Painshooting

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Kaum gehe ich aus dem Raum, drückt er mich gegen die Wand.
„Die Regeln dieses Hauses:
1. Man verführt keinen hier.
2.Man schreit nicht nach Hilfe.
3.Man hat keine Zeit sich zu verlieben.
4.Mache deinen Job."
Er entfernt sich von mir. Ich lasse den Kopf hängen. Tatsuno schaut mich noch eine Weile grimmig an.
„Ich will hier weg..."
sage ich.
Seine Hand klatscht mir auf die Wange.
„Hier geht man nicht mehr weg! Geh jetzt Abendessen! In einer halben Stunde hast du dein Photoshooting."
Wie sehr ich ihn umbringen will.
Rivus kommt reingeplatzt.
Erschrocken von diesem Anblick, packt er mich am Handgelenk und zieht mich zu sich.
„Ich bringe sie zum Saal."
Grimmig schnaubend, dreht sich Tatsuno von uns ab und schaut aus dem Fenster.

Als wir draussen sind und ausser Sichtweite von Tatsuno, flüstert er mir zu: „Du siehst schrecklich aus! Was hat er dir nur angetan?"
Ich seufze und fange an: „Alles was er hatte, war ein Skalpell. Das wird dir hoffentlich alles sagen."
Ruvis schaut mich kopfschüttelnd an.
Wir betreten den Saal.
Anaya und Stanley sind schon am futtern. Er hebt seinen Kopf und als er mich sieht, hängt sein Mund offen.
Ich senke meinen Kopf und hoffe dass er mich nun nicht ausfragt.
Es soll ihm klar sein was geschehen ist.
Aus 5 Metern Entfernung steht er auf.
Anaya schaut zurück.
Auch Sie schaut mich mit grossen Augen an.
Stanley kommt auf mich zu und schliesst mich fest in seine Arme.
Langsam kommen mir die Tränen. Was für Gräueltaten kann man, einem Menschen, einer Frau denn antun?
Anaya bleibt versteinert sitzen.
Ich kralle mich in Stanley's Hoodie und drücke ihn noch stärker zu mir. Ich fühle schon, wie meine Tränen sich nach aussen kämpfen. Es mag komisch klingen aber ich glaube ich fühle mich hier zum ersten mal wohl. In den Armen meines Entführers.
„Dolorea. Es ist vorbei. Du kannst dich beruhigen." Er legt sein Kinn auf meinen Kopf und fährt leise fort:
„Was hat dir dieses Drecksschwein nur angetan..."

Ich löse mich von der Umarmung und schaue ihn kurz an, bevor er sich hinsetzt. Stanley tätschelt auf den Platz neben ihm, worauf ich mich natürlich auch dort niederlasse.
„Wieso wurdest du gefoltert? Du hast doch gar nichts getan."
Meine Stimme zittert: „ Er hat mir gesagt dass ich dich nicht rauslassen hätte sollen. Was ich nicht wusste und was ich auch nicht getan habe."
Ruvis setzt sich neben mir. Somit bin ich das Innere des HotDogs.
Ruvis streicht mir übers Haar.
„Ich geh dir dann mal das Abendessen besorgen." kündigt Anaya an und holt mir etwas aus der Kantine. Ich habe mich schon immer gefragt wer dort arbeitet.
„Meine Liebe..." seufzt Makota der auf uns zu kommt.
Er stützt sich an unsern Tisch und schaut mich skeptisch an.
Ich weiss nicht was er von mir will.
Will er dass ich etwas sage?
Oder will er dass ich aufstehe und ihm folge?
Er ist ein mysteriöser Kerl.
Bei ihm weiss man nie was er von einem verlangt.
„Der Herr hat es sich anders überlegt."
Makota legt seinen Kopf in seine Schultern.
„Dafür kannst du heute mit Ruvis In ein Restaurant, richtig Essen. Dein Abendessen jetzt brauchst du nicht."
Sein Lächeln ist nicht sein typisches Lächeln , sondern ein ganz anderes.
Ein 'Industrielles'.
Das ist nie und nimmer sein eigenes Lächeln.
„Komm, zieh dich hübsch an. Ich helfe dir."
Ich stehe vorsichtig auf und steige über Rivus, was mir ein wenig unangenehm war. Ruvis winkt mir lächelnd hinterher, wie eine Mutter die ihr Kind am ersten Schultag verabschiedet.

„So!" sagt Makota laut als er hinter sich die Garderobentür zu knallt.
„Jetzt sind wir ganz alleine..."
Er drückt mich mit Gewalt an die graue Betonwand. „Makota! Was machst du?da?" rufe ich aus und schupfe ihn weg.
Er legt eine Hand auf meinen Oberschenkel und mit der anderen drückt er meine Schulter in die Wand.
„Ich habe so Lust ein Spiel zu spielen. Mein kleines Mädchen."
Und da ist dieses Lächeln wieder.
Seine kalten Hände fahren von meinem Hals, rauf zu meinem Gesicht.
„Du auch?" sagt er ganz leise.
Ich bin so von Makota überrascht, dass ich kein Wort rausbringe. Hier kann man sich wirklich auf nichts gefasst machen.
So fest ich es versuche , schaffe ich Abstand zwischen Makota und mir zu bringen.
Sein Gesicht kommt immer näher...

Dollphotographer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt