e l i z a
»Whenever you're in trouble won't you stand by me, oh, now, now, stand by me.«
- Ben E. King „Stand by me"
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»Ich muss schon sagen, die Hemden deines Vaters haben was«, rief Shawn mir zu, als er aus den Badezimmer kam. Bei seinem Anblick musste ich unwillkürlich angähne zu lachen. Provisorisch hatte ich etwas aus dem Kleiderschrank meines Vaters für ihn geklaut, wo ich genau wusste das Dad es nicht mehr anzog, aus dem Grund das er sich über die Jahre auch einen kleinen Bauch angeeignet hatte. Shawn hatte seiner Erklärung nach zufolge sein Zeug im Hostel gelassen, wo er kurzfristig untergekommen war. In der Zeit wo er unten im Badezimmer gewesen war und sich umgezogen hatte, war ich schnell in mein Zimmer gesprintet und versucht etwas an mir zu retten. Also hatte ich mittlerweile auch frische Sachen an, mir die Haare ein wenig geföhnt und es sogar geschafft mir ein wenig Wimperntusche aufgetragen. Und das alles in sage und schreibe knappen zehn Minuten. Da sollte nochmal jemand behaupten, Mädchen bräuchten eine Ewigkeit im Badezimmer.
Kurze Zeit später befanden Shawn und ich uns zusammen auf dem Sofa im Wohnzimmer. »Ich habe mit Sophie gesprochen«, begann er schließlich das Gespräch. Ich atmete laut aus, unterbrach ihn aber nicht. »Sie behauptet immer noch, sie wüsste nichts von den Nachrichten und hätte sie dementsprechend auch nicht geschrieben.« Shawn zögerte kurz bevor er weitersprach. »Vielleicht solltest du sie irgendwann mal mit ihr klären. Sie sah wirklich fertig aus.« Ich zuckte mit den Schultern und versuchte möglichst gleichgültig auszusehen. »Vielleicht sollte ich das, vielleicht bin ich aber auch noch dafür viel zu wütend auf sie. Außerdem glaube ich ihr trotzdem nicht.« Shawn wirkte plötzlich nachdenklich. »Ich meine es kann ja eigentlich nur sie sein, oder? Sonst hätten wir ja keine Alternativen. Die Erpresserin hat sich auch seitdem nicht mehr gemeldet, oder?« Ich nickte bloß stumm und diesmal war es er der seufzte. »Mal ein anderes Thema: Die Erklärung die du geliefert hast war toll. Andrew war begeistert, wie du es so ausgedrückt hast, dass wirklich überhaupt nichts Verwerfliches dran war.« Ich zog überrascht die Augenbrauen nach oben. »Wirklich? Aber ich hab das nicht geschrieben, sondern Miranda, meine beste Freundin.« Shawn nickte noch einmal zur Bestätigung. Daraufhin herrschte eine kurze Gesprächspause, wo niemand wusste was er sagen sollte.
»Hör mal Eliza, nochmal: Ich war ein riesen Arsch. Tut mir leid, dass ich nicht früher aufgetaucht bin.« Ich lächelte. »Ist schon okay. Ich war ja nicht ganz unbeteiligt. Und jetzt bist du ja da.« Ohne lange zu überlegen legte ich meinen Kopf aus seine Schulter. »Ich will nur nicht darüber nachdenken was in zwei Wochen passiert, wenn wieder die Schule anfängt. Mal abgesehen davon, dass ich immer noch keine einzige Collegebewerbung geschrieben habe.« Shawn grinste mich an. »Welches neuseeländische College willst du überhaupt besuchen?« Ich zwinkerte. »Vielleicht spiele ich ja auch mit den Gedanken, meinen Kanada-Aufenthalt noch ein wenig zu verlängern.«
Kurz nachdem ich diesen Gedanken ausgesprochen hatte, knurrte mein Magen laut. »Hunger?«, fragte Shawn lachend und ging zu meiner Enttäuschung nicht mehr auf meine vorherige Aussage ein. »Immer«, stimmte ich aber dann doch lachend mit ein. »Wo bekommt man den hier das beste Essen?« Da musste ich nicht lange überlegen. »Für einen Burger bei „Molly's"* könnte ich glaube gerade sterben.« Molly's war eigentlich ein ganz normaler Pub, ist über die Jahre aber irgendwie zum inoffiziellen Jugendtreffpunkt geworden. Was wahrscheinlich überwiegend am guten Essen lag und dass es ziemlich nah an den ganzen Schulen war.
