Ich sehe noch wie Rivus Makoto aus dem Zimmer trägt. Doch auch wenn ich eine unklare Sicht habe, erkenne ich dass sich an Rivus irgendwas geändert hat. Stanley zieht seinen Hoodie aus und zieht mich an.
Ich... bin ja völlig nackt!
„Komm, gehen wir dich untersuchen."
schlägt Stanley vor und hebt mich wie eine Braut hoch.
Während er mich zum Untersuchungsraum trägt, schaue ich zu ihm rauf. Seine weichen Gesichtszüge. War das das Mittel gegen meine aggressive andere Seite?
Vorsichtig setzt er mich auf die Liege.
Mit beiden Armen links und rechts neben meinen Oberschenkeln abgestützt, starrt er mir in die Augen.
„Du bist speziell." seufzt er und fängt an leicht zu lächeln.
Hinter mir höre ich ein schmerzhaftes Stöhnen. Erschrocken schaue ich zurück und so auch Stanley in die Richtung, wo der Stöhner und jetzt auch Stimmen kamen.Makoto...
Seine Stirn blutet und die Kleider sind zum Teil zerrissen. Auf seinen Kleider sind schmutzige sowie auch blutige Flecken zu sehen. Aus seinem Mund fliesst in kleinen Strömen Blut.
Das war ich.
Stanley dreht meinen Kopf sanft wieder zu ihm, sodass ich nur ihn anschaue.
„Hör zu. Du kannst nichts dafür. Du hast da mal einen Wutausbruch und das ist völlig normal. Nur deinen Transformation bei jedem Ausbruch ist speziell." Er unterbricht indem er eine Strähne aus meinem Gesicht streicht.
Oh gott ich ertrag den Anblick nicht mehr.
Stanley hat seinen Hoodie nicht an. Wir alle wissen was das heisst. Zwar ist er nicht so muskulös, eher dünn.
Ich mustere meine nackten Beine und den Hoodie. Stanley scheint es bemerkt zu haben und zieht das Ende des Hoodies ein wenig mehr über meine Beine sodass ein grösserer Teil bedeckt ist.
„Deine Haut hat anscheinend die Kleidung verbrannt." stellt Stanley fest, nimmt meinen Arm zu sich und untersucht ihn gründlich. Meine Haut war jetzt schneeweiss und weich. Als hätte man Babypuder darüber gestreut. Er streicht mit seinem Zeigefinger über meinen Unterarm.Nichts passiert.
"Anscheinend bist du jetzt wieder normal. Nur hat es deine Haut auf eine Weise gebleicht... oder vielleicht kommt das nur so rüber weil du vorher rabenschwarz warst." sagt er und lässt meinen Arm wieder los. Ich bin auf einmal so unglaublich müde. Meine Augenlider schliessen sich bald aber ich kämpfe dagegen. Stanley merkt es und drückt mich sanft auf die Liege. Mein Rücken knackst ein wenig doch das war zugleich auch entspannend. Als ich schlussendlich auf dem Rücken liege, nimmt er seine Arme wieder zu sich und schaut mir zu bis ich einschlafe. Doch gerade als ich langsam in den Traum falle, knallt die Türe auf. Erschrocken, setze ich mich wieder auf und erkenne einen stinksauren Tatsuno der einen ganz roten Kopf hat. Er schaut von mir zu Makoto der ebenso auf Tatsuno starrt. Beide stieren sich an. Wie zwei wilde Hunde die bald aufeinander losgehen. "MAKOTO!!!" schreit Tatsuno so laut, wie ich es noch nie gehört habe. er schreitet auf Makoto's Liege zu und packt den armen, fast bewusstlosen Jungen am Kragen.
„ZUR HÖLLE FAHREN SOLLST DU!!! GIBT ES AUCH MAL NUR EINEN TAG AN DEM DU KEINEN SCHEISS MACHST?! SAG ES MIR!!!"
Rivus scheint nichts dagegen zu tun aber man sieht ihm an dass er irgendwie helfen will. Sein Mut jedoch reicht nicht dafür...
Langsam wird es mir zu viel.
Ja, er hat mir vielleicht etwas unangenehmes angetan aber verletzt hat er mich nicht. Er wollte es ja schließlich auch nicht. Ich setze mich langsam auf. Stanley schaut sich den Streit intensiv an.
Da schlägt Tatsuno ihm mit der Faust ins Gesicht und lässt ihn auf die Liege zurückfallen.
„HÖR AUF!!!" schreie ich den Tränen nahe. Tatsuno's Blick schießt zu mir. Ein wenig sehr überrascht würde ich mal sagen. „Lass ihn in Ruhe! Bitte!" Er lässt ihn los und schaut auf Makotos völlig mit Blut beschmiertem Gesicht.
„Er hat schon genug gehabt! Siehst du das nicht?!" versuche ich es ihm klar zu machen.
Rivus nimmt ein nasses, weisses Tuch und wischt Makoto das Blut vom Gesicht. Makoto ist doch so gut wie ich weiss Tatsuno's Sekretär oder so was.
Wie kann er ihn nur schlagen?
„Es... Es tut mir ..." stottert er und schaut sich seine wunde Hand an.
Doch dann schreitet er in Richtung Türe und sagt noch: „ In zehn Minuten im Esssaal."
Die Türe wird wieder zugeknallt und ich springe schnell von der Liege um zu Makoto zu gehen doch mein Kopf war noch nicht bereit und ich falle zu Boden.
Stanley hilft mir rasch auf und bringt mich zu Makoto.
Als ich bei ihm bin, kommen mir die Tränen. „ Es tut mir so leid! So etwas hast du nicht verdient! Bitte vergib mir..." sage ich und weine in seinen Arm den ich halte.
Er ist ganz kühl. Ob das Blut in seinen Adern noch fliesst?Eine ganze Weile spüre ich nichts von ihm. Stanley legt seine Hand auf meinen Rücken und Rivus schaut skeptisch auf Makoto hinunter.
Ich habe mich schon einigermaßen erholt und lege meinen Kopf auf seinen Arm.
Bis ich auf einmal spüre wie eine andere Hand meinen Kopf streichelt. Vorsichtig aber doch überrascht schaue ich hoch. Schließlich will ich ja nicht dass dieses Streicheln unterbrochen wird. Wie ich es komischerweise schon erahnte, ist es Makoto. Mein Herz macht einen Hüpfer und ich wische mir die Tränen aus dem Gesicht.
„Es tut mir so leid." krächzt er während er ein leichtes Lächeln draufsetzt.
„Weißt du-" fängt er an doch irgendwas schnitt ihm kurz den Atem ab. Als er fortfährt, war ich erleichtert dass er nicht jetzt auf der Stelle stirbt.
„Weißt du, Ich konnte mich nicht beherrschen. Denn deine Haut ist so schön und ... naja, von den Narben kann man darüber streiten. Auf jeden Fall mag ich deine Macken." Er schaut zu mir runter. Erst jetzt merke ich dass sein linkes Auge blind ist.
Auch wenn er bestimmt schreckliche Schmerzen erleidet, hat er immernoch sein warmes Lächeln drauf.
„Makoto... Dein Auge... Du bist ja-" , „Blind. Ja ich weiss." unterbricht Makoto Stanley der es auch erst herausgefunden hat und lacht.
„Wie kannst du nur so glücklich sein?" frage ich ihn.
Ich hätte geweint um ehrlich zu sein.
„Jede Sekunde kann jetzt meine Letzte sein. Aber ich fühl mich schon viel besser. Also wieso soll ich denn noch in Trauer bleiben?"Er hat recht...
Trotzdem mache ich mir grosse Sorgen um ihn. „Dolorea. Geh dich anziehen. Im zehn Minuten musst du los." sagt er und schaut rauf zur Uhr die über Rivus hängt. „Jetzt sind es nur 5 Minuten. Ich würde mich beeilen."
Ich nicke und gehe in mein Zimmer wo schon wieder eine neue Ladung Kleider auf meinem Bett bereitgelegt ist.
Das gleiche wie vorher. Nur sind ist das Röckchen nun länger. Bis zu den Knien. Danke Gott!
Schnell ziehe ich Stanley's Hoodie aus und ziehe mich für das Dinner an.
Aber wieso scheint es kein Problem mehr für mich zu sein? Tatsuno hat Makoto geschlagen, sich danach entschuldigt und jetzt lächelt er noch.
Soll ich eigentlich nicht sauer auf Tatsuno sein?
Egal! Für das habe ich später noch Zeit um nachzudenken.
Schnell renne ich in den hohen schwarzen Highheels mit dünnen Absätzen raus in den Esssaal.
Da sitzt Tatsuno an einem zweier Tisch, völlig nervös. Doch dann sieht er mich und beginnt heimlich an zu grinsen.
Hab ich etwas falsch angezogen?
Ich bleibe vor ihm stehen und schaue mich selbst an. Alles stimmt. Bluse passt, der Rock ist richtig, meine Schuhe habe ich richtig an, also ich weiss nicht...
Er schaut zu mir rauf, immernoch mit einem grossen Grinsen und zupft meine Bluse zurecht.
„Ist was falsch?" frage ich.
„Nein doch, Nein. Deine Haare sind offen. Ich habe gedacht du würdest sie machen?"
Jetzt merke ich es auch. „Die Zeit hatte ich nicht. Tut mir leid."
„Ist schon ok. Dreh dich um und setz dich auf den Boden." befiehlt er mir und ich tue was er sagt. Aus seinem Ärmel zieht er ein Haargummi hervor. Wofür...Woher?
Sag mir nicht er bindet seine eigenen Haare auch. Einen Manbun oder so. Das würde lächerlich aussehen bei ihm.
Bei diesen Gedanken kann ich mir ein leises Kichern nicht zurückhalten.
Er nimmt meine Haare sanft nach hinten und fragt mich: „Was ist denn so lustig? Weil ich ein Haargummi dabei habe?"
Ich nicke nur und beruhige mich wieder.
„Es dauert nur dreissig Sekunden und wir werden trotzdem noch rechtzeitig kommen." gibt er zur Info und bindet mir die Haare zusammen.
Nicht lange dauert es und er hilft mir auf. „So, schön. Ich bin stolz auf mich. Und du sollst es auch sein." Er lächelt und geht schon zum Ausgang.
Ich versuche Schritt zu halten und fühle immer wieder an meine Haare. Sieht es wirklich gut aus? Tatsuno und Mädchenhaare. Kann ich mir eher nicht vorstellen.
Draussen, der selbe Ort wo Rivus mich damals in den Ausgang genommen hat, steht jetzt auch noch ein schwarzer BMW. Dieser passt noch ganz gut zu Tatsuno's Anzug. Elegant und mysteriös. Er steigt ein und setzt sich ans Steuer. Gentleman... Macht einer Frau nicht die Türe auf. Aber was soll ich auch erwarten?
Ich setze mich ins Auto und mache die Türe zu.
„Dein Auto?" frage ich. Er schaut mich an als hätte er das gerade ironisch interpretiert. „Klar! Ich kann mir eben so etwas leisten." gibt er an.
Und wir fahren los. In ein Restaurant das ich nicht kenne. Überhaupt, ich habe keine Ahnung was für eine Stadt das hier ist oder so was.Mit zwei Stunden Autofahrt, kommen wir endlich an. Das Restaurant sieht schon von aussen ziemlich Luxuriös aus. Wie beide steigen aus und gehen zum Eingang. Die Eingangstüre selber war schon beschmückt mit goldenem Zeugs und einem hübschen Türsteher.
Der Türsteher mach uns die Türe auf und bittet uns rein.
Ich schaue dem jungen Mann beim Vorbeigehen nach. Verdammt der ist wirklich gutaussehend!
Das Restaurant ist in einem romantischen Thema und auch die Lichter waren verdunkelt.
Die Musik ist so typisch für ein Restaurant wie dieses. Blues, Jazz, Klassik. So ziemlich das.
An einem, mit weissem Tuch bedecktem Tisch erwarten uns schon ein sehr maskulin aussehender Mann und eine ältere Frau. Vielleicht so um die 35 Jahre alt.
Was wird das?
„Benimm dich. Das hier wird ähnlich wie ein Double-Date Dinner." weist mit Tatsuno an und geht vor mir.
Double-Date Dinner?!
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Dollphotographer
Mystère / ThrillerDolorea, 17, jung und ahnungslos. Yamato, ihr grosser Bruder, ist der Einzige aus der Familie, nachdem ihre Eltern auf der Reise nach Venedig wegen eines Flugzeugabsturzes umkamen. Als sie in ihrer neuen Schule sich einigermassen zurechtfand, war da...