Chapter 38

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"Abschiedsbriefe", sagte ich ernst und meine Mutter stoppte mit ihrem Daumen. Sie strich mir nämlich beruhigend auf die Handfläche mit ihrem Daumen.

"W-Was?", lächelte meine Mutter nervös, in der Hoffnung, dass sie sich verhört hatte. Ich sah die Beiden an und nickte einfach.

"Aber so weit ist es doch noch garni-", ich stoppte sie und schloss meine Augen.
Sie versuchten die Augen davor zu schließen. Sie versuchten die Wahrheit auszublenden. Macht sie doch auf... Es ist doch für uns alle schlimm. Seiner eigenen Tochter beim sterben zuzusehen. Ich verstehe, dass das hart ist, aber ich kann so auch nicht weitermachen.

"Mum. Dad", unterbrach ich meine Mutter und sie schauten beide zu mir. Währenddessen schaute ich beiden einmal ins Gesicht.

"Bitte. Versteckt Euch nicht vor der Wahrheit, okay?", geschockt riss meine Mutter die Augen auf.

Mein Vater biss sich auf die Lippen und schloss verkampft die Augen. Er verkniff es sich, jetzt anzufangen zu weinen. Wie stark du doch bist, Papa... Meine Mum hingegen erdrückte meine Hand fast und es kamen lauter Tränen lautlos aus ihren Augen. Sie sah mich einfach an. Dann. Langsam legte sie ihre Stirn auf meine Handfläche und fing an zu schreien. Geschockt sah ich zu ihr hin. Sie schrie und schluchzte gleichzeitig. Mein Vater stützte sich mit einer Hand am Stuhl ab und drehte seinen Kopf weg.
Ich legte meine Hand auf ihren Kopf und strich ein paar mal drüber. Ich musste jetzt einfach stark sein. Wie immer. Wie immer musste ich tapfer sein.
Wie sureall es sich anfühlte. Bald werd ich nichtmehr hier liegen können. Nichtmehr atmen können. Nichtmehr leben können. Meine Mutter schrie immernoch und ich spürte wie meine Hand nass wurde. Mein Vater versuchte so stark zu bleiben, doch ich drehte meinen Kopf leicht zu ihm.

"Es ist okay", lächelte ich und Papa schaute geschockt zu mir hin. Er riss seine Augen leicht auf und sah verletzt zu mir. Wann sagt mir einer, dass es okay ist?

"Tut mir leid", murmelte er und ein paar Tränen verließen sein Auge. Er entfernte seinen Blick nicht von mir, sondern verzog nur seinen Mund leicht. Ich erkannte, wie er verkrampft die Stuhllehne festhielt.

"Es.ist.okay.", wiederholte ich mich und er nickte unter seinen Tränen. Dann kniff er auch seine Augen zu. Immer mehr Tränen sah man an seiner Wange.

"Es tut mir so leid", versuchte er mit einer festen Stimme zu sagen. Er sah auf den Boden und versuchte wohl damit sich zu verstecken.

"so leid", wiederholte er nochmal und ich nickte.

"Ich weiß", unterstützte ich ihn.
"Ich weiß das doch", er nickte und rieb sich einmal die Augen.

"Ich liebe Euch", murmelte ich nach einiger Zeit und beide erhebten ihre Köpfe. Meine Mutter hatte geschwollene rote Augen und verkrampfte ihr Gesicht, indem sie nun noch doller anfing zu weinen.

"Wir dich auch!", versuchte sie aus ihren Schluchzern zu kriegen und ich lächelte sie warm an. Dad konnte nur nicken und zustimmen.
Nach längerer Zeit, in der sich beide beruhigt hatten, standen die Beiden dann auch auf und sahen zu mir rüber.

"Du bist so stark, Kira", meine Mutter kam auf mich zu und küsste mich auf meinem Kopf.

"Wir werden nichtmehr Schwäche zeigen, dass war das letzte Mal vor deinen Augen, okay?", lächelte sie traurig, was ich nur erwiederte. Mein Vater gab mir ebenfalls einen Kuss auf den Kopf, bevor sich beide Jacken anzogen. Meine Mum schniefte immernoch mal ab und zu, bevor sie lächelnd die Tür schlossen.

"Papier, Stifte und Umschläge, verstanden!", sagten sie, bevor sie die Tür hinter sich schlossen. Nun war es wieder endlos still. Stille die ich hasste. Wird es bei meinem Tod wohl auch so leise sein? Ich lächelte traurig und nahm das Tablet in die Hände. Langsam entsperrte ich es und klickte auf den Ordner, wo die ganzen Downloads waren. Träge tippte ich eines der Videos an und fasste kurz auf den Bildschirm. Bring mich wieder dahin. Bitte zu dieser Zeit.

Lie to meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt