s h a w n
»There's nothing so dangerous as a headstrong girl who knows her own mind.«
- Unbekannt
• • •
Eine knappe halbe Stunde später war ich erneut im Einkaufsviertel von Toronto, erneut mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze und Sonnenbrille. Aaliyah hatte zwar recht, aber sicher war sicher. Es bissen mich ein wenig die Schuldgefühle das ich meinen Fans erneut absichtlich aus den Weg ging, aber irgendwo wollte ich in einer Tourpause auch meine Ruhe haben. Außerdem half es mir eventuell neue Inspiration zu finden. Ich genoss es durch die Straßen zu schlendern, obwohl die Sonne alles andere als schien und das Wetter eher trüb war.
Ich wusste nicht wie lange ich gegangen war, irgendwann hatte ich das Gefühl für die Zeit verloren, als ich plötzlich wieder an jenem Musikladen vorbei kam und zögerte. Die Chance dass gerade sie da wäre, war ziemlich gering. Aber sollte ich es trotzdem versuchen?
Die Entscheidung wurde mir abgenommen, den etwas Anderes erweckte meine Aufmerksamkeit. »Eliza, jetzt komm schon! Was ist daran so schlimm in einen Musikladen gehen zu müssen? Ich brauche unbedingt ein Geschenk für meinen Vater zum Geburtstag. Und ich wette ich finde dort bestimmt eine alte Platte oder sowas von seiner Lieblingsband, so alt wie der Laden aussieht«, quengelte eine Stimme. Mein Blick viel auf zwei Mädchen, die aus den wenigen Menschen förmlich herausstachen. Die eine war hochgewachsen, mit gefärbten langen blonden Haaren. Aus der Entfernung konnte ich ihr Gesicht zwar nicht erkennen, aber sie hatte sich wesentlich bunter mit ihrer auffällig roten Winterjacke angezogen als ihre Begleiterin, die ein wenig so aussah als würde sie gleich irgendwo einbrechen wollen, mit dem komplett schwarzen Outfit, bestehend aus schwarzer Jacke, ebenfalls gleichfarbigen Pullover mit Hose und dunklen Chucks.
Moment, sie kam mir irgendwie bekannt vor. Die Brille, die kurzen Haare...Es dauerte nicht lange bis ich eins und eins zusammenzählte. »Wartet mal ihr beiden!«, rief ich ihnen zu. Ein paar Fußgänger heben kurz den Kopf, vermutlich um zu prüfen ob sie angesprochen waren, gingen aber meistens schnell weiter. Von denen die wirklich angesprochen waren, bemerkte aber nur eine das sie gemeint war. Ihre Augen weiteten sich und eilig fasste sie den anderen Mädchen am Jackenärmel. »Sophie, schnell wir müssen-«, fing sie an, aber viel weiter kam sie nicht. »Hi«, begrüßte ich sie gelassen und sie wirkte wirklich panisch. »Ehm, Hallo«, antwortete ihre blonde Begleiterin zögerlich. »Wenigstens weiß ich jetzt deinen Namen. Nett dich kennenzulernen, Eliza. Endlich hat mein New Zealand Girl einen Namen«, sagte ich möglichst ruhig, obwohl ich Angst hatte das sie gleich wieder abhauen würde. Das Herz schlug mir bis zum Hals. Sie schnaubte und es sah so aus als würde sie sich gleich verteidigen wollen, aber ihre Freundin kam ihr zu vor.
»Stopp.Stopp.Stopp. New Zealand Girl?«, fragte sie sichtlich verwirrt. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie es kapierte und danach nach Luft schnappte. »Ich fass es nicht. Shawn Mendes steht gerade vor mir. Oh mein Gott. Du musst wissen ich bin ein riesen Fan!«, plapperte sie schon drauf los. »Psst«, machten Eliza und ich genau gleichzeitig. Das Mädchen verstummte schlagartig, kurz darauf warf sie ihrer Freundin einen vorwurfsvollen, aber auch verletzten Blick zu. »Wieso hast du es mir nicht erzählt? Wieso hast du dich nicht gemeldet? Hast du noch alle Tassen im Schrank dir den Shawn Mendes entgehen zu lassen?« Eliza bekam rote Flecken am Hals. »Ich kenne dich gerade zwei Wochen. Wer weiß, vielleicht hättest du es weitererzählt«, versuchte sie sich zu retten. Das andere Mädchen zuckte zusammen. Eliza schien sie mehr verletzt zu haben als gedacht. Dennoch konnte ich mir ein kleines siegreiches Grinsen nicht verkneifen.
Gerade als ich den Mund öffnen wollte, kam mir Eliza zuvor, die sich plötzlich umgedreht hatte. »Sag mal, filmst du uns etwa?!«, fragte sie fassungslos und als ich ein paar Schritte zur Seite ging erkannte ich ein vielleicht zwölf oder dreizehn Jahre altes Mädchen, das verdächtig nahe bei uns stand. Ich hatte ganz vergessen, das wir immer noch mitten in der Öffentlichkeit auf der Straße standen. Das angesprochene Mädchen was eigentlich recht unschuldig aussah, mit den blonden Korkenzieherlocken, der hellen Haut mit Sommersprossen und der blauen Collegejacke, die eigentlich schon viel zu kalt für mitten im Winter war, weitete die Augen. »Ich..äh..«, stammelte sie und schaute sie panisch um. Sie nuschelte etwas vor sich hin und rennte dann geradewegs davon.
»Verdammt, verdammt, verdammt. Was ist wenn sie das Video online stellt?«, fragte Eliza, während es so aussah als würde sie dem Mädchen am liebsten geradewegs hinterher rennen. Zum Glück schien ihre doch-nicht-ganz-Freundin sie zurückzuhalten.
Ich zuckte lässig mit den Schultern. »Was soll schon passieren? Du warst vorher auch schon viral, was ist der Unterschied?« Sie schaute mich mit einem Blick an, als würde sie mir am liebsten nicht ganz so damenhafte Dinge an den Kopf werfen. »Vielleicht, das da nicht alle Welt mein Gesicht kannte? Wäre ich an diesen bescheurten Tag doch niemals aus dem Haus gegangen. Alles wegen dir du Arsc-«, fing sie an, aber das blondhaarige Mädchen unterbrach sie. »Jetzt sei mal nicht so eine Dramaqueen. Die halbe Nation würde mit dir tauschen. Eingenommen mir.« Sie zwinkerte mir zu und strich sie eine ihrer Haarsträhnen zurück, aber ich beachtete ihre Flirterei in diesem Moment nicht, da ich in den Gedanken wo anders war.
»Und was schlägst du vor was ich tun soll? Mich an seinem Hals schmeißen und behaupten ich wäre sein größter Fan? Für die Klatschmagazine wäre das bestimmt der Hit. Ich bin nicht besonders heiß darauf, bald von noch mehr 12 Jährigen Fangirls verfolgt zu werden. Warum glaubst du habe ich mich nicht gemeldet?«, verteidigte sie sich. Ihre Worte nagten ein wenig an meinem stolz, aber ich konnte es nachvollziehen. Ich hatte mich verhalten wie ein Idiot. Okay, zugegebenermaßen tat ich das immernoch. In diesem Moment kann mir ein Einfall, der das Gespräch wieder in eine ganz andere Richtung lenkte.
»Ich mache dir ein Angebot.«
DU LIEST GERADE
New Zealand Girl [Shawn Mendes Fanfiction]
Fanfiction»Manchmal ist es merkwürdig, wie scheinbar kleine Begegnungen dein Leben komplett verändern können. Vor allem wenn du eigentlich nicht die Art von Mädchen bist, die Popstars in Musikläden kennenlernen.« Eliza fällt aus allen Wolken, als ihre Mutter...