neunundsechzig. [eliza]

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e l i z a

»And it all started to fall apart again.«

- Unbekannt

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Das Mädchen, was mich im Spiegel staunend bewunderte, konnte unmöglich ich selbst sein. Wie verzaubert fuhr ich über den Stoff.

Anfangs hatte ich ein wenig Angst gehabt, als Shawn mir offenbarte, dass ein Designer schon lange Zeit vereinbart war und bereits ein ganz bestimmtes Kleid für mich ausgewählt war. Vor allem, da weder er noch ich wussten, wie es aussehen würde. Ich hatte eher wenig Lust, mich gefühlt der ganzen Welt vielleicht in einem Hauch von Nichts zu präsentieren.

Aber meine schlimmsten Befürchtungen traten glücklicherweise nicht ein. Ganz im Gegenteil, das Kleid gab mir sogar ein seltsames Gefühl von Selbstsicherheit. Eigentlich hatte ich diesmal auf etwas weniger Auffallendes gehofft, dennoch hatte ich mich sofort in das dunkelrote Seidenkleid verliebt. Es wurde zum Boden hin immer weiter und war schulterfrei, da die Träger am Oberarm anlagen. Aber das wirkliche Highlight waren die kleinen Rosen, die über das ganze Kleid in den Stoff eingearbeitet waren. Während es oberhalb noch richtig viel waren, wurden es untenherum immer weniger. Ein wenig schmerzte mich die Tatsache, es nach dem Ende der VMAs zurückgeben zu müssen.

»Mrs. Alastair? Wären Sie dann soweit? Mr. Mendes wartet schon auf Sie«, holte mich eine der Stylistinnen wieder in die Wirklichkeit zurück. Weder Kristan noch Tiffany waren verständlicher Weise nach New York gekommen, was ich recht schade fand. Ein Wiedersehen hätte mich unglaublich gefreut.

Als ich mein Kleid ein wenig hochraffte und die ersten Schritte ging, stellte ich wieder einmal fest, dass es immer noch schrecklich war, mit hohen Schuhen zu laufen. Wenigstens machten sie mich um ein paar Centimeter größer.

Mit eiligen Schritten folgte ich der Stylistin durch das große Hotel. In den letzten Tagen war es mir mehr vertraut geworden, als ich gedacht hätte. Dennoch kam ich aus dem Staunen nicht heraus.

Ich war etwas außer Atem, als ich wir schließlich bei Shawn und dem Rest des Teams ankamen. Bei seinem Anzug musste ich ein wenig schmunzeln. Ich meine, er sah wie immer fantastisch aus, dennoch fand ich das Jackett, was zur Hälfte grün und der Rest blau war, ein wenig gewöhnungsbedürftig.

»Ich weiß, sag nichts«, lachte Shawn. »Dich hat es definitiv besser erwischt. Du siehst atemberaubend aus.« Meine Wangen röteten sich ein wenig bei seinem Kompliment. Er sah so aus, als würde er noch irgendwas sagen wollen, aber eine aufgescheuchte Assistentin kam zu uns beiden. »Wir sind schon hinter dem Zeitplan. Schnell!« Für einen kurzen Moment dachte ich schon, sie wollte Shawn und mich von hinten anschieben, damit wir schneller gingen. Er und ich tauschten nur amüsierte Blicke aus.

»Gott Shawn, das schaffe ich doch nie im Leben. Wie soll ich das alles machen, ohne mich komplett zu blamieren?« Shawn drückte aufmunternd meine Hand, trotzdem hatte ich das Gefühl, mein Kopf würde platzen. Wir saßen im Auto und es würde nur noch wenige Minuten dauern, bis wir ankommen würden. Die letzten Tage waren so wundervoll gewesen, dass ich gar nicht die Chance hatte, mir wirkliche Gedanken über die Preisverleihung zu machen. Aber jetzt war ich so nervös wie nie. Die VMAs waren was ganz anderes, als die vergleichsweise kleine Benefizgala in Toronto. »Ach was, du bist nur nervös. Alles wird gut«, versuchte er mich zu beruhigen, aber es klappte nicht wirklich. »Das sagst du so einfach. Du führst dauernd solche Interviews und wirst gefilmt. Für dich ist das pure Routine.«

»Eben, deshalb musst du auch keine Angst haben. Solange du als Begleitung immer in meiner Nähe bleibst, kann im Prinzip nichts schief gehen.« Am liebsten hätte ich meine Haare gerauft oder mir durch meine Augen gerieben. Aber ich wollte ungern meinen Look zerstören, gerade weil so viele Leute sich Mühe damit gemacht hatten. »Erinnerst du dich noch? Die drei goldenen Regeln?«, fragte er mich und zauberte mir damit gleich wieder ein Lächeln auf das Gesicht. Bevor ich sie ihm auch nur aufzählen konnte, bemerkte ich, wie das Auto immer langsamer wurde und dann abrupt anhielt. »Bereit für deinen zweiten roten Teppich?«, fragte mich Shawn und wieder einmal bekam ich nur ein Nicken zustande.

New Zealand Girl [Shawn Mendes Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt