"Warum gewinnst du eigentlich immer", seufzte Aiden und lehnte sich erschöpft zurück, während ich die Uno Karten einsammelte.
"Der Verlierer mischt", sagte ich und gab ihm den Stapel.
"Keine Lust mehr", sagte er und ich fing an zu schmollen.
"Bitte?", fragte ich vorsichtig und sah ihn mit großen Augen an.
"Man weiß wieso wer gewinnen wird", sagte er und ich seufzte und packte die Uno Karten weg.
"Spielverderber", grinste ich und sah die kleine Bockwurst wieder an. Jungs haben eher Stimmungsschwankungen als wir Mädchen. Ich sah aus dem Fenster und erkannte, dass wir gerade an einer Ampel stehen blieben. Wie lange den noch?
"Mit dir zu sitzen ist echt-", fing ich an doch plötzlich spürte ich etwas schweres auf meiner Schulter und ich sah nach unten. Aiden hatte sich schon längst wieder Kopfhörer in die Ohren gesteckt und legte seinen Kopf auf meine Schulter. Ich sah unbemerkt sein süßes Gesicht an. Wenn er so die Augen zu hatte und so friedlich aussah, könnte man fast den kleinen knuffigen Jungen von früher erkennen. Ich seufzte kurz. Wir kannten uns schon so lange...
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"Bitte packt langsam alles ein, wir sind bald da", sagte der Lehrer und der Bus wurde sofort lauter. Ich sah weiter entspannt nach draußen und genoss meine Musik die durch meine Kopfhörer ertönte, die ich nachdem Aiden entgültig in das Land der Träume abgedriftet ist, in die Ohren steckte. Er hatte immer noch sein Kopf auf meine Schulter und schlief seit gefühlten drei Stunden so. Auch wenn es unbequem für mich wurde und es seinem Nacken auch nicht gut tat, wollte und konnte ich ihn nicht wecken, viel zu süß war der Anblick.
Doch als ich schon die Herberge von weitem sah, fing ich leicht an zu grinsen. Das wird eine tolle Woche.
"Aiden", ganz vorsichtig nahm ich Aiden's Kopförer aus den Ohren und flüsterte leise seinen Namen.
"Wach auf", sagte ich und er rührte sich immer noch nicht.
Ich kann auch anders.
Ich seufzte. Nein mach ihm keine schlechte Laune.
"Aiden", sagte ich ein wenig lauter. Plötzlich ging er erschrocken mit seinem Kopf hoch und voll gegen meine Nase. Mein Kopf flog nach oben und ich spürte wie das Blut aus meiner Nase schon lief. Oh schön. Mein erstes Mal Nasenbluten. Lecker. Toller Start in diesen Ausflug. Ich hielt mir schnell die Nase, damit nichts auf meine Klamotten oder auf die Sitze kam. Aiden sah mich geschockt an und ich zeigte auf meine Tasche. Er erinnerte sich mit den Taschentüchern und holte schnell eines raus.
"Kira es tut mir-", ich rollte mit den Augen.
"Lass mich", sagte ich und drehte mich zum Fenster. Innerlich grinste ich. Wenn du die ganze Zeit beleidigt spielst, darf ich das auch mal. Mit meiner einen Hand konnte ich nun nichtsmehr anfassen, ohne das es voller Blut war.
"Kira bitteee", flehte er förmlich und ich sah wie der Bus auf das Grundstück fuhr.
"Bitte ignorier mich nicht"
"Es tut mir Leid!", sagte er verzweifelt und ich seufzte. Bei ihm konnte ich einfach nicht lange geschauspielert böse sein. Ich drehte mich zu ihm und lächelte kurz.
"Du trägst dafür aber meine Sachen", sagte ich und zwinkerte ihm zu. Er nickte und gab mir noch ein Taschentuch.
"Da versucht man einmal dich nett und liebevoll zu wecken und dann das", murmelte ich und er sah mir in die Augen und fing wie ein kleiner Schlingel an zu grinsen.
"Liebevoll?", grinste er und ich verdrehte nur grinsend die Augen.
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"Wir sind in der zweiten Etage", sagte der Lehrer und hielt sein Klemmbrett in der Hand. Ich meldete mich kurz und er sah schon, was mein Problem war. Er nickte mir zu und ich zog Aiden mit meiner nicht blutbeschmierten Hand mit ins Haus. Hieß das die andere das Taschentuch an meine Nase drückte.
"Wo ist nun-", ich sah mich kurz um.
"Da", sagte Aiden, umfasste meine Hand und zog mich hinter ihm her.
"Beeindruckend", staunte ich.
"Orientierung bei dir? Gleich 100 prozent", nuschelte ich und trat in das Bad ein. Aiden folgte mir nicht und ich sah ihn fragend an.
"Ist ein Mädchen-", ich rollte mit den Augen, wobei er mich angrinste und dann auch reintrat.
"Wow", er sah sich kurz um.
"Hier riecht es ja viel besser", ich seufzte.
Ich sah mich im Spiegel und seufzte mal wieder. Man sah wie das Blut leicht verschmiert wurde und schon leicht angetrocknet war.
"Das ist so widerlich", nuschelte ich, hockte mich unter das Waschbecken und machte das Blut um meine Nase herum weg. Immer wenn ich die Augen öffnete sah ich noch frische Bluttropfen die ins Waschbecken tropften.
Als ich hochschaute nahm ich schnell Abtrocktücher und hielt es an meine Nase.
"Ich frag mal nach einem nassen Handtuch", grinste er und ich nickte.
Er verließ das Bad und ich seufzte.
Das kann auch fast nur uns passieren.
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Nun saß ich hier. Im Flur auf einem Stuhl mit einem nassen Handtuch im Nacken. Kann nurnoch besser werden. Aiden saß auch mit mir hier, obwohl ich ihm gesagt habe, er könne gehen. Amanda bezog, netterweise mein Bett auch.
"Aiden", sagte ich und sah weiterhin den gleichen Punkt an der Decke an.
"Ja?", sagte er und sah zu mir rüber.
"Geh", sagte ich.
"Warum sollte ich?"
"Bezieh dein Bett", sagte ich und er sah wieder auf den Boden.
"Nein", nuschelte er und ich seufzte.
"Du musst mich nicht beaufsichtigen", grinste ich.
"Das weiß ich"
"Also? Was machst du dann noch hier?", es war nicht, dass ich ihn nicht bei mir haben wollte. Im Gegenteil ich war sehr froh, dass er bei mir war. Doch er sollte nicht wegen mir hier versauern.
"Ich bin schuld, dass du hier sitzt", ich lächelte.
"Nein", kicherte ich.
"Ich war einfach zu unvorsichtig", lächelte ich und sah nur mit meinen Augen ihn an und drehte nicht meinen ganzen Kopf mit.
"Geh schon", unsicher sah er mich an.
"Los", lachte ich.
"A-aber-", er stand kurz unsicher auf.
"Ich komme wieder wenn ich mein Bett bezogen habe", er lief schnell los und ich kicherte.
"Lass dir Zeit", lächelte ich leicht traurig. Ich hatte zwar gesagt, er soll gehen und auch damit seine Zimmergenossen kennenlernen, doch in Wirklichkeit wollte ich, dass er weiterhin bei mir bleibt. Er soll nicht wegen mir hier sitzen bleiben und nichts tun.
Selbst wenn ich es hasse alleine zusein...
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Lie to me
Teen FictionLie to me. Lüg mich an. Kira lebt mit einer Lüge. Jeden einzelnen Tag. Sie schützt damit ein bisschen ihr Umfeld, doch vorallem schützt sie sich damit selbst. Es ist keine Lüge wie, dass man immer seine Hausaufgaben vergessen hat. Es ist eine Lüge...