2|Die neue Schule

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Nachdem ich Dads Pasta verspeist habe und mich noch immer wundere das er so toll kochen kann, sitzen wir gemeinsam vor den Fernseher und schauen die Abendnachrichten, bis Dad unser Schweigen bricht an das ich mich schon gewöhnt hatte

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Nachdem ich Dads Pasta verspeist habe und mich noch immer wundere das er so toll kochen kann, sitzen wir gemeinsam vor den Fernseher und schauen die Abendnachrichten, bis Dad unser Schweigen bricht an das ich mich schon gewöhnt hatte.

"Wo hast du den Aaron eigentlich gelassen?" Er wendet denn Blick kaum vom Fernseher ab.

"Er ist krank geworden und die lange Fahrt wäre schlecht für seine Genesung." Gebe ich trocken als Antwort. "Tante Jody wird ihn sobald es ihm besser geht bringen."

"Ohh, das ist schade, wird er wieder?" Nun sieht er auf, er sieht mich mit seinen grün braunen Augen an, von denen Mom immer schwärmte. Sie meinte, in sie hätte sie sich sofort verliebt als sie Dad zum ersten mal sah.
Ich weiß bis heute nicht ob man sich in die Augen eines Meschen wirklich verlieben kann.

"Der Arzt meint er wäre nur erkältet." Ich versuche mich weiter auf den Fernseher zu konzentrieren doch Dad hat anderes im Kopf.

"Hast du eigentlich dein Auto schon gesehen?" Wechselt er geschickt das Thema und erregt somit meine ganze Aufmerksamkeit.

"Welches Auto?" Ich wende mich ihm zu.

"Der Audi vor der Tür." Gerade als er sich wieder den Nachrichten widmen will, schalte ich auf stumm und lege die Fernbedienung neben mir auf die Couch.

"Der weiße ist für mich?" Frage ich nach. Meine Verwunderung ist klar aus meiner Stimme zu hören.

"Natürlich, ich dachte er würde dir gefallen." Er richtet sich etwas auf um mit mir besser zu Diskutieren.
Empört und ohne Worte stemme ich mich von der Couch auf.
"Was soll das Dad?" Kommt es etwas lauter als beabsichtigt heraus. "Erst schiebst du mich einfach ab und nun möchtest du dein Gewissen beruhigen in dem du mir ein Auto schenkst!" In mir kocht es, was bildet er sich eigentlich ein? Er verziehe keine Miene sondern sieht mich einfach nur an.

"Ich dachte er würde dir gefallen." Seine Stimme ist ruhig und doch angespannter als er es zeigen möchte.

"Gefallen? Wie soll mir etwas gefallen das du mir kaufst nur um dich bei mir einzuschleimen!" Wütend stampfe ich davon und schenke Dads weiteren Worten keine Beachtung mehr.

Ich schlage fest die Zimmertür zu, als ich hochkomme, so das sie mit einem lauten Knall geschlossen wird.
An meiner Schläfe pulsiert mein Puls spürbar. Meine Hände ballen sich zu Fäusten, so das meine Knöchel weiß hervortreten.
Ich presse mein Kiefer fest zusammen das es fast weh tut und versuche die Wut in meinem Körper irgendwie unter Kontrolle zu bringen.
Wie konnte Dad das nur machen? Ich will keine Geschenke vom ihm, ich will die Zeit zurück die wir nicht miteinander verbringen konnten. Doch die kann er sich nicht erkaufen, niemand kann sie mir zurück geben, sie ist Vergangenheit.

Nach langem hin und her im Bett bin ich endlich eingeschlafen und spüre in der Früh die Morgensonne auf meinem Gesicht. Ich hatte gestern nicht gemerkt das ich den Vorhang nicht geschlossen habe.

Als ich nach unten komme ist niemand mehr im Haus außer mir. Auf dem Tisch liegt ein Zettel mit Dad Schrift darauf.

Einen schönen ersten Schultag. Der Schlüssel für dein Auto (wenn du ihn fährst) liegt neben der Eingangstür in der kleinen Tonschale.

Dad

Stumm starre ich auf den Zettel. Immer wieder lese ich über das Wort Dad. Schon lange ist es her das ich dieses Wort gelesen oder geschrieben habe. Es war ein Fremdwort für mich geworden. Es gehörte nicht mehr in mein Leben, er gehörte nicht mehr in mein Leben

Als ich mit dem Frühstück fertig bin, gehe ich nach oben und hole meinen Rucksack aus dem Zimmer um mich auf den Weg zu machen.
Gerade als ich zur Tür hinaus will erblicke ich die Tonschalle auf der Kommode, in der ein Schlüssel liegt. Eine rote Schleife ist darum gebunden.
Zaghaft strecke ich die Hand danach aus und erkenne erst auf den zweiten Blick das ich diese Tonschalle zum Vatertag angefertigt habe.
Ich streiche um den Rand der Schalle und fahre über die eingeritzten Worte.

Bester Vater der Welt

Die Worte lassen mich schwer Schlucken, als ich die Schlüssel in meiner Hand betrachte.
Ich atme seufzend aus und gehe samt Schlüssel nach draußen. Ich weiß das Dad es nur gut meint doch ich will keine Geschenke, ich will einen Vater der mir Hausarrest gibt wenn ich nicht pünktlich bin, der mir verbietet mit Jungs auszugehen,weil ich noch sein kleines Mädchen bin.

Erst auf den zweiten Blick kann ich erkennen das es kein einfacher Gebrauchtwagen ist. Die Ledersitze und die Innenausstattung sprechen andere Töne, dieser Wagen hat mehr gekostet als ich es mir je leisten könnte. Ich möchte auf Dad wütend sein, aber dafür hat er meinen Geschmack einfach zu gut getroffen. Deswege steige ich ohne nachzudenken ein und starte den Wagen. Sofort steigt mir der Neuwagen Geruch in die Nase das mir ein kleines Lächeln entlockt. Verdammt.

Auf dem Weg zur Schule merke ich wie gut sich das Auto fährt, besser als ich gedacht habe.
Die getönten Scheiben lassen meine Privatsphäre erhalten und das eingebaute Navigationsgerät ist perfekt für mein Kurzzeitgedächtnis. Es hat viel zu viele Knöpfe am Lenkrad, was mich etwas irritiert, aber alles in einem gefällt mir dieses Auto, was ich nur ungern zugebe.

Als ich auf dem Schulparkplatz auffahre parke ich so weit wie möglich vom Eingang entfernt um möglichst wenig Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Geschickt manövriere ich den Wagen zwischen einem schwarzen Volvo und einem roten Opel.
Ein kühler Luftzug weht mir um die Nase als ich aus dem Wagen steige, die Anspannung in meiner Brust wird immer größer und ich male mir aus wie sie auf den Neuzugang reagieren werden.
Bei allen Ideen die ich habe, wäre mir das ignorieren am liebsten.

Ich schlendere langsam über den Hof um so wenig Aufmerksam wie möglich zu erregen. Viele stehen noch an ihren Autos und unterhalten sich mit jemanden, was mich nur noch unsichtbarer macht.
Keiner scheint mich auch nur zu bemerken, als wäre ich ein Geist der umher wandert.

Im Flur ist die gleiche Reaktion, niemand interessiert sich für mich und so kann ich ohne viel Tamtam ins Sekretariat gehen um mich anzumelden.

Nach wenigen Anlaufschwierigkeiten finde ich das Sekretariat und stelle zu meinem erstaunen fest, das recht viele Menschen dort. Zwei Mädchen unterhalten sich lautstark über einen Typen denn sie gut finden und eine andere wippt nervös mit dem Bein auf und ab während sie sichtlich auf etwas wartet.
Ich dränge mich nach vorne um mich anzumelden.

"Hallo, ich bin.." Doch noch bevor ich weiter reden kann kommt mir die Dame am Computer zuvor.
"Sie sind Kate Stevens, nicht war."
Ich nicke zustimmend.

"Bitte Ausfüllen, der Unterricht beginnt um acht Uhr." Sie reicht mir ein Formular über die Theke und schenkt mir keine weitere Beachtung.
Nette Dame.
Während ich anfange das Formular auszufüllen, kommt wieder jemand durch die Tür.
Ein kalter Luftzug weht durch den Raum und blassen mir meine Haare um die Nase, wobei eine Strähne an meiner Wimper hängen bleibt.
Gerade als ich sie mir aus dem Gesicht streiche, fällt mein Blick auf ihn.
Mit dunkler Sonnenbrille geht er an mir vorbei. Ein kalter Zug kommt mir entgegen und lässt mich kurz frösteln ehe sich wieder die warme Luft des Raumes um mich schmiegt.
Seine bleiche Haut, ist fast weiß, wie eine Porzellanpuppe, die bei jeder Berührung zerspringen könnte. Seine dunklen Haare haben einen leichten Rotschimmer wenn das Licht darauf fällt, sie sind perfekt gestylt, als würde er es schon sein ganzen Leben lang so tragen.
Eine schwarze Lederjacke umhüllt seine Arme, darunter trägt er ein weißes Shirt das seine Muskeln abzeichnet und perfekt in Szene setzt. Er ist wunderschön, ebenso wie das Mädchen neben ihm, genau so bleich und wunderschön. Anders als er trägt sie blonde Haare doch bei genauen hinsehen kann ich ebenfalls den Rotschimmer erkennen. Ob sie Geschwister sind?
Obwohl ich fast den Drang verspüre ihm weiter anzusehen, zwinge ich meinen Blick wieder auf das Papier vor mir und denn Fragen die ich beantworten muss.

Nach einem kurzen Wortwechsel mit der netten Dame verlassen die beiden den Raum wieder, zurück lassen sie schwärmende Mädchen und eine völlig verwirrte Dame die den beiden nach sieht bis sie aus dem Blickwinkel verschwinden.

Ewige Liebe *Abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt