siebzig. [eliza]

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e l i z a

»It's pathetic really, how much I still hope it's you and me in the end.«

- Unbekannt

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»Brauchst du irgendwas? Hast du Hunger? Oder willst du was zu Trinken?«, fragte meine Mutter mich zum wiederholten Mal. Ich schüttelte den Kopf . »Nein, Danke.« Sie war erst seit wenigen Stunden hier und saß auf einem Stuhl direkt neben meinem Krankenhausbett und sah mich weiterhin besorgt an. »Sicher? Nicht, dass dir schwindelig oder schlecht wird-«

»Mir geht's gut, wirklich«, sagte ich energischer, als beabsichtigt. Meine Mutter sah mich böse an und ich biss mir auf die Zunge. »Tut mir leid. Aber ihr tut alle so, als würde ich jeden Moment wieder zusammenklappen.«

Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß, aber Liebes, die ganze...Sache ist erst zwei Tage her. Du musst dich ausruhen und wieder zu Kräften kommen.«

Sie traute nicht auszusprechen, was passiert war. Genauso wie es jeder andere auch tat. Doch es änderte nichts daran, dass es nun einmal passiert war. Auch wenn mir der Gedanke daran jedes Mal einen Schauer über den Rücken jagte. Ich krallte mich mit meinem Händen an der Bettdecke fest.

»Wie lange hast du vor, noch zu bleiben?«, fragte ich sie mit krächzender Stimme. »Solange es nötig ist«, antwortete sie schlicht angebunden. Ich schüttelte besetzt den Kopf. »Du hättest gar nicht hierher kommen müssen. Die Flüge müssen dich ein Vermögen gekostet haben.«

»Eliza, du hast in Lebensgefahr geschwebt. Und du behauptest es geht dir gut und ich hätte einfach zuhause bleiben sollen?«

»Die Kugel hat mich nur gestreift«, murmelte ich, aber ich glaub,e meine Mutter hörte mir gar nicht zu. »Außerdem kann ich deiner Schwester und vor allem Shawn nicht noch mehr zumuten.« Sie hatte Recht. Die Beiden hatten schon viel zu viel getan. Direkt nachdem es passiert war, hatten beide mich stundenlang im Krankenhaus betreut. Vor allem bei Shawn wurde mein Herz schwer. Er wich mir nicht einem Moment von der Seite. Ich wusste, dass er sich schlimme Vorwürfe machte, obwohl er absolut nichts dafür konnte.

Entweder schien meine Mutter erraten zu haben, worüber ich nachdachte oder sie führte einfach ihre Gedanken weiter.

»Der arme Junge braucht dringend wieder etwas mehr Schlaf. Wie lange denkt er noch, er kann sich mit Kaffee und kleinen Nickerchen durchschlagen? Laut Victoria war er nie länger als ein oder zwei Stunden weg und das auch nur, wenn sie zumindest da war.« Ich schluckte. Shawn hatte Schuldgefühle, dabei machte ich mir viel mehr Sorgen und ihm. Er war total fertig. Egal wie sehr ich auf ihn einredete, manchmal hatte ich das Gefühl, dass er mir mit den Gedanken ganz wo anders war. Shawn behandelte mich wie eine zerbrechliche Puppe, die jeder Zeit wieder kaputt gehen konnte.

Er war nur jetzt nicht hier, weil ich ihn endlich dazu überreden konnte, wenigstens nach Hause zu fahren, Duschen zu gehen und sich etwas frisches anzuziehen. Das tat er zwar mit großem Widerwillen, aber ich schaffte es damit zu argumentieren, dass es auch reichte, wenn für den Moment nur meine Mutter da wäre.

»Ich geh mir nur kurz einen Tee holen, ja?«, sagte meine Mutter und stand auf. Kaum hatte sie den Raum verlassen, bemerkte ich, wie kahl dieser plötzlich war. Und auch dunkel, durch die zugezogenen Gardinen. Seit meinem Aufenthalt in dem Einzelzimmer war ich selten alleine gewesen.

Ich streckte die Hand nach meinem Handy aus, was auf dem Beistelltisch lag. In den letzten Tagen hatte ich noch kaum Zeit gehabt, auf alle Nachrichten, die ich bekommen hatte, einzugehen.

New Zealand Girl [Shawn Mendes Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt