Und nach all dem was dort passiert ist, wenn ich heute die Chance hätte die Zeit zurückzudrehen und das Stipendium nicht anzunehmen, dann würde ich sie nicht nützen. Egal was mir dort widerfahren ist und wie viel ich durchleiden musste, wie viel mir angetan wurde. Ich möchte es einfach nicht. Denn dort habe ich gelernt, was es heißt jemanden wirklich zu lieben und wurde zu dem Menschen, der ich heute bin. Durch ihn wurde ich zu dem Menschen, der ich heute bin, und kein anderer will ich sein.
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-Clairy-
"Pass gut auf dich auf und stell mir ja nichts Dummes an!", sanft streichelt mir meine Mutter über die Wange und reicht mir meine letzte Tasche, ehe sie mir um die Schultern fällt.
Ein wenig überrumpelt erwidere ich die Umarmung und gebe ihr dann einen Abschiedskuss auf die Wange, ehe ich mich wieder löse.
Schließlich antworte ich: "Ach Mom...du kennst mich doch."
Kichernd verdrehe ich die Augen, dann fahre ich fort: „Ich werde schon auf mich aufpassen können, ich bin ja erwachsen."
Seufzend verzieht die Braunhaarige ihre Lippen zu einem traurigen Lächeln: "Ich weiß, ich weiß. Aber trotzdem. Gib auf dich Acht. Ich hab dich gerne noch länger, auch wenn wir voneinander getrennt sind. Ich kann nicht noch jemanden verlieren."
Tränen bilden sich in ihren Augen und ich schüttele bestimmt den Kopf: "Wirst du nicht, ich verspreche es dir. Wir telefonieren ganz oft, okay?"
„Ja...aber...", nun droht ihr eine Träne zu entwischen.
„Hey.", vorsichtig nehme ich ihre Hände in meine: "Ich mache das, um dir etwas bieten zu können. Ich mache das für uns. Ich weiß, dass ich weit weg sein werde, aber wir beide werden schon zurecht kommen."
"Du musst mir nichts bieten... mir reicht es, dass du da bist.", meine Mutter drückt leicht zu und seufzt erneut, eine Träne bahnt sich ihren Weg aus ihrem Augenwinkel. "Nun gut. Ich werde dich so vermissen, aber ich bin auch so stolz auf dich. Vergiss das nicht, okay? Ich hab dich lieb."
Schniefend zieht sie mich wieder an sich und ich erwidere die Umarmung den Tränen nahe.
"Ich dich auch Mom. Ich dich auch...G-Grüß Dad immer von mir, ja?", bringe ich mit zittriger Stimme hervor und löse mich dann von ihr, um sie anzusehen. "Und dieser Abschied ist ja nicht für immer. Ich komme dich in den Semesterferien besuchen, versprochen."
Nickend wischt die Kleinere sich die Tränen weg und auf einmal räuspert sich jemand neben mir.
"Sie sollten jetzt einsteigen. Der ICE fährt gleich los.", der Schaffner blickt mich entschuldigend an und ich atme tief aus, ehe ich ihn anlächele.
"Natürlich. Einen Moment bitte.", dann wende ich mich wieder zu meiner Mutter. "Bleib gesund, mach was mit Freunden, hock nicht dauernd Zuhause rum, ja? Du musst jetzt ohne mich klarkommen."
"Werde ich.", meint sie sofort, ihre Augen glänzen von neuen Tränen. "Und du auch. Mach dir nicht zu viel Stress."
Dann umarmt sie mich ein letztes Mal feste. Ich löse mich nach einer Weile schweren Herzens und steige endlich in den Zug ein, dessen Türen sich gleich darauf schließen. Von draußen ist ein leises Pfeifen zu hören, ich sehe meine Mutter die mir lächelnd und winkt und schließlich setzt sich der ICE in Gang.
Volle Fahrt voraus nach Köln, volle Fahrt voraus in ein neues Leben.
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Die Fahrt verläuft ohne Probleme. Musik hörend weihe ich mein neues Skizzenbuch ein und ehe ich es mir versehe ist der nächste Halt auch schon der Kölner Hauptbahnhof.
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Blue Eyes | Taddl
FanfictionEs hätte niemals so kommen sollen und doch traf ich auf ihn. Zuerst hatte ich eine unglaubliche Angst vor ihm, doch dann...dann war da Neugier. Ich begann ihn zu hinterfragen und erkannte, dass da viel mehr war, als dieser toughe Drogenboss, als den...