s h a w n
»Do you ever wonder if the stars shine out for you? «
- Ed Sheeran, Autumn Leaves
• • •
»Ich mag sie«, meinte Teddy, nachdem Eliza kurzzeitig den Tisch verlassen hatte, um auf Toilette zu gehen und schaute auf seine Fingernägel. Diese leuchteten heute in einen schönen korallfarbenden Ton. Er war schon immer eine schillernde Persönlichkeit gewesen, aber seitdem er offen zu seiner Geschlechtsumwandlung stand, blühte er wirklich auf. Oder besser gesagt sie. Es war immer noch ungewohnt für mich, Teddy so anzusprechen.
»Die Kleine hat auf jeden Fall mehr Feuer unterm Hintern, als ich dachte«, sagte Ziggy grinsend und ich verdrehte nur die Augen. Geoff boxte mich scherzhaft in den Arm. »Etwa immer noch beleidigt, wegen der Sache mit Hailey?« Die anderen lachten und ich wusste, dass sie nur versuchten mich aufzuziehen. Insgeheim war ich einfach nur glücklich über Elizas gute Reaktion auf die Situation. Dennoch nahm ich mir vor, sie nochmal darauf anzusprechen. Nicht das sie doch dachte, da wäre etwas gelaufen, währenddessen ich sie schon kannte.
»Aber ist es eigentlich nicht ein wenig ironisch, dass sie gerade Photographie studieren will? Ich meine, ihr seid tagtäglich von Paparazzis umzingelt«, meinte Ziggy kurze Zeit später und ich musste lachen. »Stimmt, darüber habe ich noch nie nachgedacht.« Diesmal verdrehte Geoff die Augen, grinste aber. »Kein Wunder, bei deiner rosaroten Brille. Man merkt schon an den Blicken die ihr austauscht, wie scharf ihr aufeinander seid und ehrlich, dass ist für alle nicht Beteiligten ziemlich eklig.« Mein Lachen wurde nur noch lauter. »Du bist doch nur neidisch.«
Keine Sekunde später, erschien Eliza plötzlich wieder an unseren Tisch und kurz darauf auch die Kellnerin, die uns die Getränke hinstellte.
Die anderen konnten sich nicht das Lachen verkneifen, als Eliza skeptisch mit den Strohhalm in ihrer Piña Colada rumrührte. Als sie bemerkte wie ich mir selbst auch ein Lachen nicht verkneifen konnte, warf sie mir zuerst einen gespielt bösen Blick zu. »Irgendwann bekommst du das noch zurück«, murmelte sie, aber ihre Mundwinkel zogen sich langsam nach oben.
Auch der Rest des Abends verlief ausgesprochen gut. Ehrlich gesagt hatte ich Angst gehabt, dass Eliza sich nicht mit meinen Freunden verstehen würde, aber sie lachte mit oder riss Witze, als wäre es nie anders gewesen. Die Worte von Geoff von wegen rosaroter Brille hatte ich die ganze Zeit im Hinterkopf, weil ich mich plötzlich selber dabei erwischte, Eliza einen Ticken zu lang anzusehen. Aber sie faszinierte mich jedes Mal auf das Neue, selbst wenn es nur kleine Gesten waren, wie zum Beispiel wenn sie auf ihrer Lippe rum kaute oder zum hundertsten Mal ihre Brille zurecht schob. Es gab nichts zu leugnen, er hatte nun einmal absolut recht mit seiner Aussage. Den Gedanken, Eliza bald für längere Zeit nicht zu sehen, schon ich erneut einfach auf Seite.
Es war schließlich schon spät, als wir die Bar verließen. Dabei waren Eliza und ich die ersten die gegangen waren, die anderen hatten sich noch entschlossen ein wenig zu bleiben. Also schlenderten wir noch ein wenig Händchen haltend entlang, da wir das Auto etwas abseits geparkt hatten. Es war eine unfassbar schöne Kulisse. Man konnte direkt auf die Küste schauen und auf den direkt darüber funkelnden klaren Sternenhimmel.
»Es tut mir leid«, flüsterte ich leise und Eliza, die zuvor wie verzaubert nur nach oben geguckt hatte, schaute mich auf einmal irritiert an. »Was tut dir leid? Die Tatsache, mir eine alkoholfreie Piña Colada gegen meinen Willen aufgezwungen zu haben?« Ich lachte und kratzte mir verlegen an der Wange. »Nein, dafür entschuldige ich mich nicht. Es tut mir leid, dass heute so unglaublich chaotisch war und ich kaum Zeit für dich hatte.« Sie zuckte mit ihren Schultern. »Shawn, das ist dein Job. Es war völlig okay. Ich bin kein Schoßhündchen, was ständig bemuttert werden muss.« Ich bemerkte, wie sie absichtlich versuchte unbekümmert zu wirken und das ließ mein schlechtes Gewissen nur noch größer werden.
»Bei unseren nächsten Treffen werden wir nicht mehr gestört, versprochen«, meinte ich zu ihr und drückte ihre Hand ein wenig fester. Sie war so unglaublich klein und zerbrechlich, im Gegensatz zu meiner eigenen. Dennoch passten sie perfekt ineinander. »Mach keine Versprechen die du nicht halten kannst«, sagte mit einen Lächeln, aber es hatte etwas trauriges. Sie lehnte ihren Kopf an meine Schulter. »Shawn, hättest du nicht einfach ein ganz normaler Typ sein können?«
Ich malte mir für einen kurzen Moment aus, wie mein Leben ohne meinen Durchbruch wohl verlaufen wäre. Ich wäre wohl studieren gegangen, an irgendeine Universität oder ein College in Toronto. Mit großer Wahrscheinlichkeit Musik, vielleicht aber auch irgendein anderes Fach. Ein ganz normales Leben. Ohne nervige Paparazzos oder den ständigen Druck.
Aber wäre ich wirklich glücklicher? Ich hätte Eliza wohl niemals kennengelernt. An jenem Tag wäre ich nicht in jenem einen Musikgeschäft gewesen. Sie wäre noch eine normale Schülerin und ich irgendein hoffnungsloser Trottel mit der Liebe zurück zur Musik. Unsere Wege hätten uns nicht gekreuzt. Auch meine Karrierechancen wären viel schlechter gewesen. Ich hätte nicht Millionen von Menschen hinter mir, sondern wäre eine ganz normaler Typ. Plötzlich erschien mir dieser Gedanke völlig absurd und ich grinste in mich herein.
Eliza stupste mich mit ihren Ellenbogen in die Seite. »Worüber denkst du nach, Shawn?« Ich schüttelte nur den Kopf.
»Nichts...es ist nur...« Ich machte ein kurze Pause und nahm noch einmal tief Luft. »Ich habe nur darüber nachgedacht, wie meine Leben ohne dieses ganze Star-Zeugs verlaufen wäre. Und wenn ich dich wohl niemals kennengelernt hätte.«
»Du würdest wohl immer noch irgendwelche bildhübschen Victoria-Secret Models im nicht ganz nüchternen Zustand von Partys abschleppen«, lachte Eliza und diesmal war ich derjenige, der sie in die Seite knuffte.
»Hey, ich mein es ernst«, sagte ich, musste dann aber doch grinsen. Mein Blick richtete sich wieder hoch zum Sternenhimmel. Bildete es mir nur ein, oder leuchten die Sterne sogar ein kleines bisschen mehr, als vorher? Für einen kurzen Moment gingen wir schweigend nebeneinander her, den Blick beide zum Horizont gerichtet.
»Manchmal ist es merkwürdig, wie scheinbar kleine Begegnungen dein Leben komplett verändern können«, flüsterte ich leise und ich bemerkte, wie Eliza mich aus den Augenwinkeln ansah, aber nichts sagte.
DU LIEST GERADE
New Zealand Girl [Shawn Mendes Fanfiction]
Fanfiction»Manchmal ist es merkwürdig, wie scheinbar kleine Begegnungen dein Leben komplett verändern können. Vor allem wenn du eigentlich nicht die Art von Mädchen bist, die Popstars in Musikläden kennenlernen.« Eliza fällt aus allen Wolken, als ihre Mutter...