Wo bist du?

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Trauer.
Zorn.
Wut.
Rache.
Ich glaube so kann man es am besten beschreiben.Wie die Welt mir meine, Stück für Stück aus den Händen reisst und drauf rumtritt. Das Zittern meiner Hände will nicht aufhören. Er ist nicht tot. Er darf das nicht sein.
„Ich... Es fällt auch mir schwer das zu sagen aber er lebt nicht mehr. Ich habe ein Beweisfoto falls du uns gegenüber misstrauisch bist."
Er steckt seine Hand in seiner Hemdtasche und zieht ein kleines Foto heraus. Ehrlich gesagt möchte ich es gar nicht sehen, aber meine Neugier packt mich ohne dass ich es bescheid weiss.
Ich nähere mich dem Foto.
Tatsuno's Kopf.
Wieso ist er so weit entfernt von seinem Körper?
Und wieso ist der Boden so rot?
„Es tut mir leid."
Meine Atemzüge werden immer schneller und meine Augen immer wässriger.
Erst sah ich ihn noch lebendig.
Ich schaue zum Polizisten rauf.
„Ich konnte es nicht stoppen. Mein Beileid."
Soll ich ihm glauben? Ich habe nämlich immernoch das Gefühl, ihn an meiner Seite zu haben. Aber jetzt soll er einfach weg sein?

Er lügt.
Tatsuno lebt noch. Das weiss ich!
Oder?
„Ist mit ihnen alles ok?" fragt er mich bemitleidend. Ich starre ihn hypnotisiert in die Augen. „Es ist. Alles. Im grünen Bereich."
Ich zittere vor Zorn doch bemühe mich im Rahmen zu halten.
„Soll ich ihnen ein Glas Wasser holen?"
„Nein. Ich sagte schon. Es ist. Alles Ok."
Seine Hand gleitet vorsichtig zu seinem Kommunikationsgerät das an seiner Uniform hängt. Langsam, mit dem Blick auf mich gehaftet, führt er das Gerät vor seinen Mund.
Wenn er jetzt Hilfe holt, werde ich sehr...

„Dexter, Ich brauche Hil-"

Meine Hand schnellt nach vorne und holt sich das Gerät. Mit vielem Knistern und Piepsen, schmilzt das Ding auf meiner Handfläche.
Seine Augen starren weit aufgerissen auf das Gerät. Als alles zur glühender Flüssigkeit verschmilzt, reibe ich meine Hände zusammen und drücke sie an seine Ohren.
Er schreit schmerzerfüllt und krümmt sich zusammen. Ich presse meine glühenen Hände mit der art Lava noch stärker an seine Ohren, bis er links und rechts schwarz anläuft und sich auf den Boden einmickert.
Als ich meine Hände wieder wegnehmen will, kleben alle seine verbrannten Hautfetzen an meiner Hand und ziehen schwarze Fäden. Ich sehe schon zum Teil seinen Schädel und drüber noch frisch gebrannte Gesichtsmuskeln.
Er hat schon lange aufgehört zu schreien. Ob die Flüssigkeit auch in seine Ohren geflossen ist und sein ganzes Ohrwerk verbrannt hat?
Ich blicke eine Weile auf seine Leiche und bemerke dass das Foto von Tatsuno noch heil auf dem Boden liegt. Ich nehme es vorsichtig auf und starre es eine Weile an.
„Wie kann man dir so etwas antun. Du unschuldiges... wundervolles Geschöpf."
In meinen Augenwinkel bilden sich schon Tränen und mein ganzer Körper fängt erneut an zu zittern. „Ich werde den Rest erledigen. Du bist noch hier. Es stimmt, ja?" spreche ich mit mir und stehe langsam auf. „Wer auch immer es dir angetan hat. Er wird es jetzt wortwörtlich in seine Haut eingebrannt bekommen."
Das Foto lege ich auf meine Brust und mein Körper schliesst das Foto sorgfältig vor mein Herz ein.
Ich werde niemanden mehr verlieren.
Meine Beine machen sich von selbst, in einem schmächtigen Gang, auf den Weg aus dieser Zelle. Mit Schwung trete ich die verschlossene Türe auf. Draussen erwarten mich schon zwei schwer bewaffnete Wächter mit schwarzer, zur Situation passender Ausrüstung und je einen Helm.
Sie halten ihre Gewehre schon in meine Richtung, bereit zum schiessen. Ich strecke meine Hände nach den Gewehren aus und verforme mithilfe der Hitze, den Schussweg.
Der Schweiss tropft aus deren Stirn und deren Körper zittert ebenso wie eine Maschine.
„Und nun geht." befehle ich. Darauf wird der dünnere ohnmächtig und der andere lässt seinen Kollegen im Stich indem er wegrennt.
Jetzt kann ich in Ruhe meinen Tatsuno finden.
Block C.
Wenn es nicht auf der einen Seite ist, dann soll es auf der rechten Seite zu finden sein. Ich bewege mich gemütlich in Richtung Block C und schaue ab und zu in die anderen Zellen rein. Jemand der liest, jemand der Münzen stapelt, jemand der schreibt, jemand der aus dem Fenster schaut.
Und solche Leute sperrt man ein?
Auf der seltsamen Überlegung der Polizisten und dem Staat, schüttle ich den Kopf.
Langsam sehe ich eine gelb-schwarz gestreifte Türe die in ein völlig neues Abteil führt.
Doch dort hat es auf wieder einen Wächter. Was ist das für ein Gefängnis? Jederzeit könnte jemand ausbrechen! In diesem Gefängnis sowieso!
Der Wächter richtet seine Waffe sorglos auf mich. Ich bleibe direkt vor dem Gewehr stehen. „Darf ich durch?" frage ich ganz kindlich.
Der Wächter legt den Kopf schief. Er ist verwirrt. Genau so will ich ihn.
„Bitte?" drücke ich noch einmal nach.
Doch er hält seine Waffe erneut mit einem stärkeren Griff.
„Verkriech dich wieder in deine Zelle!"
Da ist aber jemand ganz geladen.
Gut, meine freundliche Seite wollte er nicht.
Meine orange-glühenden Risse in meinem Körper dimmen und meine Muskeln entspannen sich. „Ich habe Sie schon einmal gefragt ob ich durch kann. Sie sind aber ziemlich stur."
Er fängt an wie wild zu schiessen aber die Kugeln prallen auf meinem Körper ab.
Als seine Munition leer ist, füllt er sie panisch nach. Ich stehe still vor ihm, um zu zeigen, dass er schon lange verloren hat.
Nach weiteren 10 Schüssen hört er dann auch auf. Angst und Niederlage stehen ihm gross ins Gesicht geschrieben. Ich nähere mich seinem Ohr und flüstere: „Wärst du nur nicht so stur, hättest du vielleicht noch Kommandant werden können."
Ich löse mich wieder, lächle ihn an und gehe durch die Türe. Er hält mich nicht auf. Hab ich ihn mit der Wahrheit doch ein wenig zu sehr getroffen?
Erschrocken bleibe ich stehen.
Das hier... sieht ganz und gar nicht aus wie Block B...

Hier ist es laut und aggressiv. Vor jeder Zelle steht ein Wächter. Neben mir spüre ich plötzlich, wie ein Wind mich kurz zum stolpern bringt. „Dolorea." höre ich plötzlich eine Stimme in meinem Kopf.
„Ist alles klar bei dir? Ich bin's."
Diese Stimme kommt mir irgendwie bekannt vor. Trotzdem kann ich sie noch nicht ganz zuordnen. „Mollschalch?" rate ich.
Plötzlich fühle ich ein festes Drücken unter dem Brustbereich. Das soll eine Umarmung sein, wie ich ihn kenne.
„Hey!" ruft der Wächter neben der ersten Zelle auf einmal. Er hat mich erkennt. Was soll ich nun tun? Klar, ich könnte alle verbrennen aber es sind so viele und ehrlich gesagt will ich keinen Massenmord anfangen. „Beweg deinen Arsch hierher!" schreit er uns an.
Wow... Also das gefällt mir ganz und gar nicht. Es scheint auch so, als ob wir die Gestalt eines Polizisten eingenommen haben. Gerade will ich auf ihn zu gehen aber Mollschalch macht meine Beine lahm, sodass er die Kontrolle über mich hat. „Wir müssen seinem Befehl folgen. Sonst fallen wir hier noch auf." flüstert er mir ins Ohr.
Widerwillig lasse ich mich von Mollschalch herumführen. Wir bleiben vor der Nase des Polizisten stehen, der uns grimmig anschaut. Er ist auch ein ganzes Stück kürzer als wir. Diesem kann man bei 1.65 Meter einteilen. Wir sind im Gegensatz zu ihm, etwa 2 Meter. „Dich hab ich aber auch noch nie gesehen." Er mustert uns von unten nach oben. „Gebaut wie ein Bleistift."
Darauf kichert der Polizist und schaut seine Kollegen an, die die Zellen bewachen und dies jedoch nicht mitbekommen haben. Woeder wendet er sich zu uns und hustet einmal.
„Neuling was?"
Wir nicken.
Zwei Personen in einem Körper. Das ist etwas das man mal erlebt haben muss!
„Du bist ziemlich spät
dran, Bursche. Deine Kollegen waren schon am frühen Morgen hier!"
Ich wollte gerade meinen Mund aufsperren um etwas zu sagen doch Mollschalch scheint meine Gedanken lesen zu können und fragt: „Wie spät ist es denn jetzt?" Das klingt überhaupt nicht wie Mollschalch. Eher wie ein Junge der frisch aus der Pubertät gekommen ist. Da haben wir wohl den Körper eines 20 Jährigen Jungen gekriegt!
„Vier Uhr nachmittags! Jetzt beweg deine Stockfresse zu den Andern!"
schreit er uns ins Gesicht.
Wenn er nur wüsste wie sehr ich ihn nun töten will.
Er schubst uns gewaltvoll an ihn vorbei und grummelt etwas vor sich hin.
„Also freundlich war er nicht." stelle ich fest und schaue rauf zu Mollschalch, der konzentriert die Kontrolle über den Soldaten ganz sauber ausführt. „Weisst du überhaupt wo wir hin sollen?" frage ich ihn. Er nickt und flüstert mir zu, dass er gestern von Soldat zu Soldat gewandert sei und das ganze Gefängnis erkunden konnte. „Interessant."
Wir gehen die spiral-förmige Treppe runter, zum Erdgeschoss und werden schon von jemanden angegriffen. Von einem Häftling.
Nicht zu gross aber dafür ziemlich gross in der Breite. „Du kleiner Scheisser hast mir meine Kleider nicht gewaschen!" schreit er uns aggressiv an. Im schnellsten Schritt schreitet er auf uns zu.
Was sollen wir nur tun?!
Mollschalch hat keine Ahnung wie man jemanden fertig macht aber ich hingegen weiss nicht wie man in dieser Situation redet.
Nicht lange dauert es und ich werde nach links geschmissen. Jedoch spüre ich keinen Schmerz. Ich schaue schnell zu Mollschalch rauf. Er hat eine verpasst bekommen...

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Heyyy!!
Es tut mir so leid dass lange nichts kam... Hatte Verbot. Wer kennt das nicht 😂
Tut mir leid >.<

Dollphotographer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt