Die Menschen weichen immer zurück. Immer. Was auch geschieht, sie gehen sich verstecken. Als wäre es ein Spiel.
Doch Legenden, Götter, Rebellen fragen nicht nach Erlaubnis und gehen direkt drauf los, auf was sie hungrig sind.Ob diese auch ausrasten wenn man sie berührt?
Langsam, zitternd und vorsichtig fahre ich meine Hand aus. Soll ich es wirklich wagen? Meine Hand streift schon das zerzauste Fell. Mut fassen und weiter eingegehen?
Bis jetzt ist nichts passiert. Wenn sie so empfindlich auf Lärm sind, dann richten sie sich wohl eher weniger auf die Berührungen. Oder?
Meine Finger fahren vorsichtig durch das Fell des Affen. Es scheint nichts zu passieren. Als ich dann auch langsam meine Sicherheit fand, fing ich an ihn zu streicheln. Zwar ist das Fell nicht gerade das schönste oder das weichste. Aber es lebt. Die Kreatur, egal ob sie nun potthässlich und aggressiv ist, sie hat immernoch ein Leben. Was ihr angetan worden ist... Ich vermute mal das zerfetzte Maul hat sie am Anfang ihres Lebens auf diesem Globus noch nicht gehabt.
Langsam merke ich auch, wie mir ein Lächeln auf dem Gesicht erscheint. Die anderen hinter mir sind ganz ruhig, was auch gut ist. Denn wenn sie ein Geräusch von sich abgeben, werde ich in nullkommanichts zerrissen und getötet. So schnell kann es gehen.
Ich mustere während dem Streicheln das Tor und suche nach einer Möglichkeit durchzukommen. Mein Blick wandert zur Zahlentafel rauf. Immernoch die vier.
Auf dem Tor ist auch nichts zusehen ausser zwei fette Eisenstangen die das Tor verschliessen. Es würde einen riesen Krach geben, bewegten wir das Teil. Ich merke, wie mir ein dicker Schweisstropfen die Stirn runterkullert. „Die Tafel. Es muss was mit der Tafel zutun haben." flüstert Makoto leise. Gerade noch so, dass die Affen es noch nicht gehört haben.
„Wir müssen das nicht ernsthaft auf Null stellen, hab ich recht?" meint Rivus und man sieht ihm seinen äussersten verzweifelten Gesichtsausdruck an. Dieser Junge scheint bald zu sterben. Ich trete ein paar Schritte zurück, bis ich mich an Makoto anstosse. Er haltet mit beiden Händen meine Schultern und lächelt mich an, als sei alles ok. Ich mag es auf eine Art...
„Ist so. Man muss sie auf Null stellen. Etwas anderes könnten wir jetzt nicht tun. Nicht dass ich es wüsste." flüstert Tatsuno zurück und klatsch einmal laut in die Hände. Wieder dieser furchteinflössende Lärm. Wir alle haben Angst. Angst, dass sie sich losreissen. Doch sie bleiben wieder stehen. „Sie steht jetzt auf 3." sagt Tatsuno laut und blickt rauf zur Tafel. In rot steht die rote, digitalisierte Ziffer drei. Noch drei mal und wir haben es hinter uns. Die Affen zerren, kreischen, brüllen, sodass ich und Rivus ebenso vor Angst schreien. „Seid still!!!" ruft Tatsuno nach hinten und gibt uns einen überaus bösen Blick.
Als er sich wieder umdreht, bleibt er starr. Die Drei steht immernoch da.
Sollte sie nicht auf 2 schalten?
Langsam wird es Tatsuno zu viel Rätselei und er boxt in den Kopf des rechten Affen. Wieder fangen sie an zu kreischen. „Ist dieses Scheissding etwa kaputt?!" ruft er aus und kickt in den Bauch des Gorillas, worauf dieser für kurze Zeit zusammensackt doch gleich wieder auf den Beinen steht. Diesmal jedoch aggressiver als sonst.
Tatsuno macht vor Schreck zwei Schritte zurück. Das hat er toll gemacht... „Es-... Es reisst! Die Kette reisst!!!" warnt Rivus und drückt sich in die dunkelste Ecke.
Tatsächlich, da sehe ich es auch. Der letzte Ring, fängt wegen den starken Rüttelungen an sich zu lösen.
Wenn dieser los ist, sind wir ohne zu zweifeln, auf der Stelle Beute.
In allen von uns ist starke Panik anzusehen. Makoto hält seinen Arm gestreckt. Ich fahre mit dem Blick seinen Arm entlang und erkenne in seiner Hand eine gewöhnliche, schwarze Pistole. Dieses Tier tut mir leid...
Mit einem lauten Knall, wird der Affe erlegt. Er taumelt und schwankt schwach wimmernd an der Kette. Am Boden aufgeprallt schnauft es. Die anderen zwei leben noch. Die müssten wohl ebenso noch zur Ruhe gebracht werden, worauf Makoto auch noch die restlichen erledigt. Ich folge der Tafel und diese hat sich runtergezählt bis zur Nummer Null.
Kein Lärm mehr, kein Brüllen. Ewige Stille mit ein paar Echos. „Und jetzt schlitzen wir die ebenso auf oder wie?" fragt Rivus nervös. Tatsuno schüttelt den Kopf. „Halt mal die Klappe und schau zuerst wo der Schlüssel ist, ohne an Fleisch und Blut zu denken."
Tatsuno läuft zur Tafel und starrt sie an.
„Sie sollte sich öffnen. Wie sollten wir denn sonst durchgelangen?", „Dass du so schlau bist, hätte ich dir als allerletztes zugetraut." murmelt Stanley und schaut in den Boden.
„Still!" ruft Tatsuno genervt.
Mit lautem Knirschen, Quietschen, schieben sich die zwei fetten Eisenstäbe nach hinten und das Tor fliegt auf.
Nichts. Nichts ausser Dunkelheit.
„Ah ich mag das echt nicht mehr machen." jammert Rivus und steht langsam auf.
„Weiter..." befehlt Tatsuno und macht schon einen Schritt in den umbekannten Raum. Natürlich folgen wir ihm dort rein. Diesmal ist es kein grosser Raum, sondern eher ein Tunnel wie am Anfang. Ein enger Gang mit feuchter Luft. Ich weiss nicht ob es hier drin heiss oder doch kalt ist, warum ich so schwitze.
Ich werfe noch einen letzten Blick auf die drei erlegten Tiere, die mir irgendwie leid tun. Sie sind jetzt erlöst. Erlöst von der Dunkelheit in der sie so lange leben mussten.
Da zieht mich Makoto an der Hand, um mir indirekt zu zeigen, dass ich mich ein wenig beeilen muss.
Mit schnellen, stolprigen Schritten folge ich ihm. „Da vorne muss auch eine Türe sein." stellt Stanley fest. „Wieso? Warst du etwa schonmal hier?" fragt Tatsuno misstrauisch.
Stanley schüttelt den Kopf. „Nein, aber... man sieht es doch. Nicht wahr, Dolorea?"
Etwas überrascht schaue ich ihn an. Wieso richtet er die Frage an mich?
„Ähm... Ja! Klar."
Stanley grinst und geht schneller. Mit einem komischen Gefühl folge ich der Gruppe.Stanley legt eine Hand auf die Klinke. Tatsächlich ist da eine Tür. War Stanley wirklich noch nie hier?
Bevor er sie öffnet, schaut er noch einmal zu uns zurück. Er schaut jeden einzelnen von uns an. „Das ist entweder unser Tod oder unsere Erlösung." sagt er und drückt die Klinke runter.Was zum...
Diese Röte die den Raum füllt. Als wäre in der Nähe irgendwo ein Lavabrunnen. Man hört auch ein ständiges Grollen und Klicken. Erst traut sich Stanley als erster nicht rein und zögert. Doch nach einem tiefen Ein- und Ausschnaufen macht er den ersten Schritt.
Als wir alle drin sind, ist alles was wir sehen, die groben Steinwände, an denen abgetrennte, vermoderte Köpfe hingen. Mir kommt mein leerer Magen rauf... Ich könnte auf der Stelle erbrechen. Abgetrennte Köpfe sind ok, aber dann noch vermodert und ganz zu schweigen von deren Gesichtern. Ganz schwer, kann man noch erkennen dass das einst die anderen Frauen waren, die Tatsuno erledigt hat. Fackeln sind vor uns, ebenso auf der Wand, links und rechts von einer hölzernen, runden Türe am brennen. Hier ist erstmal nichts. Keine Gefahr, nichts was uns umbringen oder aus dem Nichts erscheinen könnte. Was für eine Erleichterung!Stanley fasst schon die Klinke der runden Tür. Dass man bei solchen Situationen, so einen Ehrgeiz und Neugier hat, verstehe ich nicht ganz.
„Kommt ihr? Ich möchte diesen Köpfen nicht die Ruhe versauen." fordert auf und mit einem Seufzer folgt Tatsuno auf sein Wort. Wow, die Rollen haben sich wirklich getauscht!
Mir ist erst jetzt aufgefallen dass Stanley's zusätzliches Auge noch nie geblinzelt hat. Wie kann es dann noch glänzen?
Gerade als er die Türe aufmachen wollte, unterbreche ich ihn: „Stanley." Alle schauen zu mir zurück. „Wieso also, hast du das zusätzliche Auge?"
Er lässt seinen Kopf hängen, stellt sich vor mich hin und seufzt: „Schau mal. Dir sind vielleicht all diese Wunden und Blaumasen auf meinem Körper aufgefallen, nicht?" Ich nicke.
Als ich Makoto durch mein Zimmer schleuderte, kam er ebenso mit roten Flecken zur Hilfe.
„Und... wo etwas dazugebaut wird, wird einem auch etwas zusätzliches angetan. Wie bei einer Hausfrau zum Beispiel, die muss dann mehr putzen."
Das verwirrt mich. Wieso kommt er mit dazubauen und Hausfrau?
Fragend schaue ich ihn an.
„Anders gesagt..."
Er legt eine lange Pause.
„Das klingt vielleicht blöd aber...
Ich bin das Haus."----------------------------------------------
Sodeliii!~
Was meint ihr? Wer ist 'Er' und was meint Stanley mit "Ich bin das Haus"?
Das alles erfährt ihr nächste Woche in der Episode von Dragonballz.
Haha Spass 😂😂😂
Ich frage mich ob diese Geschichte noch spannend ist. Ich meine klar, Folterungen und Gräueltaten zwischen Dolorea und Tatsuno sind verschwunden und finden nicht mehr statt aber ich versuche vielfältig wie möglich zusein. Ich weiss schon wie ich es enden werde :)
DU LIEST GERADE
Dollphotographer
Mystery / ThrillerDolorea, 17, jung und ahnungslos. Yamato, ihr grosser Bruder, ist der Einzige aus der Familie, nachdem ihre Eltern auf der Reise nach Venedig wegen eines Flugzeugabsturzes umkamen. Als sie in ihrer neuen Schule sich einigermassen zurechtfand, war da...