»Dann, worauf warten wir noch?« Shawn sprang schneller vom Sofa auf, als ich überhaupt reagieren konnte. Belustigt zog ich eine Augenbraue nach oben. »Keine Angst, erkannt zu werden?« Shawn grinste. »Ich wollte schon immer mal im übergroßen Flanellhemd auf eine Titelseite kommen.« Unwillkürlich musste ich anfangen zu kichern. Wann war ich so ein Mädchen geworden?
»Du willst wirklich nicht deine Tomaten?« Shawn schüttelte angewidert den Kopf, während ich mit einer Gabel diese von seinem Teller aufpickte und zusätzlich auf meinen Cheeseburger lag. »Wie kannst du das Zeug nur essen? Ich meine ernsthaft, es ist einfach nur ekelhaft.« Ich verdrehte die Augen. »Wie kann man nur keine Tomaten mögen? Die sind auf der Liste meiner Lieblingsgemüse mindestens in den Top 5.« Shawn lachte so laut, dass sich das sich das alte Pärchen neben uns sich umdrehte und uns einen bösen Blick schenkte. Trotz Ferien war dienstagabends um diese Zeit eher wenig los. Außer uns war nur das schon genannte alte Pärchen da, eine Mutter mit ihrer vielleicht drei- oder vierjährigen Tochter und einer Truppe Arbeiter die wahrscheinlich nach ihrer Schicht noch etwas Essen gegangen waren. Irgendwie hatte es ironischer Weise schon fast wieder einen amerikanischen Flair, durch die Jukebox die im Hintergrund in Dauerschleife Musik abspielte.
»Du hast nicht ernsthaft eine Liste von deinen Lieblingsgemüse?«, fragte Shawn mich, als er sich halbwegs beruhigt hatte. »Hast du etwas keine?«, fragte ich gespielt entsetzt, was ihn nochmal ch mal zum Lachen brachte. Schließlich setzten wir beide unser Essen fort. Ein paar Minuten sagte keiner von uns etwas, aber es war nicht unangenehm. Ganz im Gegenteil. Es war zwar nicht gerade das Candlelight Dinner nachts alleine im Restaurant seiner Tante, aber es hatte trotzdem irgendwie etwas romantisches, wenn auch auf Old School Art.
Wir waren beide gerade fertig, als die Jukebox anfing „Stand by me" zu spielen. »Lust zu Tanzen?«, meinte Shawn lächelnd und ich wusste allein schon an den Funkeln seiner Augen, dass er es ernst meinte. Ich biss mir auf die Lippe. »Ich kann nicht tanzen.« Diesmal war er derjenige, der die Augen verdrehte. »Genauso wie du nicht Singen oder Gitarre spielen kannst?« Ehe ich mich versah, stand Shawn auf, fasste mich an der Hand und zog mich auf die kleine Fläche vor der Jukebox.
»Du bist verrückt«, lachte ich leise, während Shawn mich schon herumwirbelte.
»Du machst mich verrückt«, antwortete er leise und mein Herz schlug plötzlich schneller. Für einen Moment wünschte ich mir, es würde nie aufhören. Dann müsste ich mich nicht nach den Ferien wieder meinen ganzen Problemen stellen und könnte bis in alle Ewigkeit mit Shawn tanzen.
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A / N
*Das „Molly's" ist fiktiv und gibt es nicht wirklich.
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New Zealand Girl [Shawn Mendes Fanfiction]
Fanfiction»Manchmal ist es merkwürdig, wie scheinbar kleine Begegnungen dein Leben komplett verändern können. Vor allem wenn du eigentlich nicht die Art von Mädchen bist, die Popstars in Musikläden kennenlernen.« Eliza fällt aus allen Wolken, als ihre Mutter...