Kapitel 11 - Er

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Nachdem ich das Krankenhaus verlassen hatte,brauchte ich viel Zeit zum Nachdenken, weshalb ich zu meinem kleinen Tonstudio fuhr.Andrew und meine Familie hatten mir die Hälfte finanziert,als Geschenk zu meinem 18.Geburtstag.Immer wenn ich den Kopf frei bekommen musste, fuhr ich dort hin und teilweise kamen gerade dann die besten Songs raus.Das Tonstudio war zu Fuß nur eine knappe Viertelstunde von meinem Zuhause entfernt,so konnte ich wann immer ich Lust hatte, einfach dorthin fahren oder hin laufen.Es war nicht der einzigste Aufnahmeraum in diesem Gebäude,es gab dort noch viele andere,aber die interessierten mich nicht. Mein Raum befand sich im 2.Stock,deswegen rannte ich die Treppen hoch, anstatt den Aufzug zu nehmen,weil mir das zu lange dauerte.Bei der Tür mit der Nummer 8,meiner Lieblingszahl, blieb ich stehen und schloss die Tür mit meinem Schlüssel auf.Als ich den Raum betrat,war es,als würde ich meine eigene Welt betreten,mein Universum,mein Zuhause.Abgeschottet vom Rest der Welt,konnte ich hier ungestört das machen , was ich am meisten liebte:Musik machen.Der Raum war durch eine schmale Wand, mit einem großen Fenster darin eingelassen,getrennt.Davor befanden sich Computer und Aufnahmegeräte ,sowie ein paar andere hoch technologische Apparate zum Bearbeiten der Aufnahmen,die ich aber noch nicht ganz bedienen konnte.Dahinter standen zwei Stühle,sowie mehrere Mikrofone und sämtliche Instrumente,z.B. meine E-Gitarre,meine Arkustik- und meine schwarze Westerngitarre,sowie ein Keyboard und ein kleines Schlagzeug.Ich war ziemlich stolz auf meine Instrumentensammlung,sie hatte mich auch einiges gekostet und vor allem hatte jedes meiner Instrumente eine besondere Bedeutung für mich.Aber ich schweifte schon wieder mit meinen Gedanken ab.Das passierte immer,wenn ich in dem Raum mit dem dunklen Holzboden und den mit grünem Samt gepolsterten Wänden stand.Meine Eltern und Andrew hatten alles hier drin eingebaut,was ich liebte, sogar einen Tisch der Löcher hatte.Es funktionierte so ähnlich wie eine  Kaffeebecherhalter ,nur eben,dass die Löcher hier für Muffins waren! Auch meine Lieblingsfarben und Gerüche hatten sie beachtet.Hier roch es nach meiner Lieblingscreme und auch ein Stativ für meine Kamera hatten sie hier deponiert,für den Fall das ich Videos drehen wollte.Es war einfach unglaublich.Zuerst einmal holte ich mir aus dem kleinen Minikühlschrank auf der rechten Seite des Raumes eine Dose Cola und setzte mich dann auf das kleine Leder- Sofa daneben.Danach kramte ich mein Notizbuch aus meiner Jackentasche,welches ich immer bei mir trug und fing an eine Melodie aufzuschreiben,die ich schon seit einigen Tagen im Kopf hatte.Genauer gesagt,seitdem Ella in meinem Leben aufgetaucht war.Womit ich mit meinen Gedanken wieder bei Ella war.Ella Hill.Das einzige Mädchen,dass sich mir nicht sofort an den Hals schmiss,wenn sie mich sah.Sie war eben anders.Sie sah gerade vorhin so fertig aus,als sie aufgewacht war.Hoffentlich hatte sie nichts von der Diskussion zwischen Andrew und mir gehört.Ich hatte Andrew noch draußen davon überzeugen können,ihr noch eine Chance zu geben und es hatte funktioniert.Die Bedienung war aber ein ein neuer Song innerhalb von 3 Wochen.Wenn bis dahin keiner fertig war und Ella mich nur ablenkten würde,müsste sie gehen.Den Deal ging ich sofort ein,denn ich wollte auf keinen Fall,dass Ella schon ging.Ich wollte noch mehr über sie erfahren,herausfinden,warum sie so geheimnisvoll war und wieso sie überhaupt Bodyguard geworden ist.Es hab so viele ungeklärte Fragen und noch dazu mochte ich sie einfach irgendwie.Sie war das erste Mädchen mit dem ich zu tun hatte,welches weder auf mich stand, ein Fan war noch zu meiner Familie gehörte.Das kam eigentlich fast gar nicht vor und ich genoss dies unglaublich.
Ich stand auf und öffnete die Tür zu dem "Instrumentenraum" und setzte mich mit meiner schwarzen Westerngitarre auf dem Schoß auf einen der Stühle und richtete das Mikrofon auf meine Gitarre und fing an die Melodie von vorhin erst einfach zu zupfen und dann noch mit ein paar Bässen und Akkorden zu verschönern. Ich war nach etwa einer Stunde mit der perfekten Aufnahme fertig und brannte sie dann auf eine Cd im anderen Teil des Raumes.Dann packte ich sie ein und steckte sie in meine Jackentasche.Ich ordnete schnell wieder das Studio,da ich beim Arbeiten immer ein ziemlich Chaos verursachte, und verließ dann das Studio,natürlich nicht,ohne die Tür noch abzuschließen.Zum Glück hatte dieser Raum ein Alarmsystem ,so konnte ich Nachts beruhigt schlafen,ohne mir um meine Schätze Sorgen machen zu müssen.
Hastig verließ ich mit einer Kappe ins Gesicht gezogen,das Gebäude und eilte nach Hause,um nicht von irgendwelchen Paparazzi und Fans erkannt zu werden.Etwas erschöpft nahm ich eine Dusche und legte mich anschließend nur in Boxershorts ins Bett.Es war erst 5pm,doch ich schlief trotzdem ein.

Flammen umgaben meinen Körper.Sie schlängelten sich an meinen Beinen hoch,hinauf zu meinen Armen und hielten mich fest.Regungslos stand Sie vor mir.Ihre Augen waren leer und sie hatte Ruß im Gesicht.Panisch fing ich an zu schreien,schrie ihren Namen,doch sie reagierte nicht. "Ella!",rief ich noch einmal.Sie schaute mittlerweile auf den Boden.Dann sah sie auf,Tränen in den Augen und sackte dann zusammen und blieb regungslos auf dem Boden liegen.Ich schrie umso lauter,versuchte zu ihr zu rennen,aber irgendetwas hielt mich fest.Ich drehte mich um.Es war Andrew.Seine Augen leuchteten in einem knalligen Rot und er funkelte mich mit einem hämischen Grinsen an,bis er mich dann fest packte und langsam von Ella wegzog...

Schweißgebadet wachte ich auf.Ich zitterte am ganzen Körper,weshalb ich erstmal ins Bad ging,mir das Gesicht wusch und dann runter in die Küche ging.Mein Haus war ziemlich groß,aber leider ziemlich leer und allein.In solchen Nächten,wünschte ich,jemand wäre hier um mich zu beruhigen oder jemand,mit dem ich über meine Gefühle sprechen konnte.Der Traum war schlimm gewesen.So schlimme Träume hatte ich sonst nie und besonders nicht von Andrew.Das lag bestimmt daran,dass ich noch nie so einen schlimmen Streit mit ihm gehabt hatte.Ich würde ihn anrufen und mich nochmal bei ihm entschuldigen,obwohl wir bereits alles  geklärt hatten,wenn die Sonne wieder aufging ,aber momentan war es ja noch dunkel.Und obwohl ich eigentlich wieder ins Bett gehen sollte,gönnte ich mir erstmal einen Schokomuffin und ein Glas leckere ,kalte Milch.Ich war auf einmal hellwach.Ausgerechnet Ella musste in meinem Traum vorkommen! Scheinbar hatte mich das ganze Ereignis mit dem Brand doch ziemlich getroffen.Und dann waren da noch ihre leeren Augen.Nie könnte man ihre Emotionen sehen.Fast nie.So richtig war mir das erst am letzten Abend gelungen.Ich hoffte,sie würde einmal nicht so kontrolliert sein und ihr wahres Ich zeigen.Aber ich hatte ja noch genug Zeit,um sie kennenzulernen.

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Hier auf Wunsch mal ein längeres Kapitel als sonst mit über 1000 Wörtern.Versuche  die nächsten Kapitel länger und spannender zu gestalten und hoffe,dass euch das gefällt.Danke für die über 200 Reads und Danke an die Leute,die immer für mich Voten 😂😉😘
LG Anni

My Girlfriend is my Bodyguard -  [S. M. FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt