54. Epilog

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,,..und dann hat Vincent die ganze Buchseite abschreiben müssen.", erzählte Amber ihrem Vater.

Ich hatte einen Blumenstrauß währenddessen in eine Vase gesteckt und dann auf das Fensterbrett gestellt.

Ein raues Lachen erhellte den Raum, weshalb ich zu Jax schaute, der Amber genau beobachtete während sie weiter quasselte.

Ich lächelte leicht und setzte mich dann auf den freien Stuhl neben dem Krankenbett.

Langsam schien sich alles zu bessern sechs Wochen nach der Diagnose schien es Jaxon endlich besser zu gehen, er war voller Energie und strahlte wieder.

Viel zugenommen hatte er zwar nicht aber er schien dennoch auf den Weg der Verbesserung.

,,Okay, Dad. Ich muss zurück zur Schule, ich rufe dich später an. Hab dich lieb Dad.", sagte Amber dann und schulterte ihre Schultasche.

Schnell drückte sie ihrem Vater noch einen Kuss auf die Wange und mut einer Umarmung bei mir und verschwand dann durch die Tür.

,,Mein Mädchen wird viel zu schnell erwachsen.", stellte er fest und schaute mich an.

,,Die Zeit vergeht ziemlich schnell.", murmelte ich etwas verloren.

,,Halte mich für verrückt, aber ich habe das Gefühl dass mein Körper das alles übersteht.", lächelte er.

Ich grinste nur leicht und nahm seine Hand in meine.

Ich schaute zur Zimmertür als ich den Doktor entdeckte, der mich zu sich winkte, weshalb ich kurzerhand aufstand, Jax Bescheud gab und nach draußen ging.

,,Und? Wie sehen seine Werte aus?", fragte ich neugierig als die Tpr geschlossen war.

,,Sie sehen erstaunlich gut aus. Und das beunruhigt uns. Wissen sie es ist meistens so bei Krebspatienten dass sie, kurz bevor ihr Körper an die Grenzen stößt, einen sogenannten Energieschub bekommen und es ihnen plötzlich wieder besser geht.", versuchte er mir zu erklären.

,,Also wird Jaxon in den kommenden Tagen vielleicht von uns gehen?", fragte ich schon mit Tränen in den Augen.

Der Arzt nickte leicht und senkte den Blick.

--

Die Tage verstrichen und Jaxon ging es blendend. Von diesem Energieschub hatte ich ihm nichts erzählt, denn wenn es so sein sollte, dann sollte er seine verbliebene Zeit noch genießen.

Heute schien der Schub aber nachzulassen, denn Jax wurde schnell müde.

,,Jedenfalls, wir raten ihnen dass sie Kraft sparen.", sagte der Doktor an Jax gewandt.

Er hatte ihm gerade alles erklärt was er mir schon vor Tagen erklärt hatte.

Nur war es jetzt tausend mal schlimmer.

Der Arzt war weg und es herrschte diese erdrückende Stille im Raum.

,,Cassandra?", fragte Jaxon leise, ehe ich aufsprang. Und in diesem Moment überkam mich einfach alles. All die Emotionen und Vorfälle in den letzten Jahren.

,,Warum ist das Leben so unfair?! Warum muss ein unschuldiger Mann seine Familie zurücklassen?! Ich verstehe es nicht! Du hast so viel für andere Menschen gemacht. Du hast so viele Menschen die dich vermissen werden. Warum trifft es genau dich?! Du hattest all die Jahre so viel Durchhaltevermögen. Hast deine Tochter alleine großgezogen und deine Leidenschaft unter einen Hut gepackt. Du hast das Wohl anderer Menschen vorgezogen! Warum wirst du dafür bestraft?!", rief ich tränenüberströmt.

,,Vielleicht ist es so vorgesehen Cassandra.", murmelte er und ich konnte schwören dass er sogar ein kleines Lächeln auf den Lippen trug.

,,Alles wird gut. Irgendwann wird alles einen Sinn ergeben. Glaub mir.", sagte er sanft und legte meine Hand in seine.

,,Ich liebe dich Cassandra. Und du lässt mich jedesmal auf's neue vergessen warum ich im Krankenhaus liege und dafür danke ich dir.", flüsterte er.

Ich lächelte.

,,Glaub mir, Ich liebe dich noch viel mehr Jaxon.", sagte ich ehe meine Lippen nach all den Jahren endlich wieder auf die seinen trafen.

Und in diesem Moment war einfach alles gut. Ich vergaß die Krankheit von Jaxon. Ich vergaß wo wir uns befanden.

Es war wie eine eigene kleine Welt.

Unsere Welt. Die keinem anderen gehörte.

---

Jaxon O'Connor verlor drei Tage später seinen Kampf gegen den Krebs und ließ dabei viele Menschen trauernd zurück.

Doch wenn ich an die letzten Tage mit ihn dachte, konnte ich nur lächeln. Er war glücklich.

Er hatte sein Ziel erreicht, sagte er.

Und auch wenn ich wusste dass dieser Schmerz nie nachlassen würde, glaubte ich fest daran, dass Jaxon und ich uns wieder sehen würden.

Ich hielt seine Lieblingzigaretten in der Hand und musste schmunzeln.

Wie er diese Dinger geliebt hatte. Doch er liebte noch viel mehr seine kleine Tochter und all die Menschen um ihm.

Er war der einzige Mensch den ich kannte und der noch nicht ganz den Glauben an die Menschheit verloren hatte.

Das hatte er mir gezeigt und dafür war ich ihm unendlich dankbar.

That's it.

'til the horizon.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt