Chapter 31

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Ich sah Aiden, der wie ich außer Puste war.
Er nahm das Mikrofon und kündigte wieder an, dass es das letzte Lied sein wird und alle sich wieder ihre Begleitung schnappen soll. Ich war schon völlig erschöpft. Ich konnte das einfach nichtmehr... Schockierend wie sehr ich nach Luft ringte, stützte ich mich an meinen Knien ab.
Ich sah grad aus dem Augenwinkel, dass Aiden aufstehen wollte, doch ich stellte mich schnell hin und legte meine Geige an. Ich schaffe das!
Aiden fing schnell an und ich wartete einige Sekunden. Das Lied konnte ich schon so halb. Ich hatte es mal angelernt und dann in der Mitte aufgehört, auch wenn ich halb angefangene Dinge nicht mag. Ich lächelte traurig. Unser letztes Lied, was? Kann ich die Leute erreichen? Konnte ich heute irgendwen erreichen? Ich merkte, je länger ich spielte, wie zittrig meine Beine wurden. Ahh... Es wird bald zuende sein... Alles wird zuende gehen... Ich merkte wie mir schwarz vor Augen wurde. Doch ich kämpfte dagegen an. Ich erinnerte mich an den Satz den mir Mum heute morgen sagte; "Wenn es dir nicht gut geht Kira, musst du dich aussruhen, verstanden?"
Tut mir leid das ich mich nicht daran halte, Mum. Ich lächelte traurig. Also ist es heute soweit, dass ich an meine Grenze gehe? Ich will nicht, dass es endet. Ich merkte, wie alles in meinem Kopf pochte. Wie meine Arme schwach wurden und ich sie nurnoch schwer kontrollieren konnte. Doch trotzdem zog ich es durch, bis zum letzten Ton. Ich sah mich in der Menge um, trotz der schwarzen aufkommenden Punkte, suchte ich Sam und Amanda. Sie sahen mich an. Sie wissen wo ich war. Ich sah die Kamera. Ich sah in Sams Augen. Er lächelte stolz und zusammen standen sie Arm in Arm. Ich freute mich für die Beiden. Ich liebe euch so sehr, ihr Verrückten.

"Tut mir Leid", machte ich lautlos, sodass es keiner hörte. Ich drehte mich zu Aiden, der mich nach einigen Sekunden auch anschaute. Ich lächelte traurig zu ihm hin.

"Tut mir Leid", sagte ich zu ihm auch lautlos und er kräuselte seine Stirn.

"Ich liebe dich auch", auch lautlos.

Ich sah wieder nach vorne und spielte den letzte Ton. Mit meinem Bogen ging ich nach oben in die Luft und sah auf den Boden. Doch ich erkannte kaum etwas. Ich atmetete schwer ein und aus. Schwer erkannte ich meine Schuhe unterm Kleid. Es war alles nicht... fokussiert. Alle klatschten und ich sah in die Menge nach vorne, bevor ich lächelte. Ich bekam garnicht mit, wie alles unruhig wurde. Ich bekam garnicht mit wie ich auf den Boden fiel. Ich sah nur meine braunen Haare in der Luft. Ich hatte das Gefühl, alles verlief in Zeitlupe. Wie ich aufkam, spürte ich nicht. Ich sah als aller letztes nur meine Geige neben mir in meiner Hand, fest umschlossen und etwas rotes. Was war das? Es war flüssig und warm...
Achso... es war Blut...

es war mein Blut...

Langsam bemerkte ich wie sich das Blut immer weiter ausbreitete. Ich spürte alles nur gedämpft. Als ob ich in einer kleinen Blase war. Ich hörte dumpf aufgeregtes Gerede. Ich fokussierte meine Hand, die krampfhaft die Geige festhielt. Hätte nicht gedacht, dass es so verläuft.
Ich machte langsam die Augen zu. Bestimmt kam das Blut, weil ich auf meinen Kopf gefallen bin. Dumpf spürte ich auch Schmerzen an meinem Rücken. Um mich herum wurde alles schwarz, ruhig und leise. Mir machte es fast schon Angst, aber trotzdem spürte ich die Schmerzen nichtmehr, was mich beruhigte...
Jetzt ist es wohl kein Geheimnis mehr, dass ich krank bin, was?
Ich konnte die Leute doch schon so lange davor schützen...
Ich konnte doch schon so lange davor weglaufen...
Jetzt ist es wohl zu spät..

Lie to meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt