Mit Enttäuschung muss ich feststellen dass ich wohl doch keine Superkräfte habe...
Tatsuno hat mir da meine 5 Sekunden Superkräfte verleiht. Was mich ein wenig zum Schmollen bringt. Jetzt meint er auf Hundert dass ich zu schwach bin und er alles mit mir tun könnte. Er steht nämlich gleich über mir und schaut zu mir runter.
„Das schaffst du alleine was?" hackt er nach. Ja ja... Dann bin ich nunmal das elende Würmchen hier...
Ich drehe mich um und versuche aufzustehen. Als Tatsuno mir helfen will, indem er nach meinem Arm packt und es um seine Schultern legen mochte, schlage ich seine Hand weg, was ein grosser Fehler war. Nicht lange danach falle ich mit Visage voran auf den harten Teppich. „Au..." stöhne ich vor Schmerz und reibe mir die Stirn.
Wieder hilft mir Tatsuno auf aber diesmal lasse ich ihn machen. „Du bist wie ein kleines Kind. Nie darf man seine Augen von dir lassen und du willst alle Sachen selbst erleben. Hattest du dafür nicht schon als Baby genug Zeit?" schimpft er halb.
Ja Mama, tut mir leid. Er trägt mich ins Badezimmer und setzt mich an den Wannenrand. „Du kannst dich selbst ausziehen und anziehen nehme ich mal an." sagt er und zeigt auf das Pyjama das auf dem Klodeckel bereit liegt. Ich nicke.
Er steht auf und öffnet die Türe.
„Dieses Pyjama ist zwar meins und auch das Einzige da. Die Restlichen sind in der Waschmaschine... Ah und klopf an wenn du fertig bist. Ausser du willst mich entblösst sehen..." gibt er noch zur Info und geht. Ich starre auf das Pyjama und dann auf die Türe.Ich hätte nie gedacht dass ein Mann, wie Tatsuno, so warmherzig sein kann. Dass man sein Herz mit der fetten Eisschicht drumherum so auftauen kann. Ich erinnere mich noch an die ersten Tage an denen er mich missbraucht hat. Geschlagen, aufgeritzt, angeschrien...
Und nun seht. Ein Mann. Ein anderer Mann. Dass so eine Änderung möglich ist. Es braucht nur Zeit und die richtigen Menschen um eine Person und der Rest überlässt man der Natur.
Mutter Natur zieht alle ihre Kinder richtig auf. Nur lässt sie diese zurück, die ihr weh getan haben.Langsam stehe ich auf und hole mir das Pyjama, doch gehe schnell wieder zurück. Da das Klo gleich gegenüber dem Schlüsselloch steht, vertraue ich Tatsuno noch nicht so und kann ihm leicht zutrauen dass er da durchschauen könnte. Ich ziehe die offene Bluse ganz aus und auch den Rest. Soll ich die Unterwäsche auch ausziehen? Nein. Ich lasse besser BH und Unterhose an. Ich schlüpfe in das übergrosse Pyjama von Tatsuno.
Ich sehe schon. Irgendwann werde ich über diesen restlichen Stoff der Hose stolpern und mir den Kopf erneut anstossen. Ist schon ein Wunder dass ich noch keine Hirnerschütterung habe. Das dunkle Hemd reicht mir bis zu den Knien und die Ärmel sind ebenso viel zu lang. Ich nehme meine Wäsche und schmeisse sie in den Wäschekorb die neben dem Lavabo steht. Wieso muss hier fast alles schwarz sein? Die Wände im Badezimmer meine ich. Schwarzes, glattes, glänzendes Gestein die zu rechteckigen grossen Platten geformt wurden. Kann man denen 'schwarze Marmorplatten' sagen?
Ich spüle mir kurz den Mund aus. Der Speichel von Dale der nun tot ist, ist jetzt sicher für immer mit meinem vermischt. Auch nachdem ich meinen Mund ausgewaschen habe, habe ich immernoch das Gefühl total verschmutzt zu sein. Und das nicht nur dort.
Ich gehe aus dem Badezimmer raus und steuere auf die geschlossene Türe zu. Sonst sind alle Türen offen. Aus dem Schlüsselloch dieser Türe kommt auch als einziger, Licht raus.
'Ausser du willst mich entblösst sehen...'
Ja... Hmm...
Wäre auch nicht schlecht nicht wahr?Dolorea!!! Was zur Hölle?! Wisch dir den Gedanken sofort aus deinem Gehirn!
Ok. Ich habe mich wieder eingekriegt und hebe meine Hand um mich für das Anklopfen bereit zu machen.
Hoffentlich ist er schon angezogen. Ich nehme das letzte mal meinen Mut zusammen und klopfe schlussendlich an. „Kannst reinkommen!" ruft er und ich drücke die Klinke runter. Gerade als ich reingehen will, sehe ich Tatsuno mitten im riesen Zimmer, ohne Oberteil. So schnell es geht knalle ich die Türe wieder zu. Was habe ich da gerade gesehen... Ich sollte das nicht sehen oder? War das überhaupt so von ihm geplant?
Ich rutsche die Türe entlang runter. Doch während des Prozesses öffnet er von innen die Türe und ich falle nach hinten aber seine beiden Beine fangen mich auf. Mit anderen Worten, ich stosse mich an diese an.
Heute ist einfach nicht mein Tag. Und wie...
Er packt mich unter den Schultern und richtet mich hoch. Dann zieht er mich ein wenig ins Zimmer und schliesst die Türe. Er dreht mich zu ihm um. Ich fokussiere mich nur auf sein Gesicht. Ich darf nicht runter schauen! Aber zum Glück erkenne ich noch aus dem Winkel dass er eine Hose anhat. Wenigstens das!
Tatsuno fängt an zu lachen.
„W-was ist?" frage ich völlig verloren.
„Deine Wangen! Sie glühen ja richtig!"
Meine...
Wie peinlich kann der Tag noch sein?! Wie schlimm will man es mir noch machen??
Langsam kommen mir die Tränen hoch und ich kann das Weinen nicht mehr zurückhalten.
„Omo... Oh... Nein! Nicht weinen! So meinte ich es nicht! Tut mir leid!" entschuldigt er sich immer wieder und drückt mich fest. Mein Gesicht ist in seiner gut gebauten Brust vergraben.
Ich weiss ja nicht ob es mir jetzt besser oder schlechter gehen soll...
Er streichelt meinen Kopf und haltet mich dicht an sich.
„Tut mir leid." flüstert er noch einmal.
Langsam löst er sich von mir und ich sehe wie seine Brust ganz nass von meinen Tränen wurde. Er merkt dass ich dort drauf schaue und gibt mir noch eine zusätzliche Info zu sich selbst ab. „Ah, das macht nichts. Ich schwitze meistens eh im Schlaf." Tatsuno lacht.
„Jetzt musst du dich aber erstmal ausruhen." sagt er und führt mich zu seinem riesigen Bett, auf denen locker 6 Personen drauf Platz hätten.
Ich zögere noch ein wenig und schaue verunsichert über meiner Schulter zu ihm rauf. „Machts dir nichts aus wenn ich im gleichen Bett schlafe? Hat ja genug Platz." fragt er.
Das ist sein Haus, sein Bett und sein Eigentum. Ich bin hier nur der Gast, also muss ich es wohl zulassen.
Ich nicke. „Es macht mir nichts."
„Gut." antwortet er und grinst.
Dieses Grinsen mach mich jetzt aber doch unsicher. Er wird mir bestimmt etwas antun, während ich schlafe.
Ich steige auf's Bett und lege mich ziemlich am Rand hin.
Tatsuno steigt ebenso auf das Bett und legt sich so hin, wie er es für richtig haltet.
„Gute Nacht. Erhol dich gut." Wünscht er mir und nimmt eine Fernbedienung in die Hand die auf dem Nachttischchen liegt. Er drückt einen Knopf das alle Lichter des gesamten Hauses erlischt.
Ich höre noch wie er sie auf das Nachttischchen legt und sich es dann mit der Decke und seinem Kissen bequem macht. Bis Stille herrscht.
Er schwitzt in der Nacht?
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Dollphotographer
Mystery / ThrillerDolorea, 17, jung und ahnungslos. Yamato, ihr grosser Bruder, ist der Einzige aus der Familie, nachdem ihre Eltern auf der Reise nach Venedig wegen eines Flugzeugabsturzes umkamen. Als sie in ihrer neuen Schule sich einigermassen zurechtfand, war da...