s h a w n
»When you fall asleep tonight, just remember that we lay under the same stars.«
- Shawn Mendes „Never be Alone"
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Aber natürlich spielte wieder einmal das Schicksal nicht mit.
Denn als ich bei Eliza an der Tür klingelte, hätte ich natürlich nicht an ihre Eltern gemacht. Mir öffnete nämlich eine Frau, die aussah als wäre sie etwa Ende fünfzig die Tür. Im ersten Moment hatte sie keinerlei Ähnlichkeiten mit Eliza. Ihr Hautton war etwas dunklerer, sie hatte glattes Haar was in einem Bob geschnitten war und dessen Farbe irgendwo zwischen Blond und Braun lag, und ihre Augen waren von einem wachsamen hellen Grün. Plötzlich fielen mir dann doch einige haarfeine Gemeinsamkeiten auf. Dieselbe süße Stupsnase mit den rosa Lippen oder die Sommersprossen, wobei die ihrer Mutter beinahe verblasst wirkten. Trotzdem schloss ich daraus, dass Eliza wohl eher nach ihrem Vater kommen musste.
Nach mehreren Sekunden wo wir uns nur gegenseitig anstarrten, verfinsterte sich ihre Miene sichtlich. »Soso. Hast du auch also nach zwei Wochen beschlossen hier aufzutauchen?« Ich schluckte. Aber bevor ich meinen Mund zur Entschuldigung aufmachen konnte, sprach sie unbeirrt weiter. »Du hast Glück, das meine Kleine dich anscheinend doch mehr mag als gedacht. Wehe du brichst ihr das Herz und ziehst sie noch mehr in dein Leben rein als sowieso schon. Wer weiß, vielleicht ist sie für einen Popstar für dich morgen schon uninteressant? Hätte mich auch nicht gewundert, wenn du gar nicht mehr hier aufgetaucht wärst.« Bei diesen Worten schoss mir das Blut in den Kopf. Ich fand es ungerecht, wie sie mich behandelte, schließlich war ich immer noch eine ganz normale Person, konnte aber ihre Beweggründen nachvollziehen. Ich hatte ihre Tochter erpresst und in diese ganze Misere erst gebracht.
»Es tut mir leid«, sagte ich ziemlich lahm, meinte es aber so. »Kann ich mit Eliza sprechen?« Für einen kurzen Moment schaute sie mich mit großen Augen an, bevor sie bitter auflachte. »Du weißt echt wirklich nicht?« Ich schaute sie irritiert an, was sie noch mehr zum Lachen brachte. »Sie ist seit ein paar Tagen wieder in Neuseeland und wird die Ferien dort verbringen.« Scheiße, das wusste ich tatsächlich nicht. Ich war wirklich mies. »Aber noch zwei Wochen mehr machen dir bestimmt nichts aus, wenn du auch kein Problem hättest dich davor zu melden.« Ich biss die Zähne aufeinander. »Wow, Sie hassen mich wirklich«, sagte ich leise. Sie seufzte. »Ich hasse dich nicht. Nur ich kann dir nicht glauben, dass du ein Mädchen wie Eliza triffst und dann so einen Aufstand veranstaltest. Nutzt du sie nicht aus? Liebst du sie wirklich?«
Liebte ich Eliza? Jede Zelle meines Körpers schrie Ja, aber ihre Mutter durchbohrte mich so eindringlich, dass ich kurz ins Stocken geriet.
»Wusste ich es doch. Noch einen schönen Tag.« Im selben Moment als sie dies sagte, erschien eine zweite Person an der Tür. »Schatz, mit wem redest du-«, der Mann brach ab, als er mich erkannte. Zuerst hielt ich ihn für Elizas Vater, aber ich konnte wirklich keine Ähnlichkeit ausmachen. Er war glatzköpfig, etwas rundlicher und seine Augen waren ebenfalls nicht von diesen unglaublichen Blau, sondern strahlten ein warmes Braun aus. Zu meinen Entsetzen musste ich feststellen, dass ich nichts über ihre Familie wusste, mal abgesehen von ihrer Schwester. Doch dann fiel mir wieder ein, dass sie auf der Autofahrt zu unserem ersten „gezwungenen" Date, irgendetwas von einer Fernbeziehung ihrer Mutter geredet hatte. Schnell schloss ich daraus, dass ihr richtiger Vater wohl noch in Neuseeland lebte. Wahrscheinlich würde sie auch bei ihm die Ferien verbringen.
»Oh«, kam ihm nur über die Lippen. »Ich schätze du kommst ein wenig zu spät.« Im Gegensatz zu ihrer Mutter lächelte er mich zaghaft an, was ihn für mich ein wenig sympathischer machte. »Das habe ich ihm auch schon gesagt, Liebling.« Ihr Gesichtsausdruck wurde mehr weich, aber der Blick dem Elizas Mutter mir zuwarf, war immer noch alles Andere als freundlich. Daraufhin herrschte eine peinliche Stille, in der sie mich böse anstarrte. Bis ich tief Luft holte.
»Ich liebe Eliza«, sagte ich leise. »Und ich weiß, dass Sie keinen Grund haben mir zu glauben, aber-«, wieder unterbrach sie mich, bevor ich weitersprechen konnte. »Du hast Recht, denn habe ich wirklich nicht.«, sagte sie schnippisch und langsam wurde ich wirklich wütend. Sie konnte mich wenigstens ausreden lassen. Irgendetwas sagte mir, dass sie insgeheim genauso ein Dickkopf wie Eliza war. »Olivia, lass den armen Jungen wenigstens ausreden«, unterstützte mich ihr Freund und ich war ziemlich dankbar dafür. Daraufhin seufzte ihre Mutter erneut. »Und was willst du tun? Wenn du nicht gerade vor hast mal eben so nach Neuseeland zu fliegen, bleibt dir wohl nichts anderes übrig als sie endlich mal zurückzurufen.«
Plötzlich kam mir eine ziemlich blödsinnige Idee. Aber vielleicht würde mir dann mehr glauben.
»Was ist wenn ich sie wirklich einfach besuche?«, fragte ich und die beiden schauten mich verständnislos an. »Das ist doch nicht dein Ernst. Findest du das nicht ein wenig übertrieben?« Ich zwinkerte. »Vielleicht glauben Sie mir dann mehr, dass mir an ihrer Tochter wirklich etwas liegt.« Das Blut schoss ihr in den Kopf. »Damit meinte ich aber nicht-«, fing sie an und stöhnte. »Mach doch was du willst.« Mit diesen Worten verschwand sie wieder in der Wohnung und ich blieb mit ihren Freund zurück.
»Ich glaube dir auch so. Aber die Idee ist vielleicht gar nicht so schlecht. Eliza freut sich ganz bestimmt.« Hoffentlich. Daraufhin erfuhr ich noch von ihm die Adressdaten und wo ich hin musste, wofür ich wirklich dankbar war.
Es war wirklich das spontanste und wahrscheinlich bescheurtste was ich je getan hatte. Aber Hey, wollte ich nicht schon immer mal nach Neuseeland?
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New Zealand Girl [Shawn Mendes Fanfiction]
Fanfiction»Manchmal ist es merkwürdig, wie scheinbar kleine Begegnungen dein Leben komplett verändern können. Vor allem wenn du eigentlich nicht die Art von Mädchen bist, die Popstars in Musikläden kennenlernen.« Eliza fällt aus allen Wolken, als ihre Mutter...