Niall, you swine!

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Die Äste knackten unter meinen schnellen Schritten, der Wind war kalt aber angenehm. Um wieder zurück zu kommen musste ich mir den Weg jedes Mal genau vorstellen, den Weg, wie ich her kam. Nach ein paar Sekunden spielte sich alles ganz genau vor mir ab, ich vernahm meinen Geruch von vorhin und folgte diesem zurück.

Hier und dort erblickte ich ein scheues Reh, welches bei meinem Anblick erschrocken den Kopf hob und das Fressen aufgab um wegzulaufen. Mein Bauch knurrte und verzehrte sich nach etwas zu Essen, doch ich konnte es nicht über mich bringen ein harmloses Waldtier anzufallen.

Nanuk und Joffrey taten es, die Vampire auch. Da fiel mir auf, dass sie seit langer Zeit kein Blut mehr getrunken hatten, würde das etwa einen folgenschweren Effekt auslösen? Würden sie Vampir-Amok laufen?

'Hände auf den Rücken oder ich beiße!'

Ich rannte weiter, ich müsste gleich dort sein. Hinter mir tauchten zwei Personen auf, Harry und Liam. Sie kamen näher und rückten an meine Seite. Nachdem sie sich kurz angeschaut hatten, liefen sie miteinander redend weiter.

Ich konnte nicht mit ihnen sprechen. Jedenfalls nicht in dieser Form. Nanuk und Joffrey konnten über unsere Gedanken, entweder mit einer oder mit mehreren Personen, kommunizieren. Wie, konnte ich bisher nicht herausfinden.

Die trockene, harte Erde verdreckte meine Pfoten und die Blätter blieben zwischen meinen kurzen Krallen hängen. Ich hatte einige Erdklumpen in meinem Fell welche ich beim Laufen aufgewirbelt hatte.

Das Zwitschern der Vögel wurde immer lauter und immer mehr verschiedene Federviecher stimmten mit in den Gesang ein. Die klare Luft von dem See, welche mich sehr an den Geruch von Regen erinnerte, zog auch zu uns herüber, was mir die Richtung des starken Windes verriet.

Liam's P.o.V.

Wir rannten nicht zu schnell, um bei Lexi bleiben zu können. Es war eine hektischte Angelegenheit als sie sich mitten vor dem Krankenhaus verwandelt hatte.

Harry hatte sie schnell in den Wald gescheucht, doch auch der war nicht direkt an dem großen Gebäude, sondern erst ein paar Straßen weiter. Wir mussten sie mit unseren Körpern decken und sie musste langsam neben uns hergehen, so dass es so aussah, als wäre sie unser Hund auf einem Spaziergang.

Da sie uns auch endlich in ihrer Wolfsgestalt erkannte und wusste wer wir waren, ließ sie es zu. Sobald wir am Waldrand waren, preschte Lexi los. Hoffentlich unerkannt blieben wir in den ganzen Häuserreihen und folgten ihr dann.

''Wieso hat sie sich schon wieder verwandelt?'', fragte Harry keuchend während wir auf dem Weg zurück zum Haus waren, wo die anderen schon auf uns warteten. Wir beide waren, trotz der kurzen Strecke und der etwas langsameren Geschwindigkeit als die die wir gewohnt waren, bereits ziemlich außer Atem.

''Unkontrolliert.'', prustete ich aus und musste aufpassen dem grau-braunen Wolf nicht auf die Pfoten zu treten. Lexi bemerkte meine Unsicherheit mit meinen Füßen und knurrte mich an, ehe sie ihre Konzentration wieder nach vorn richtete.

''Es lag an .. huuuh .. Nanuk. Er kann sie kontrollieren, also, er steht über ihr und sie .. steht somit unter seinem Einfluss wenn er es will. Vielleicht .. pheww ..'' Ich musste erst einmal tief durchatmen, bevor ich die Kraft zum Sprechen erneut aufbringen konnte.

''Vielleicht hat er sie zum verwandeln gebracht, damit sie ihn daraus holt. Aber er hat wohl nicht wirklich nachgedacht, dass ein Wolf im Krankenhaus so etwas ähnliches ist wie eine eklige Gurke auf einem Burger. Es schmeckt nicht und passt nicht zusammen!'', erklärte ich kurz.

Nach zwei Minuten erreichten wir das Haus und Niall stand bereits im Türrahmen. ''Wieso ist Lexi ein Wolf?'', brüllte er uns entgegen und kratzte sich mit seiner Hand am Hinterkopf als er uns den Weg nach drinnen freigab.

I want your Blood!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt