Kapitel 26 - Er

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Mittlerweile war Ellas Zusammenbruch einige Tage her. Genauer gesagt, bereits über eine Woche. 8 Tage, in denen ich sie kein einziges Mal hatte Lächeln sehen. Kein mal hatte ich mit ihr reden können. Sie ging mir gezielt aus dem Weg.
Aber ich verstand es. Sie brauchte ihre Ruhe.Trotzdem tat es weh.
Ich konnte nicht mehr aufhören, an sie zu denken. Bei jedem Auftritt, den ich die letzten Tage gemacht hatte ,hatte ich nur an sie gedacht. Jedes Lied war für sie.
Ich wünschte, ich könnte ihr die Schmerzen nehmen.
Doch das konnte ich nicht. Ich konnte sie nur weniger qualvoll machen.
Aber wie sollte ich das tun, wenn sie mich nicht an sie heran ließ ?
Ich war mir mittlerweile genau im Klaren, was ich für sie empfand. Wie könnte ich auch anders, sie war wundervoll.
Ich mochten sie mit all ihren Macken, Narben und Schrammen.
Mit all ihren Fehlern.
Ich brauchte sie.
Und ihr Zusammenbruch hatte mir gezeigt,wie sehr sie auch mich brauchte.

Wir waren mittlerweile auf dem Weg nach Washington. Ella hatte sich einen Sitz ganz weit weg von mir im Privatjet genommen.Mit zerzausten Haaren, übergroßem dunkelblauem Hoodie und grauer Jogginghose saß sie da, während John, mein "offizieller" Bodyguard ihr einige Dinge erklärte. Er wusste mittlerweile auch über Ella Bescheid.
Wir dachten,es wäre von Vorteil,wenn die beiden sich etwas absprechen könnten. Trotz der verheulten Augen und den dicken schwarzen Rändern unter den Augen, war Ella ganz aufmerksam und notierte sich hin und wieder etwas auf einem kleinen Block,der auf ihrem Schoß lag.
Ich beschloss,nachher mal mit ihr zu reden.
Wir landeten am Flughafen und wurden gleich zu einer schwarzen langen Limousine gebracht,die uns auf dem schnellsten Weg in unser Hotel brachte. Wie Andrew mir bereits erklärt hatte, würden Ella und ich uns zum ersten Mal ein Zimmer teilen müssen.Dazu kam noch, dass wir dort drei Nächte bleiben würden. Ob das Ella so recht war? Bestimmt nicht. Und gerade jetzt wollte sie doch nur alleine sein. Das hatte sie mir mehr als deutlich gemacht.
Als wir das Hotel betraten erwarteten uns zum Glück noch keine Fans ,weshalb wir schnell zum Aufzug rannten und ins oberste Stockwerk fuhren.
Dort trennten wir uns dann. Andrew und seine Frau hatten ein Zimmer, sowie John und der andere Bodyguard,dessen Namen ich nicht wusste und natürlich durften auch Geoff,Matt ,Zubin und der Rest der Crew nicht fehlen. Unsere Zimmer waren alle nebeneinander.Wir hatten die ganze Etage gebucht.
Also blieben nur noch Ella und ich. Und der freundliche Portier, der uns unsere Taschen in die Sweet trug.
Als er die Tür öffnete, schnappten Ella und ich beide nach Luft.
Es war riesig.Das Zimmer war rund und alles war in einem creme-weiß gestrichen. Die großen Fenster waren bogenförmig und man hatte eine wundervolle Sicht auf Washington.Ich konnte sogar das Capital sehen.
In der Mitte stand ein riesiges Bett mit vielen weißen und roten Herzförmigen Kissen und an der hohen Decke hing ein gigantischer Kronleuchter mit kleinen Kristallen, die durch das Licht kleine Regenbögen an die Wände warfen.
Es war  an sich wunderschön.
Nur eins passte mir nicht.Dort war nur ein Bett.Und darauf lagen Roseblätter.
Naja, es war eine Pärchensweet.
Ich merkte wie ich rot anlief und mich dann bei dem Portier bedankte. Auch Ella war das ganze offensichtlich sehr unangenehm.Schnell schmiss sie ihre Tasche auf einen Sessel in der Ecke und öffnete eines der Fenster. Es war eine Balkontür.
Sie eilte raus und stellte sich an das Geländer.Jetzt war meine Gelegenheit. Ich folgte ihr also.
Es war schon abends und die ganze Stadt leuchtete. Autos fuhren unter uns vorbei, hupten.Aus einem Lokal ein paar Häuser weiter ertönte Musik und man hörte Leute reden und lachen.
Es war Vollmond und er erhellte die Stadt mit seinem weißen Licht umso mehr. Obwohl alles so schön war, war die Stimmung umso drückender.
Ich lief auf Ella zu, sie hatte mir den Rücken zugekehrt.Ich stellte mich neben sie und stützte mich ähnlich wie sie auf das Geländer.
Ein Weile standen wir nebeneinander , dann sagte ich wie üblich: "Hey Honey." Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.Aber es war kein echtes.
Sie war wütend.Ich wusste es, weil dieses Funkeln in ihren Augen lag und sie ihre Fäuste geballt hatte. So wie an dem Tag,als sie Andrew angefahren hatte, wegen den Hotelzimmern. An diesem Tag hatte sie mich glaube ich zum ersten Mal auf die Wange geküsst. Und sie hatte mich Muffin genannt. Das würde ich nie vergessen.
War es falsch, dass ich mir genau jetzt nichts sehnlicherwünschte, als sie zu küssen?
Im Mondlicht sah sie so wunderschön aus. Es war fast magisch. In Momente wie diesen merkte ich wieder, wie poetisch ich veranlagt war.
Ich legte meine linke Hand auf ihre Rechte .Sie verschränkte ihre zarten Finger mit meinen , aber nach nur wenigen wunderbaren Sekunden ihrer Nähe, zuckte sie und löste sich hastig von mir.
Dann schnaubte sie und lachte spöttisch.
"Das ist doch lächerlich !" , rief sie,drehte sich um und lief weg.Ich aber rannte ihr hinterher und hielt sie am Arm fest.
"Ella. Warte.",flehte ich. Ich wusste nicht wovon sie eigentlich redete. "Was ?! Sind hier etwa Kameras? Das alles hier" sie zeigte auf das Zimmer und dann auf uns. "Das ist doch einfach nur lächerlich.Wir sind kein Paar und ich frage mich warum ich sowas überhaupt mache. Und wie verzweifelt muss man eigentlich sein, sich eine Freundin zu kaufen? Aber ich bin es auch selber Schuld, ich hätte niemals zusagen dürfen. Und nun bin ich dabei , den selben Fehler zu begehen ,wie beim letzten Mal." Entsetzt blickte ich sie an. Meine Augen wurden feucht. Wie konnte sie so etwas sagen, ich liebte sie doch !
Und von welchem Fehler redete sie ?
Ich merkte wie sie sich los riss und diesmal hielt ich sie nicht auf ,ich blickte ihr nur verletzt hinterher.
Ein kalter Wind wehte und ich begann in meinem T-Shirt zu frieren. Also ging ich auch rein. Ella hatte sich bereits hingelegt ,überall drum herum lagen die Kissen auf dem Boden,sie musste sie in einem Wutanfall durch das Zimmer geschmissen haben. Nachdem ich mir die Zähne im dem nicht sehr kleinen luxuriösen Badezimmer geputzt hatte, zog ich mir noch bequeme Sachen an und legte mich auch in das Bett, natürlich schön auf die andere Seite, aber die Decke musste ich mir mit ihr trotzdem teilen. Ich merkte,wie sie ein Stück wegrückte, dann schlief auch ich ein,in der Hoffnung sie würde morgen noch da sein.

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1049 Wörter Leute. Dieses Kapitel habe ich am Naples Strand in Florida geschrieben.
Wird Ella bleiben? Und wann wird Shawn ihr seine Gefühle gestehen? Oder wird er nicht mehr die Chance dazu haben?
Schreibt mir doch mal bitte in die Kommentare,ob die Kapitel gerade spannend und lang genug sind.
Ach, und Danke für fast 1.500 Reads 💖🙌🏻
LG aus Florida,
Anni

My Girlfriend is my Bodyguard -  [S. M. FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt