"Amanda", ich setzte mich vor ihr hin. Sie sah kaputt aus. Augenringe und blasse Haut. Es war auch so, als ob sie durch mich hindurch schaute.
"Amanda", sie saß auf ihrem Bett und ich setzte mich auf den Boden vor ihr. Ich sah in ihrer Hand einen Zettel und rechts neben ihr einen geöffneten Umschlag. Ich schluckte und wusste was das war.
"Hey", ich kam näher an sie heran.
"Ich kann nichtmehr, Aiden", murmelte Amanda und ich nickte verständnisvoll.
"Kira meint auch, es wäre einfach ohne sie zu leben!", ihr Ausdruck wurde von ausdruckslos und leer zu leicht sauer.
"Kira sagt, ich soll nicht lange um sie trauern!", jetzt fing sie an zu weinen.
"Kira sagt-", schluchzte sie und ich nickte.
"Sie hatte mich auch angelogen!", schluchzte sie und ich nickte wieder.
"Sie, Sie", Amanda konnte keinen richtigen Satz mehr sagen.
"Sie ist einfach weg", schluchzte sie weiter und ich biss mir auf die Zähne. Bleib stark Aiden.
"Sie ist aber nicht ganz weg, Am", Amanda sah leicht sauer zu mir herunter.
"Willst du mir jetzt auch sagen, dass sie in meinem Herzen bleibt und von oben auf mich aufpasst?", schluchzte sie und stand auf. Sie ging zu ihrer Tür und machte diese auf.
"Hast ja schnell alles verarbeitet, Aiden", sie deutete an, dass ich jetzt gehen solle.
"Ich werde dich nicht verlassen", sagte ich ernst und sie zog die Luft ein.
"Ich will doch nur alleine se-", schluchzte sie, ich stand derweil auf und machte die Tür zu.
"Das kannst du knicken! Es sind zwei Wochen vergangen!", sagte ich und sie ging ein paar Schritte zurück. Geschockt sah sie auf den Boden.
"Du hast auf der Beerdigung doch auch deinen Brief vorgelesen, oder?", ich musste ihr die Augen öffnen. Das was Kira wirklich wollte.
[ Flashback ]
"Möchten die Angehörigen noch etwas sagen?", fragte der Pastor und wir nickten alle. Zuerst ging die Familie von Kira rauf.
"Es-", die Mutter schluckte kurz, fasste sich aber.
"Kira war ein liebes Mädchen. Sie- Sie war fleißig. Doch vorallem rücksichtsvoll. Sie hatte uns gebeten, es für uns zu behalten. Die schlechte Nachricht. Ihre Zukunft. Sie wollte nicht, dass andere es erfahren. Sie wollte nicht, dass andere leiden. Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht. Sie war schon früher so erwachsen. Während wir Beide uns wie kleine Kinder verhielten, lächelte Kira. Lächelte sie, dass es okay sei. Mein armes Kind lächelte, auf die Antwort, dass sie keine Zukunft haben wird!", nun brach Kiras Mutter komplett ab und drehte sich zu ihren Mann an die Brust.
"Ich weiß noch als wir die Nachricht bekommen haben. Sie saß auf ihren Stuhl und sah zum Arzt. Der Arzt sagte, dass sie jetzt stark sein muss. Meine kleine Tochter nickte. Ich starrte nur den Doktor an und hielt meine Frau im Arm. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Meine Tochter wird kein späteres Leben haben können. Ich wünschte ich hätte gewusst, was sie gedacht hat. In diesem Moment. In diesem Moment war sie so... rücksichtslos. Wir wussten, dass sie es uns einfacher machen wollte. Nach einiger Zeit verdrängten wir es. Wir verdrängten es, da keiner darüber ein Wort sprach. Jetzt wo sie weg ist. Hat sie in uns eine unglaubliche Leere hinterlassen, dass es schmerzt.
Als wir sie fragten, ob sie sich noch irgendwas wünsche, antwortete sie, dass sie gerne Briefe haben möchte. Sie wollte jedem einen Brief schreiben, was sie auch tat. Wir beide möchten persönlich diesen Brief nicht vorlesen. Aber unser Sohn-", er schaute kurz zu Sam."Möchte seinen Euch mitteilen", zusammen mit seiner Frau ging er wieder zum Platz. Küsste aber Sam noch auf den Kopf. Er flüsterte Ihm noch irgendwas zu, bevor er sich hinsetzte.
Sam sah von uns am Schlimmsten aus. Rote Augen. Tiefe Augenringe. Es sah auch so aus, als ob er etwas abgenommen hätte.
Er faltete seinen Brief aus und sah in die Menge. Seine leeren Augen verfolgten alles, bis er wieder an Kira's Bild neben ihrem Sarg hängen blieb. Er war schon zu, was die Familie so wollte. Ich hätte mich auch nicht mit dem Gedanken anfreuden können, dass er noch auf ist.
Er räusperte sich kurz, bevor er mit einer zerbrechlichen Stimme begann.
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Lie to me
Teen FictionLie to me. Lüg mich an. Kira lebt mit einer Lüge. Jeden einzelnen Tag. Sie schützt damit ein bisschen ihr Umfeld, doch vorallem schützt sie sich damit selbst. Es ist keine Lüge wie, dass man immer seine Hausaufgaben vergessen hat. Es ist eine Lüge...