Kapitel 2.9 - Sie

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Sonnenstrahlen kitzelten meine Nase und ich wachte auf.
Meine Augen sahen noch verschwommen, aber der Schleier der Müdigkeit vor meinen Augen legte sich und ich stand etwas wackelig auf den Beinen auf.

Ich schmeckte noch den Wein von gestern an meinem Gaumen.

Bis bald.

Bis bald, hatte er gesagt.

Plötzlich überkam mich ein Gefühl der Übelkeit und ich erbrach mich direkt vor mir auf den Boden.

Die Schlafzimmertür ging auf und Miles kam mit einem dampfenden Becher herein.

Sofort sah er die Lache vor unseren Füßen, beinahe wäre er reingetreten.
Mitleidig sah er mich an, dann machte er auf dem Absatz kehrt und kam zwei Sekunden später mit einem Stapel Lappen und Tüchern, sowie Raumspray und Desinfektionsmittel herein.

„Ich mach das schon.", sagte er mit dem fester Stimme und befahl mir, als ich nicht gehorchte und helfen wollte :

„Leg dich auf die Couch. Ich hab dir dort einen Becher mit Brühe hingestellt und wenn du die nicht willst, auch noch ein Glas Wasser. Dirty Dancing ist bereits im DVD-Player."

Er kannte mich einfach zu gut. Ich schenkte ihm ein zaghaftes und dankbares Lächeln und verließ dann barfuß das Zimmer, nur in Unterwäsche und Morgenmantel.

Ich legte mich aufs Sofa, zog mir die Decke bis zum Kinn und schaltete einen meiner Lieblings-Liebesfilme ein.

Als die letzte Tanzszene kam und „The Time of my life" eingespielt wurde, konnte ich nicht mehr an mich halten und begann lautstark zu schluchzten und zu wimmern, während ich mir meine Lieblingsschokolade - Milka Vollmilch mit ganzen Haselnüssen - in den Mund stopfte
Ich war so erbärmlich.

Das ganze wiederholte sich noch ca. Zweimal. Als ich gerade die 4. Runde starten wollte, nahm mir jemand die Fernbedienung aus der Hand.
Verwirrt schaute ich nach oben und blickte in die Augen meines Bodyguardlehrers, Blake.

Kurz sah er mich mitfühlend an, dann setzte er eine strenge Miene auf.

„Es reicht, Ella. Genug ist genug."

Ich schluchzte.

„Benehm dich wie ein Bodyguard. Sei hart, lass die Gefühle nicht an dich ran-"

„Meinst du Liebe?", unterbrach ich ihn.

„Den Kummer der mir zu schaffen macht? Ich kann nicht einfach alles emotionslos hinnehmen, wie ich es vielleicht früher geschafft habe. Ich kann nicht eiskalt an mir vorübergehen lassen, dass der einzige Mensch, - mit Ausnahme von Miles und dir - der mir wirklich was bedeutet, mit mir Schluss gemacht hat. Und dann stuft er mich herab in die Friendzone."

Blake Miene veränderte sich. Anstatt seine Rede fortzusetzen, setzte er sich neben mich und nahm mich in den Arm.
Es ist lange her, dass er das tat, aber er war wie ein Vater und es tat gut, diese starke Umarmung.

Blake war nicht der herzlichste Mensch, aber er hatte trotzdem Gefühle, er zeigte sie nur nicht unbedingt.

„Du brauchst wieder eine Mission, Ella."

Ich musste lachen, als er das sagte. Er war schon immer davon überzeugt gewesen, dass nur Arbeit einen ablenken konnte.
Da hatte er wohl noch nie Fernsehen geschaut...

„Ich möchte immer noch, dass du bei meiner Mission mitmachst.", redete er weiter.

„Du wärst perfekt dafür. Keine kann so gut schauspielern und manipulieren wie du."

„Ich bin aber nur ein Bodyguard. Und dann noch ein ziemlich schlechter."

„Ella Hill, verdammt! Depressives und selbstbemitleidendes Denken ist nicht angebracht. Ein Kerl hat dich verlassen, na und? Es gibt so viele andere - bessere - als diesen Shawn und du musst lernen mit ihm klarzukommen, wenn du willst, dass es mit der Freundschaft funktioniert. Ich fasse es nicht, dass ich hier gerade Beziehungsratschläge gebe, also bitte, hör auf mich."

My Girlfriend is my Bodyguard -  [S. M. FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt