Chapter 39

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Mein Lächeln verschwand wohl immer automatisch, wenn ich alleine war. Meine Augen träge, die alles mit verfolgten. Eine Hülle, die von innen drin schon langsam aber sicher, kaputt ging. Die Hülle, die verhinderte, dass alles rauskam. Plötzlich klopfte es an meiner Tür und ich schlug mir leicht auf die Wangen, um wieder etwas lockerer zu werden, bevor ich herein sagte. Ich war leicht unsicher, ob ich meine Fassade weiterhin aufrecht halten soll, um somit den Personen es einfacher zu machen und das sie mich in guter Erinnerung hielten, oder sollte ich zeigen, wie ich mich wirklich fühlte. Ich weiß, dass diese Fassade eigentlich kaum noch was bringt. Schließlich wissen es meine Eltern, Amanda, Sam und Aiden.
Aiden kam herein und ich lächelte ihn nebensächlich an.
Doch warum sollte ich es allen Recht machen wollen? Ich seufzte und lehnte mich zurück.

"Worüber denkst du nach?", ich sah zu Aiden, der sich neben mich setzte.

"Würdest du gerne sehen, wie ich in dieser Zeit wirklich bin?", ich sah zu ihm rüber- er zögerte nicht und nickte sofort. Ich nickte überlegend.

"Auch wenn es dich verschrecken würde?", sagte ich und er nickte wieder sofort.

"Warum solltest du dich zurückhalten müssen?", fragte Aiden und ich seufzte. Die Erinnerung an mich.

"Ich soll also nichtmehr so tun, als ob?", er nickte.

"Ich möchte doch nur", er sah mir fest in die Augen.
"Das du mir von zeigst in dieser Zeit. Die Traurige. Die Zerbrechliche. Die Weinende"

"Da bist auch nur du der einzige", lächelte ich und er fasste mir plötzlich ins Gesicht. Er hatte seine Hände so gelegt, dass er nun meine Wangen zerquetschen konnte.

"Denk bloß nicht, dass mir deine Mimiken und dein Aussehen nicht aufgefallen sind", er drückte des öfteren meine Wangen, um mein Gesicht in eine komische Form zu bringen. Ich grinste so gut wie ich konnte und schüttelte dann seine Hände ab.

"Ich hab deine Augen gesehen, Kira", er setzte sich wieder hin und ich sah fragend zu ihm hin.

"Ich weiß, dass du keine Kraft mehr hast", sagte er und ich sah ihn verwundert hat.

"Auf der Bühne strahlten diese und jetzt", er seufzte und lehnte sich leicht zurück.
Ich sah zu Aiden hin.

"Ich bin froh dich kennengelernt zu haben, Aiden", lächelte ich und er sah geschockt zu mir hin.

"Tut mir leid", murmelte ich und merkte langsam, wie meine Augen glasig wurden.

"Tut mir Leid, dass ich dich angelogen habe", lächelte ich traurig und bemerkte, wie meine Tränen den Weg nach draußen fanden.

"Es tut mir Leid, dass Ihr alle wegen mir leidet"

"Es tut mir Leid, euch soviele Male angelogen zu haben"

"Es tut mir Leid, dass ich euch verlassen muss"

"Es tut mir Leid, dass ich euch soviel Schmerzen bereite"

"Es tut mir verdammt nochmal Leid, dass ich sterbe!"

"Es tut mir Leid, dass ich auch keine Kraft mehr habe!"

"Es tut mir Leid, dass ich dich liebe!"

"Es tut mir Leid, dass ich dich so zurücklasse!"

"Es tut mir alles so Leid!", ich wurde immer lauter und am Ende machte ich immer eine Pause.
Ich bereue nichts.
Nichts in meinem Leben.
Ich wischte die Tränen weg, doch es kamen immer neue.
Weinend sah ich nach oben, Augen geschlossen.

"Ich hab Angst! Angst! So große Angst!"

"Mir tut alles weh!", schluchzte ich und hielt verkrampft die Bettdecke.
Doch plötzlich spürte ich eine warme Hand an meiner. Doch ich hörte nicht auf. Jetzt musste ich erst Recht alles rauslassen.

"Ich hab Angst zu sterben", schluchzte ich und Aiden wischte derweil meine Tränen weg. Nach einiger Zeit in der ich einfach nur geweint hatte, beruhigte ich mich und sah einfach auf die Decke.
Ich konnte nichtmehr.

"Ich werd dich auch vermissen, Kira", geschockt sah ich zu Aiden, dem ebenfalls Tränen aus den Augen kamen. Und so weinten wir gemeinsam.
Arm in Arm. In der Hoffnung, dass man bei dem andern ein wenig Halt fand.

"Warum musst du den auch weinen!", schluchzte ich und er nickte unter seinen Tränen.

"Ich vermiss dich! Ich vermiss dich jetzt schon!", schluchzte auch er und ich vergrub mein Gesicht in seine Schulter.

"Idiot!", weinte ich noch stärker. Er machte es dadurch mir nicht einfacher.
Ich krallte mich an seinem T-shirt fest, als ob ich Angst hätte er würde gleich einfach so gehen.

Als wir uns beide wieder beruhigt hatten, sahen wir uns einfach an.

"Jetzt guck dir dein Gesicht an", lächelte Aiden und holte sein Handy raus. Er machte gefühlt tausend Fotos, wodrin ich entweder beschämt weg sah oder lachend mit einer Schnoddernase in die Kamera schaute.
Er machte auch des öfteren ein Selfie. Die zwei Weinenden unterwegs. Als er mich wieder ein wenig aufgeheitert hatte, nahm er meine Hand in seine und lächelte mich beruhigend an.

"Egal wieviel Angst du hast", ich sah in seine wundervollen Augen.

"Ich bin da und werd sie dir wegnehmen, okay?", ich nickte.

"Ich bin da und werd es bis zum Schluss, okay?", wieder nickte ich und drückte seine Hand fester.

"Ich bin da, wo auch immer du sein magst", lächelte er.

"Hey Aiden...", er öffnete seine Augen wieder und sah leicht fragend zu mir.

"Egal was passiert. Du musst an deine Zukunft denken, okay?", er sah leicht verwirrt zu mir. Ich lehnte mich nach vorn zu ihm und küsste seinen Kopf.

"Egal was passiert. Du darfst dich neu verlieben"

"Meine größte Angst hab ich noch nie Jemanden gesagt", ich lächelte traurig.

"Ich hab Angst, dass ihr nach meinem Tod nichtmehr euer Leben so lebt, wie ihr es wollt", geschockt sah er runter auf meine Hände.

"Versprich es mir, Aiden", ich drückte seine Hand und währenddessen sah er zu mir hoch.

"V-Versprochen", ich sah wieder wie seine Augen glassig wurden und ich kicherte leicht.
Eine Träne rollte seine Wange herunter, die ich nur abfing und weg wischte.

"Es ist okay", lächelte ich und er schloss die Augen, schluckte kurz und nickte dann.
Es ist okay...

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