Love?

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Langsam wache ich auf.
Doch das nicht auf meinem unbequemen, harten Bett. Dieses Bett, worauf ich mich befinde, ist äusserst weich und federig.
Wie zuhause.
Die Wände sind schneeweiss. Ein Pult ist auch zu sehen. Ein sehr chaotisches. Bücher und lose Blätter liegen ungeordnet auf dem Tisch.
Ein Mülleimer, der bis zum Rand mit Papierknüllen und anderem Zeugs gefüllt ist, direkt darunter.
Doch da merke ich etwas...
Unter meinem Nacken spüre ich etwas hartes. Doch sehr warmes. Am Ende dieses Dings befindet sich eine Hand.
Mit der Zeit nehme ich ein Atmen wahr, das nicht von mir kommt.
Vorsichtig schaue ich nach rechts.

Es ist Rivus. Er soll mich warscheindlich bis nach Hause getragen haben. Doch trotzdem überrascht es mich dass ich mit Rivus zusammen...

In einem Bett bin...

Schnell krieche ich aus dem Bett und gehe neben dem Bett, mit meinen Händen vor dem Mund, in die Hocke.
Wie ist das denn nur passiert?
Ich muss mir das alles noch einmal langsam durch den Kopf gehen lassen.
Doch da fällt mir das Dossier wieder ein. Welche Farbe hatte der Rucksack noch einmal? Blau? Nein, Olivgrün.
Ich mache mich leise auf die Suche.
Unter dem Tisch, in jeder Ecke, unter dem Bett, überall!
Aber zu finden ist er nicht. Warscheindlich hat er diesen einfach irgendwo draussen gelassen. Voller Verzweiflung setze ich mich auf dem Stuhl hinter dem Pult. Aus reflex nehme ich einen Stift zur Hand. Früher mochte ich es zu zeichnen oder schreiben. Vorallem Gedichte, konnte ich früher mit Leichtigkeit aus dem Ärmel schütteln.
Wie aus dem Nichts fange ich auf ein leeres Blatt das sich mitten im Papierhaufen befindet, zu zeichnen.
Eine Zeit ist vergangen und ich bin völlig vertieft in meiner Fantasie.
Mein Handgelenk zaubert einen Mann mit einer Glatze der in verschiedene Richtungen auf einmal schaut, auf das schneeweisse Blatt.
Auf seiner Stirn ist ein roter Faden umgebunden der zu einer anderen Stirn wieder angebunden ist und so weiter.
„Wofür der roter Faden?"
Ein warmer Atem neben meinem Ohr lässt mich kalt den Rücken runterfahren. Das Blut schiesst mir in den Kopf.
Schnell drehe ich das Blatt um.
„Sieht aus als hätte es eine tiefe Bedeutung?"
sagt er und legt eine Hand auf meine linke Schulter. „Ah hahaha nein...Nicht wirklich. Ich habe nur drauflos gezeichnet."
Er lächelt. Mit dieser Morgenfrisur sieht er unglaublich süss aus!
Warte, nein, Ich darf nicht so denken!
Seine schläfrigen Augen, in denen sich in den Augenwinkeln noch Tränen aufsammeln, sehen so verträumt aus. Wie aus einer anderen Welt, einem anderen Zeitraum.
Das halb aufgeknüpfte weisse Hemd...

Ich soll aufhören so zu denken!

„Was machen wir heute?" frage ich ihn.
„Ich weiss es selbst nicht. Warscheindlich hast du heute frei."
Doch auf einmal klopft jemand an der Türe. Wir beide schauen auf das metallne Tor.
Rivus kniet sich vor mir hin und schaut mir untersuchend in die Augen.
„Herein!" ruft Rivus und Stanley kommt ins Zimmer. „Ah, du untersuchst gerade Dolo? Das trifft sich gerade gut. Ich wollte sagen dass Tatsuno mit dir sprechen will, Dolorea. Aber Rivus darf nicht mitkommen."
Stanley schaut so besorgt rein. Was hat er denn?
„Und nachher kommst du bitte ins Zimmer 15..." ergänzt er ein weniger leise ankündigend und geht.
Ich starre auf die Tür. Mein Leben läuft komplett durch, drunter und drüber. Was soll das alles?
Zuerst hasste ich alle und wollte sie zur Hölle schicken, dann befreunde ich mich mit ein paar Spassten aus diesem Haus, ich werde zu einer Dämonin und alles fühlt sich jetzt normal an. Habe ich eine Gehirnwäsche abbekommen?
Rivus steht wieder auf und nimmt meine Zeichnung, während ich in meinen Gedanken verloren bin, in die Hand. „Das hat eine sehr tiefe Bedeutung... Wie bist du denn auf die Idee gekommen?" Anscheinend habe ich ihn nicht gehört und gehe an ihm vorbei, zur Türe.
„Wo gehst du hin?" fragt er mich.
„Zu Tatsuno." Es nervt mich zwar ein wenig aber trotzdem. Andererseits werde ich Schläge bekommen, was ich nicht will. Ich mache die Türe auf und begebe mich zum Zimmer meines Bosses. Eine Weile zögere ich vor dem Büro des scheusslichsten Mannes. Obwohl ich ganz genau weiss dass man nicht lauschen soll, tu ich es doch.
„ ... Ja ... Sehr gut... Und bring noch ein paar Holzscheitel mit... Super... Danke, Tschüss."
Wofür braucht der denn Holzscheitel? Will er grillieren oder was? Bei ihm kann ich mir es gar nicht vorstellen. Tatsuno am Lagerfeuer im Wald in einem Pfadfinderanzug und einem Würstchen die er übers Feuer haltet. Das ist nicht Tatsuno. Bei solchen Gedanken pruste ich los ohne nachzudenken. Was ein sehr grosser Fehler war. Da geht die Tür auf. Tatsuno packt mich am Arm und zieht mich gewaltsam in das Büro. Er wirft mich auf den Stuhl, den ich verfehle und auf den Boden lande. „Wo hast du gelernt zu sitzen?" schreit er mich an. Ich klettere langsam auf den Stuhl und schweige still. „Seit letztem mal, also als du zu einem hässlichen schwarzen Vieh wurdest, habe ich mir gedacht dass wir weitere Fotos machen könnten."
Bei den Worten 'Hässlichen schwarzen Vieh' glühte meine Wut. Ich kann doch nichts dafür und noch weniger wusste ich wieso es passiert ist. „Natürlich in dieser abscheulichen Gestalt." ergänzt er. „ Doch zu unserer Sicherheit müssten wir dich in einem mehrfach gesicherten Kerker sperren."
Mein Zimmer ist mir schon unwohl genug...
„Oder wir müssen dich verbrennen... und das auf dem Scheiterhaufen. Aber keine Angst, du wirst fotografiert." sagt er und lacht in seiner tiefen Stimme.
Ich riss meine Augen auf. Scheiterhaufen?
Man wird mich wie eine Hexe auf einem Scheiterhaufen verbrennen?
Wenn ich da noch fotografiert werde, wäre das der schlimmste Tod den ich mir vorstellen kann. „ Nun sag mir bitte wie du das mit dem Dämonen Vieh hingebracht hast." sagt Tatsuno und wartet gespannt auf meine Antwort indem er sich halb üner den Tisch bückt.
„Ich weiss es selber nicht. Es war warscheindlich die Wut die in mir aufgekommen ist." Er grinst und lehnt sich zurück. „ Wer liegt dir in diesem Haus am meisten auf dem Herz?" , „Rivus." schoss es aus mir raus. Gleich eine Sekunde danach wird mir bewusst dass das ein riesen Fehler war und ich es bereuen werde.
Er lacht und schickt mich wieder raus.
Vor der Türe bleibe ich aber stehen und drehe ich mich um.
„Tatsuno..."
Er wirkt überrascht und schaut zu mir runter.
„Waren sie schon mal verliebt?"
Es fiel mir ein wenig schwer es zu sagen und ziehe mich schon ein wenig zusammen da ich ahne dass er mich gleich schlagen wird.
„Dolorea..."
Was ist mit dem Schlag? Das gehört doch dazu habe ich gemeint? Ich bin äusserst überrascht und erleichtert zusammen.
„Das war ich noch nie. Aber ich bin es jetzt."
Wir starren uns eine Weile an. Er hasst doch Frauen? Oder ist er...
„Und nun geh! Du bist hier zurzeit nicht mehr erwünscht."
Er schubst mich raus und knallt die Türe zu.

...Bis jetzt war das der leichteste Schubs den ich je bei Tatsuno bekommen hab...

Das da oben soll Tatsuno darstellen ^^
So habe ich ihn mir einigermassen vorgestellt.

Dollphotographer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt