Escaped But In Trouble

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1...

Aber... was... Kann das sein?
Wieso schliesst er denn die Türe wieder?
Völlig verwirrt aber auch erleichtert starre ich auf die Türe und höre noch die Schritte und weitere Schreie die von den anderen Räumen kommen.
Ist er weg?" fragt Mollschalch leise hinter dem Kleiderschrank und guckt vorsichtig hervor.
Ja." gebe ich mit zögern zur Antwort. Er kommt aus seinem Versteck wieder hervor und hilft mir auf.
„Das war Tatsuno, hab ich recht?"
Ich nicke und fahre mit einer Hand über meine Haare.
„Du bist ja ganz bleich!" stellt Mollschalch erschrocken fest und fährt mit seiner Hand über meine Wange.
Ich jedoch drücke seine Hand weg.
„Ist alles ok." sage ich ruhig und stolpere vor den Kleiderschrank.
Langsam aber packt mich doch die Neugier.
Was hat ihn da gerade in den Wahnsinn getrieben?
Meine Beine rennen von selbst aus dem Zimmer und direkt vor das Gitter vom Dämonenkind Dolorea.
Die dicken schweren Eisennägel die einst ihre Flügel durchbohrten , liegen auf dem Boden. Hinter dem Gitter ist sie auf jeden Fall nicht mehr zu sehen.
Sie ist tatsächlich weg.

Eine eiskalte Hand fasst mich an die Schulter.
Ich drehe mich erschrocken um und sehe einen jungen Mann mit Brille vor mir.
Was macht Makoto hier?
„Ich weiss. Und ja, ist sie." beantwortet er meine ungestellte Frage. Sein Blick wandert runter zu meinem Kleid.
Naja...
Ein richtiges Kleid kann man das ja nicht nennen...
Makoto prustet los und löst seine Hand von meiner Schulter.
„Und so lässt du dich hier in der innerlichen Öffentlichkeit blicken?" fragt er lachend.
Ich verdrehe die Augen und gehe wieder Richtung meines Zimmers. Doch breit grinsend haltet er mich am Handgelenk.
„Was ist? Ich hasse es ausgelacht zu werden!" schreie ich ihn fast an.
Er entschuldigt sich und beruhigt sich wieder einigermassen.
„Wirklich... Tut mir leid. Aber ich will trotzdem Fragen wieso du dieses halbherzige Ding anhast."
Ich schaue auf mein Kleid runter.
So schlimm sieht es ja nicht aus.
„Weil ich halt noch nicht fertig bin. Ganz einfach, Schlaumeier." gebe ich ihm kalt zur Antwort und schaue ihm direkt in die Augen.
Er lächelt mich an und strubbelt mir die Haare durch.
„Süss!" sagt er und bückt sich so runter dass wir nun Gesicht zu Gesicht sind.
„Es wird kein Mittagessen geben ja? Du hast Tatsuno ja gesehen. Aber ich habe dir extra, da du heute morgen nicht zum Frühstück erschienen bist, ein wenig vom Frühstück in mein Zimmer geschmuggelt. Hast du Hunger?"
offeriert er mir doch ich bleibe stur und drehe mein Gesicht in eine andere Richtung.
„Nein, ich bin wohlernä-"

knurr...

Das war wohl mein Bauch.
Makoto haltet mein Kinn und zwingt mich zu ihn zu schauen. Das gelingt ihm auch.
Mit seinen stechend schönen Augen schaut er in meine. Er hat schon etwas spezielles an sich, wenn ich ehrlich bin.
„Du kleine Lügnerin. Da brauchst du noch ein wenig Übung."
Er steht auf und hievt mich über seine Schulter. Nach der ungewollten Aktion, poltere ich mit geballten Fäusten auf Makoto's Rücken.
„Makoto! Ich sag's Tatsuno!"
„Dann hast du aber ein Problem. Nicht ich."
„Lass mich runter!"
„Wer besitzt da wen?"
Bei diesen Worten bleibe ich ruhig.
Niemand besitzt mich. Das wird auch so bleiben.
Angekommen, öffnet Makoto die Tür zu seinem Zimmer.
Zimmer 17
Nicht weit von Stanley's Zimmer weg.
Er setzt mich auf sein weiches und schöngemachtes Bett. Allgemein sieht es hier modern und sauber aus. Das volle Gegenteil von Stanley's Muff-Bude.
Ich schaue zu wie Makoto aus einer Schublade ein Yoghurt, einen kleinen Löffel, einen Apfel und ein kleines Fläschchen Orangensaft rausholt und es auf seinen Bürotisch stellt.
„Komm besser hier essen. Sonst wird auf dem Bett noch alles dreckig." Ich schwinge mich vom Bett und setze mich auf den grünen einfachen Bürostuhl.
Mein Bauch grummelt schon wieder, was Makoto ein Lächeln auf sein Gesicht zaubert.
„Also, iss was du willst. Mehr habe ich nicht."
sagt er und lässt es sich auf seinem Bett gemütlich machen.
Makoto nimmt ein Buch und fängt an zu lesen.
Wow, dass er so ein literarischer Mensch ist, wusste ich nicht.
Ich öffne das Yoghurt, nehme den kleinen Löffel und fange an zu essen.
Wie konnte Dolorea aber ausbrechen? Einfach so durch Teleportation? Oder war es doch eines ihrer Tricks von denen niemand weiss?
Wenn ich so überlege, war Tatsuno ziemlich vom Gleis. Kann es sein dass ich nun das einzige Mädchen hier in diesem Haus bin? Ich meine die anderen hat er ja gerade abgeschlachtet wenn ich mich da nicht irre.
Aber wieso hat er mich denn nicht erschlagen?
Er sagte sowas wie dass er sich nun verliebt hat. Stimmt es? Kann es sogar sein dass er sich in mich verknallt hat? Wohl auf keinen Fall!
ich darf solche Hoffnungen nicht machen und ausserdem hat er mir schon so viel angestellt. Der Tod von Anaya gibt mit immernoch Schuldgefühle... aber es war ja auch nicht ich, die sie getötet hat, sondern Stanley.
Und in letzter Zeit gibt es fast keine Shootings mehr. Diese Sache mit den Holzscheitel wurde auch schon lange nicht mehr in den Gesprächen aufgenommen. Ist es jetzt vorbei?

Oder habe ich einfach nur eine Gehirnwäsche verpasst?

Mir wird ganz unwohl.
Auf einmal wird alles so bequem. Liegt es daran dass ich mich gewöhnt habe, schwierige Zeiten zu überwinden?
Meine Güte. Ich will einfach nurnoch zu Yamato.
Ich kann aber nicht zurück sonst wird Yamato mich ausfragen und dann bestimmt die Polizei anrufen.
Es macht mich so traurig zu wissen dass Yamato sich so grosse Sorgen macht, um mich, seine kleine Schwester die ihm als einzige von der Familie bleibt.
Die Einzige die er in der Nähe hat. Niemand weiss wo unsere Tanten und Onkel sind. Grossmutter und Grossvater? Haha... Die existieren nicht mehr.
Mutter und Vater sind auch von uns gegangen.
Warte... was ist wenn Yamato in dieser Zeit Selbstmord begangen hat?
Nein, ich muss zurück! Ich will zurück!

Doch was ist das?
Was haltet mich denn davon fern?
Mich rühren kann ich mich nicht mehr...

Dollphotographer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt