Etwas zerstreut machte ich mich auf den Weg zum Musikzimmer. Als ich fast dort war, hörte ich plötzlich ein Klavier und ich traute mir selber nicht, was ich da gerade hörte.
Das kann doch nicht Aiden spielen, oder?
Er hatte doch solange nichtmehr gespielt, oder? Langsam machte ich die Tür auf und mir kam erstmal ein Luftbrise entgegen, da die Fenster offen waren. Die weißen langen Gardinen wehten auf und die nachmittags Sonne schien in das Zimmer hinein. Dann sah ich zu Aiden, der an dem schwarzen Flügel stand und etwas spielte. Geschockt sah ich zu ihm hin und begutachtete jeden seiner Schritte. Wie er jede Taste tippte, wie er sich nur darauf konzentrierte. Leise machte ich Tür zu und wartete bis er zuende gespielt hatte. Es dauerte nicht lange bis er fertig war und dann drehte er sich zu mir."Du hättest auch was sagen können", lachte er und ich stand einfach nur da. Es kam mir so vor, als ob ich Aiden garnicht richtig kannte. Ich war zwar immer bei ihm. Ich wusste was er mag, was er hasste. Was er gerne ass, was er lieber in die Mülltonne warf. Wie ich ihn zum Lachen bringen konnte. Wo er kitzelig war. Doch in diesem jetzigen Moment oder den ganzen Tag.. war mir Aiden komplett fremd.
"Du fragst dich sicher, warum ich mich heute so verhalten habe, oder?" er stand auf und ging zum Fenster. Dort schaute er heraus und sah den anderen Schülern dabei zu, wie sie die Schule verließen.
"Ich hab mich die ganze Zeit gefragt, wie ich es am besten machen könnte", ich schluckte und sah zu ihm hin. Wie er was machen könnte? Er drehte sich zu mir um und ich sah wie die Sonne den ganzen Raum erhellte. Dieses leicht helle, aber auch das überwiegende orange, da die Sonne gerade herunter ging.
"Hey Kira", leicht ertappt, dass ich nicht zu ihn schaute, spielte ich mit meinen Fingern. Doch ich drehte mich schnell um und brachte kurz meine Tasche an den Rand, als er es aussprach.
"Willst du nicht mit mir zum Ball?", leicht verblüfft sah ich nach hinten und ihn an. Meine Tasche ließ ich vor lauter Schock fallen. Natürlich war ich nicht überrascht, dass er mich vielleicht im Sinne hatte, denn wir waren Freunde, aber das er mich jetzt und hier fragen würden, überraschte mich einfach und ich denke das würde jeden überraschen. Ich drehte mich ganz zu ihm hin und sah in seine Augen. Ich freute mich wirklich, dass er mich fragte. Nach dem kleinen Schock bemerkte ich erst, dass der Schock nicht der Grund war, weshalb mein Herz so raste, sondern das Gefühl der Freude. Mich fragte jemand. Mich... Kira. Man fragte mich.
"Gern", grinste ich und er machte es mir nach. Es sah schon fast episch aus, wie er da vor dem Fenster stand. Die Gardinen neben ihm, leicht aufflatternd und die Sonne in seinem Rücken. Dann noch sein Grinsen. Sein Grinsen, dass mich beruhigte. Sein Grinsen, dass mich wieder in die frühere Zeit brachte. Sein Grinsen, was ich so sehr liebte.
"Ich war so happy, dass du doch kommst", murmelte er und sah zur Seite. War er heute morgen etwa deshalb so rot und hatte wie ein kleines Kind gelächelt? Er nahm schwung und ging dann zu mir. Er fasste mich an meiner Taille an und zog mich näher zu ihm. Geschockt sah ich nach unten, um ihn nicht auf die Füße zu treten. Plötzlich nahm er meine eine Hand in seine und ich sah geschockt dorthin, bevor ich in sein Gesicht schaute, was tierisch nah war.
"A-Aiden", stotterte ich und merkte wie mir das Blut in den Kopf schoss. Er sah so erwachsen aus und so bestimmend.
"Du kannst doch noch tanzen, oder?", grinste er zu mir runter und sah völlig erstaunt zu ihm hin.
"J-Ja?", ich ließ es eher wie eine Frage klingen, anstatt einer Aussage.
"Dann mal los", plötzlich fing er an den Walzer zu tanzen und ich war völlig verwirrt, dass ich erst nach ein paar späteren Sekunden richtig drin war.
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Erschöpft ließ ich mich auf den Boden plumsen.
"Wir haben jetzt nichtmehr lange, bevor der letzte Bus fährt. Wir sollten jetzt anfangen uns zu einigen, welches Lied wir spielen", sagte ich und atmetete schwer ein und aus. So sehr war ich aus der Puste. So wie Aiden mich auch rumgewirbelt hatte.
"Jedenfalls hast du mir bewiesen, dass du tanzen kannst", lachte er und ich grinste leicht angenervt.
"Natürlich kann ich das noch!", er sollte mich mal nicht hinterfragen. Er reichte mir einen Zettel den ich nahm. Dort waren fünf Lieder drauf. Leicht geschockt sah ich drauf.
"D-Das willst du alles spielen?", ratlos sah ich ihn an. Doch Aiden dagegen nickte nur erfreut und war anscheinend von den Lieder komplett überzeugt.
"Sind das nicht zuviele?", ich musterte den Zettel und las mir die Liedernamen durch.
"Du kannst das in null-koma-nichts schaffen. Außerdem sind da schon zwei, die du kannst", gab er mir Mut, ich seufzte und nickte dann.
"Dann ist es wohl beschlossene Sache", ich nickte.
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Lie to me
Teen FictionLie to me. Lüg mich an. Kira lebt mit einer Lüge. Jeden einzelnen Tag. Sie schützt damit ein bisschen ihr Umfeld, doch vorallem schützt sie sich damit selbst. Es ist keine Lüge wie, dass man immer seine Hausaufgaben vergessen hat. Es ist eine Lüge...