Ich kam ins Krankenhaus geeilt. Clara lag in den Wehen. Sofort erkundigte ich mich nach ihrer Zimmernummer, beziehungsweise den Kreissaal in welchem sie lag.
Ich lief in Richtung Notaufnahme, wobei mein Weg einer bekannten Person kreuzte.
Er saß still auf dem Stuhl. Wahrscheinlich deshalb weil er schlief.
Er hatte seine Arme verscjränkt und seinen Kopf einfach hängen lassen.
Sieben Monate waren vergangen, seit ich ihn das letzte mal gesehen hatte.
,,Hey.", murmelte ich. Ich schämte mich für mein Verhalten, dass ich ihm soetwas angetan hatte.
Langsam schaute er zu mir auf. Wie es schien schlief er gar nicht. ,,Hallo.", brummte er mit geschlossenen Augen.
,,Wie geht es dir?", fragte ich interessiert. Er antwortete nicht. Ich holte tief Luft.
,,Gibt's was neues bei dir?", fragte ich dann. Als sein Handy klingelte holte er es raus und schaute kurz drauf.
,,Hör zu Cassandra. Ich weiß ja nicht, was das sollte, aber ich bin nicht hier um mit dir zu sprechen. Also lass mich bitte mit deinem Gefühlsscheiß in Ruhe.", zischte er mit dominanter Stimme.
Er stand auf, drehte sich um und ging anscheinend ans Handy.
Nach ein paar Minuten kam er wieder und setzte sich lautlos neben mich.
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Die Stunden vergingen wie im Schneckentempo. Jaxon hatte sich dazu entschieden mich anzuschweigen, was ich ihm nicht verübeln konnte.
Er hatte das Recht mich zu hassen.
Marcus kam aus einem Raum und stand nun mit einem blauen Plastikanzug vor uns.
Sofort sprangen wir auf und warteten gespannt darauf, dass er anfing zu sprechen.
,,Ich in Vater eines kleinen Sohnes.", verkündete er stolz. Sofort bildete sich ein breites Lächeln auf meinen Lippen.
,,Meinen Glückwunsch!", gratulierten Jaxon und ich gleichzeitig weshalb wir uns kurz anschauten.
,,Ich geh wieder rein.", gab er uns bescheid und verschwand.
Jaxon setzte sich wieder, doch ich blieb stehen.
,,Erstaunlich wie schnell die Zeit vergangen ist.", murmelte er.
,,Ja. Mir kommt es so vor als hätten sich die Zwei erst gestern kennengelernt. Vor zwei Jahren hätte ich auch nie gedacht dass die zwei ein Kind bekommen würden.", äußerte ich mich.
Er nickte. Ich setzte mich zu ihm und schaute still auf die Wand. ,,Könnten wir das Kriegsbeil begraben? Ich weiß dass ich dich verletzt habe und du hast allen Grund dazu mich zu hassen, aber verachte mich nicht Jaxon.", versuchte ich mit sanfter Stimme.
,,Das ist das Problem Cassandra. Ich hasse dich eben nicht. Ich könnte dich nicht hassen.", murmelte er nachdenklich.
Hieß das... er liebte mich noch?
Gerade als ich etwas sagen wollte, stand er auf. Ich verfolgte ihn mit meinem Blick und sah etwas für mich herzzerreißendes.
Er küsste eine junge Frau. Im Gegensatz zu mir war sie blond, groß und schlänker als ich. Vielleicht hatte ich noch in der Beziehung mit Jaxon so einen Körper, aber das hatte sich gelegt.
Es war als würde man mir mein Herz herausreißen, darauf herumstampfen und es achtlos wieder zurück in meine Brust geben, dabei etliche Knochen brechen.
Auch wenn ich für Clara jetzt da sein wollte, ihr gratulieren wollte, konnte ich nicht länger in diesem Haus bleiben.
Ich stand auf, nahm meine Tasche und lief in die andere Richtung. Krampfhaft versuchte ich meine Tränen zurückzuhalten.
Doch wie so oft versagte ich dabei und ließ es einfach zu. Ich stieg in den Wagen, den ich vor dem Krankenhaus geparkt hatte und fuhr darauf los.
Im Hintergrund lief 'Skin' von Rag 'n' Bone man.
Bei diesem Lied kamen mir alle Emotionen hoch. Ich führ an den Rand der Landstraße und schlug gegen das Lenkrad.
Warum musste alles bei mir so sein? Warum hatte ich den Menschen abblitzen lassen, den ich über alles liebte?
Wieso tat ich das alles immer?
Ich schniefte, lehnte meinen Kopf gehen das Lenkrad und schloss die Augen.
Vielleicht sollte ich Dad mal wieder einen Besuch abstatten. Am Friedhof konnte man gut nachdenken, auch wenn es gruselig klang.
Es war ruhig und keiner sah dich komisch an.
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,,Hey Dad. Wie geht's?", fing ich ein einseitiges Gespräch an.
,,Ich könnte dich anlügen, dir sagen es geht mit super, dass alles in bester Ordnung ist, aber das ist es nicht. Dad ich...", ich brach ab. Mir ronnen die Tränen über die Wangen.
,,Ich kann nicht mehr. Ich habe die letzten Monate so oft geweint. Jeden Abend. Jedesmal wenn ich alleine war. Ich habe den Mann, den ich überalles liebe abblitzen lassen. Natürlich hat er eine neue Freundin. Ich kann es ihm nicht verübeln. Es ist nur.. Es tut so weh. Warum kann dieser Schmerz nicht aufhören? Wieso gibt es ihn? Ich weiß, ich habe es nicht verdient glücklich zu sein aber ich würde es gern wieder sein. Ich kann nur nicht mehr.", weinte ich stark.
Ich stützte mich mit einer Hand in dem Gras ab. Die Andere legte ich auf meinen Mund. Versuchte Schluchzer zu vermeiden.
Prlötzlich wurde ich auf die Schulter getippt, weshalb ich mich umdrehte.

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'til the horizon.
FanfictionCassandra's Leben ist perfekt. Sie ist Einzelkind aus gutem Hause. Sie ist im letzten Schuljahr und freut sich schon auf die Zukunft. mit von der Partie ist ihre beste Freundin Clara O'Connor. Cassie kommt fast jeden Tag gleich nach der Schule mit z...