Kapitel 40

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Wie jeden Morgen war ich über die Toilette gebeugt und verabschiedete mich von meinem Essen. Zwei Wochen waren vergangen und ich war in der elften Woche. Ich hatte heute vor es meinen Eltern und Max zu sagen. Sie sollten es wissen und wer weiß, vielleicht würde es mir helfen darüber zu sprechen. Beim Frühstück saß ich, zum ersten Mal seit dem letzten Mal vor einigen Monaten wo wir sie besucht hatten, am Tisch und aß eine Schüssel Cornflakes. Jetzt oder nie. Dachte ich und legte den Löffel bei Seite.

"Ich muss euch was erzählen.,, Brach ich die Stille und meine Familie sah mich verwundert an, weil ich eigentlich kaum mit ihnen sprach und wenn, dann waren es nur ein minütige Gespräche.

"Was ist denn, Schatz?,, Fragte meine Mutter und sah mich besorgt an.

Ich atmete tief durch und hielt den Blick gesenkt, da ich ihre Reaktion garnicht erst wissen wollte.

"Ich bin in der elften Woche schwanger.,, Platzte es aus mir raus und ich hörte wie mein Bruder sich neben mir verschluckte.

"Wie bitte?!,, Sagte er dann und sah mich ernst an.

"Etwa von ihm?,, Fragte er und ich nickte traurig.

"Weiß er es?,, Fragte meine Mutter und ich schüttelte den Kopf.

"Ich wollte es ihm sagen, aber er ließ mich nie zu Wort kommen und jetzt kann ich es ihm ja nicht mehr sagen.,, Schluchzte ich, mein Bruder legte seine Arme um mich und zog mich an sich.

"Sscht, Schwesterherz. Nicht weinen.,, Versuchte er mich zu beruhigen, aber diese scheiß Hormone hörten nicht auf mich zum heulen zu bringen.

"Wie gerne ich diesem Mistkerl zeigen würde, dass niemand meine Tochter so verletzen darf.,, Fluchte mein Vater und meine Mutter nickte zustimmend.

"Vielleicht solltest du ihn Mal anrufen und es ihm sagen, Mira.,, Schlug sie vor, aber ich schüttelte sofort den Kopf.

"Ich will nicht mit ihm sprechen.,, Schluchzte ich und löste mich von meinem Bruder.

"Er hat es nicht verdient es zu erfahren, nicht jetzt. Ich will nicht dass er bei der Geburt dabei ist oder mir womöglich den Kleinen wegnimmt.,,

"Den Kleinen? Ist es ein Junge?,, Fragte meine Mutter und ich zuckte mit den Schultern.

"Weiß nicht, aber so hab ich es mir vorgestellt.,, Sagte ich und fuhr mir durch die Haare.

"Wieso hast du es uns erst jetzt gesagt?,, Fragte Max nach einer Weile und ich senkte den Blick.

"Ihr wart so schon so sauer auf Logan, ich wollte nicht dass ihr ihn womöglich anrufen und anschreien würdet und er so von der Schwangerschaft erfährt.,, Gab ich leise zu und traute mich nicht ihnen in die Augen zu sehen.

"Ist okay, mein Schatz. Ich hatte damals auch Angst vor der Reaktion meiner Familie.,, Sagte meine Mutter, nahm meine Hand behutsam in ihre, ich lächelte sie an und war so erleichtert, dass sie mich nicht auch abstießen.

So wie dein Vater es getan hatte. Dachte ich an mein Baby gerichtet und streichelte sanft über die Wölbung meines Bauches.

Logan

Mira ist jetzt schon seit drei Wochen fort und ich begann langsam zu verzweifeln vor Sehnsucht nach meiner Luna. Ich wollte sie wieder in meine Arme schließen und ihr sagen wie sehr mir das alles leid tat, aber das würde wohl nie geschehen. Es würde mich sehr wundern wenn sie mir je wieder in die Augen schauen könnte oder mich gar lieben könnte. Ich würde es ihr nicht verübeln wenn sie mich jetzt hasste, aber ich wünschte mir sie würde es nicht tun. Im Camp war irgendwie alles jetzt anders. Keiner meiner Leute redete mehr mit mir und sie schauten mich immer an wie den schlimmsten Menschen der Weltgeschichte. Wenn sie nur wüssten warum Mira gehen musste, sie würden es bestimmt verstanden. Die Erinnerung an den Tag wo ich ihr das Herz brechen musste suchte mich bis in meine Träume heim. Ich sah sie nachts in meinen Traum weinen und immer wenn ich sie trösten und in den Arm nehmen wollte verschwand sie plötzlich und ich konnte die grausige lache von Caleb hören. Alles was ich noch von ihr hatte war die Erinnerung an sie und ein Shirt von ihr, dass ich aus ihrem Koffer geklaut hatte bevor sie gegangen war. Die ganze Zeit plagte mich dass Gefühl, dass sie mir etwas sagen wollte als ich sie wegschickte. Es kam mir vor als hätte sie schon seit Wochen etwas im Kopf gehabt was sie mir unbedingt sagen wollte, aber ich habe ihr nicht zugehört. Jetzt würde ich es wohl nie erfahren. Es sei denn?

FullmoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt