Er sah mich nach seiner Entschuldigung nicht an, anscheinend war der Schnee interessanter als mein verwirrtes Gesicht.
''Wieso sagst du mir das erst jetzt? Warum an meinem Geburtstag?'', ich klang geknickt und war enttäuscht. Schlimmer konnte ich mir einen 18. Geburtstag nicht vorstellen.
Andere bekamen Geschenke wie ein Auto oder einen Urlaub, ich hingegen bekam gewalttätige Vampire und einen kalten Spaziergang der einige Sachen aufdeckte die ich nicht wissen wollte.
Und dann auch noch von der Person, der ich am meisten vertraut habe.
Ich sah ihn an. Darauf wusste er keine Antwort, oder er formte sich gerade noch etwas plausibles zusammen.
Ich war mir nicht sicher ob er darüber reden wollte, aber er antwortete trotzdem.
''Ich wusste nicht, ob du schon bereit warst das Ganze aufzunehmen. Zudem hätte ich auch nie daran gedacht das ausgerechnet du von den Vampiren entführt wirst. Was hattest du damals überhaupt allein im Wald gemacht? Jeder weiß doch das sowas gefährlich ist!''
Ein unverständliches Lachen glitt über seine Mundwinkel und er versuchte sich aus der Situation herrauszureden.
Ich schüttelte den Kopf. ''Stress mit meinen Eltern.'', erwähnte ich beiläufig.
''Ja .. ausgerechnet ich. Warum haben sie nicht einfach jemand anderen .. entführt?'' Ich fuchtelte wild mit meinen Armen rum und fuhr mir dann kurz durch meine Haare.
Nanuk wirkte versunken; ich fragte mich woran er wohl dachte.
''Lexi, du warst die einzige die sie beobachtet hat. Wenn sollen sie denn da sonst außer Gefecht setzen um ihre Existenz zu verdecken?''
Er zog eine Augenbraue hoch und stemmte seine Hände in die Hüften. Es kam mir vor als würde er mich auslachen, also verdüsterte sich mein Blick sofort.
''Na .. da waren doch auch ... Eichhörnchen!'', versuchte ich mich zu verteidigen - aber vergeblich.
Nun brach Nanuk in schallendes Gelächter aus und stützte sich an einem Baum ab, dessen Rinde sich durch den Schnee zu einer weißen Schicht gewandelt hatte.
Mit einem Mal blitzte ein Bild meiner Familie in meinem Kopf auf, wie alle zusammen am Esstisch saßen und die leckere Lasagne meiner Mutter aßen, und wie mir mein kleiner Bruder die Hand entgegen streckte um nach mir zu greifen, um mich zurückzuholen.
Wie gerne hätte ich jetzt einfach zugegriffen und hätte mich neben ihn gesetzt, aber das konnte ich nicht.
Ich gehörte nun zu einer anderen Welt und nach deren Regeln musste ich mich von ihnen fernhalten.
Es war als würde mich der Winter für einen Narren halten und mich mit Vertrauen locken, welches sich in Luft auflösen würde, würde ich es annehmen.
Und dann war da auch noch die Frage; ob die Regeln dieser Welt für mich auch für immer gelten würden.
Ich rückte ein wenig von ihm ab und schaute weg, um meine Enttäuschung zu verbergen. Um uns verdichtete sich die traurige Stille und ich seufzte.
Plötzlich griff er nach meiner Hand, strich mit dem Zeigefinger über die Innenfläche und an den Fingern entlang, zeichnete meine Handlinien nach und ließ meine Fingerabdrücke auf seiner Haut Platz finden.
Es war mehr als nur kühl hier draußen, eine leblose taube Winterkälte.
Ich begann zu zittern und hauchte eine lose Dampfwolke vor mich hin.
Nachdenklich sah er mich an, seine großen Augen leuchteten im sanften Licht des vielen Schnees, und einen Moment lang hielt mich sein besorgter Blick geradezu gefangen.
DU LIEST GERADE
I want your Blood!
Fanfiction'Ich wischte mir eine Träne aus dem Auge und schniefte. Louis' verwirrte Gesichtszüge formatierten sich zu etwas undefinierbarem. War es Mitleid? Wut? Verständnislosigkeit? ''Aber - .. ich dachte du würdest ihn hassen? Hast du etwa vergessen was er...