ich nicht, sondern schaltete mein Handy aus und knallte es ein wenig ruppig auf dem Tisch. Meine gute Laune war damit voll endgültig verschwunden. Ich beschloss mich erst mal wieder den Hausaufgaben zu widmen und Sophie morgen alles zu erzählen. Es war kaum eine gefühlte Minute vergangen, nachdem ich mich wieder an meine Gleichung gesetzt hatte, als mein Handy mehrmals hintereinander brummte. Eigentlich nur um es stumm schalten zu wohlen, nahm ich es wieder in die Hand, aber mir sprangen gleich mehrere Mitteilungen entgegen.
» @shawnmendes folgt dir jetzt, @elizalikespizza
» @shawnmendes hat ein Bild von dir geliket
» @shawnmendes hat einen Eintrag auf deine Pinnwand geschrieben
Schnell schaltete ich mein Handy aus und hätte dem Typ am liebsten wie so oft schon eine geschlagen. Noch unauffälliger ging es nicht. Ich konnte nur beten, das seine Fans nichts daran merkwürdig finden würden, das er jetzt einen wildfremden Mädchen folgte. Es ließ mich das Gefühl nicht los, dass er mich selbst nach dem Date nicht einfach in Ruhe lassen würde.
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New Zealand Girl [Shawn Mendes Fanfiction]
Fanfiction»Manchmal ist es merkwürdig, wie scheinbar kleine Begegnungen dein Leben komplett verändern können. Vor allem wenn du eigentlich nicht die Art von Mädchen bist, die Popstars in Musikläden kennenlernen.« Eliza fällt aus allen Wolken, als ihre Mutter...