Fear... Really?

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Habe ich immer noch Angst vor ihm?

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Ich muss da gerade ein wenig überlegen. Angst ist es ja nicht mehr.

Aber eine andere Art von Angst. Ah mein Kopf... Was für eine Art Angst ist es denn?
Ich kann nicht mehr klar denken! Er  ist mir zu nah. Deutlich zu nah.
"Nein." kommt von mir und ich merke gleich was für einen Stuss ich da doch gerade rausgelassen habe.
Er öffnet vor Überraschung leicht den Mund und sein Blick wird immer strahlender.
Ich kann in seinem Gesicht fast nicht mehr erkennen dass er einst der grausame, eklige und herzlose Mann war, sondern ein Mann dessen Herz auftaut. Stück für Stück.

Was sage ich denn da? Ich habe meinen Weg verloren!
"Macht es dir etwas aus..." Er geht wieder auf die Knie und wieder kommt in mir ein unwohles Gefühl. Tatsuno legt seine Hände auf seine Oberschenkel und schaut mich freudig an.

"Macht es dir etwas aus wenn ich dich mal kurz umarme?"

...

Meint er das ernst?

Ich weiss gar nicht was ich sagen soll. Das sieht man wahrscheinlich auch an meinem Gesichtsausdruck. "Nein?" hakt er nach.
Lass mich doch zuerst mal klar kommen, Boss!!!
Und da schon wieder. Solche Sachen dürfen mir erst recht nicht in den Sinn kommen.
Er seufzt und steigt langsam von mir runter.
Ich folge ihm mit meinen Augen bis er gerade da steht und auf den Boden schaut.
Tatsuno schaut noch einmal auf mich runter doch dann schaubt er aus. Nun ist sein Hündchen-Gesicht verschwunden und er ist wieder der, den ich kenne.
„Was hast du auch bei mir zu suchen. Hast du wirklich gemeint ich mag dich?" zischt er und geht aus diesen Raum.

Wieso tut es mir weh?
Ich empfinde doch nichts für diesen alten.... herzlosen Mann.
Mit zittriger Hand nehme ich das nasse, eiskalte Frotteetuch von meiner Stirn und lege es neben mir auf den Operationstisch.
Das Kissen lege ich wieder normal hin und will einfach nurnoch weiterschlafen.
Wie spät ist es eigentlich?
Ich suche nach einer Uhr in diesem Raum aber keine einzige ist zu sehen.
Was ist denn das für ein Raum...
Ich setze mich auf. Wohl zu schnell, sdass mein Kopf beginnt zu brummen.
Mit der Zeit geht es wieder und ich steige vom Operationstisch runter.
Der Boden ist extrem kalt. Ja, ich bin gerade barfuss unterwegs.
Als ich den Schreibtisch in Sicht genommen hatte, werde ich ganz neugierig. Was schreibt Rivus eigentlich so?
Ich nähere mich dem Schreibtisch als plötzlich die Türe aufgeknallt wird.
Erschrocken blicke ich zurück. Genau so erschrocken sieht auch Rivus aus der an der Türe steht.
„Das sind meine privaten Sachen!" ruft er aus, schreitet zu mir und packt mich auf seine Schulter.
„Fass mich nicht an!" schreie ich denn das ist ein ganzes Stück zu viel.
Mit einem lauten Knall drückt er mich auf den Operationstisch und bückt sich über mich.
Unsere Gesichter sind keine Handbreite entfernt.
Ich glaube ich bekomme demnächst eine Panikattacke.
Er schwitzt so fest, ich kann sämtliche Schweisstropfen auf seiner Stirn sehen.
Oder ist er doch Duschen gegangen?
„Hast du irgendwas gesehen?" fragt er mich bedrohlich.
Ich schüttle schnell den Kopf und überlege mir in grosser Panik wie ich nur aus dieser Situation rauskomme.
„Mach das nie wieder, ja?" fragt er ein wenig milder.
Und da fällt mir etwas ein.
Die sensibelsten Kronen sind wohl die Kronjuwelen.
Mit einem Ruck hebe ich mein Knie und treffe das, was ich treffen wollte.
Ruvis zieht sich zusammen und hält sich seine Allerwertesten.
Ich renne so schnell es geht aus dem Zimmer. Wohin, weiss ich jedoch nicht. Aber einfach weg von diesem Kerl und alles ist in Ordnung. „Warte! Dolorea!" ruft Ruvis der sich an der Türe abstützt. Rennend schaue ich zurück und in diesem Moment zieht mich jemand um die nächste Ecke.
Das ging so schnell dass ich jetzt nur Wärme, Stille und etwas weiches spüre. Ich schaue rauf.
Er hält mich schützend in seinen Armen und überprüft vorsichtig ob mir Ruvis folgt.
Sein grasgrüner Hoodie ist sowas von weich...
Da mein Ohr direkt bei seinem Herz ist, höre ich jeden Herzschlag.
Das beruhigt mich...
„Ok komm!" flüstert er und packt meine Hand.
Er rennt den Gang entlang, weg von Ruvis' Labor.
Ich stolpere ihm nach. Verdammt, dieser Junge ist schnell!
Dieser Junge ist niemand weiteres als Stanley.
Er macht eine scharfe Kurve in ein offenes Zimmer.
Im Zimmer angekommen, falle ich auf den Boden während Stanley die Türe zu macht.
Ich setze mich auf. Mein Knie tut weh T-T
Da kommt Stanley und geht vor mir in die Hocke. Eine Hand legt er auf meine linke Schulter. „Ist alles ok? Hat er dir nichts böses angetan?"
Hat er mir etwas böses angetan?
Ja, und wie...
Als ich mich erinnere bilden sich Tränen in meinen Augen.
„Oh... Nein! Bitte nicht weinen! Es ist alles gut." sagt Stanley und zieht mich in eine Umarmung. Während er meinen Kopf streichelt und mich in seinen warmen Armen haltet, flüstert er mir immer wieder zu dass alles gut sein wird.
Yamato hätte dies auch gemacht.
Wieder löst er sich von mir und schaut mir in die Augen. Da er sieht dass ein paar Tränen noch auf meinen Wangen sind, putzt er sie mit seinem Handballen weg.
„Ich weiss schon was du da mit Ruvis erleben musstest."
Wie weiss er das?
„Und wie geht es Mollschalch?"
Mein Blick schiesst zu ihm rauf.
„Mollschalch? Du kennst ihn?!" frage ich völlig überrascht. Er nickt und lächelt ein wenig.
Sein Lächeln steckt mich an und ich schaue auf die Seite.
„Ruh dich jetzt aus. Du hast dein Kopf ziemlich stark am Regal angestossen. Das habe ich gespührt." sagt er und lacht.
Ich stehe auf und lasse mich ins Bett fallen.
„Ich habe hier noch Arbeit zu tun. Ein wenig zu schlafen würde dir nicht schaden." gab er mir als Rat und setzt sich anschliessend an seinen schwarzen Bürotisch.
Wie habe ich ihn nur verdient?
Der wohl einzige dichte hier in diesem Irrenhaus.
Aber eins frage ich mich immernoch. Wie kann es sein, dass er Mollschalch kennt?
Ich sollte Mollschalch fragen. Bei Stanley traue ich mich nicht.
Ich frage mich auch was Mollschalch gerade macht. Schliesslich bin ich ohne Verabschiedung aus dem Zimmer verschwunden...
Es tut mir so leid...

Dollphotographer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt