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POV: Clairy

Genauso erschrocken wie ich starrt der Blauhaarige mich an und schluckt. In diesem Moment ist es schon fast so, als ob alles um uns herum aufgehört hat sich zu bewegen und wir die einzigen Menschen sind die dazu fähig sind. Keiner von uns sagt etwas oder wendet den Blick ab, wir sind vor Schock wie aneinander gefesselt und gucken uns einfach nur an. Zittrig atme ich aus und mit einem Mal kommt wieder all das in mir hoch, was der Alkohol verdrängt hat.

"Thaddeus...", sein Name kommt stumm über meine Lippen.

Immer noch hängen seine blauen Augen an mir, doch dann steht er mit kühlem Blick auf und macht sich, für mich wie in Zeitlupe, auf den Weg zum Ausgang. Wie festgewachsen bleibe ich an Ort und Stelle stehen und schaue ihm einfach nur nach, ehe mein Hirn wieder zu arbeiten beginnt. Schnell löse ich mich aus meiner Starre und renne ihm ganz automatisch nach, quetsche mich durch die tanzenden Körper. Nachdem ich diese hinter mir habe bemerke ich gerade noch wie Thaddeus am Türsteher vorbei geht und rechts abbiegt.

„Fuck!", ohne groß darüber nachzudenken ziehe ich mir meine hohen Schuhe aus, da ich ohne sie eindeutig schneller bin und rausche an dem großen Mann vorbei.

Er guckt mir ziemlich irritiert und kopfschüttelnd nach, doch das ist mir gerade herzlich egal. Ich will nur noch mit dem Blauhaarigen reden. Draußen werde ich sofort in die kühle Nachtluft gehüllt, fröstele leicht und sehe nach links und rechts, doch der Gesuchte ist nirgends zu sehen. Frustriert raufe ich mir die Haare. Er ist wohl schneller gewesen.

Seufzend setze ich wieder dazu an zurückzugehen, drehe mich um und blicke geradewegs in Thaddeus Augen.

„Clairy...", er packt mich an den Schultern und schaut mich ernst an. „...bitte hör auf damit. Ich habe es dir doch schon gesagt. Meine Welt ist nichts für dich."

„Aber woher willst du das wissen?", ich habe mich nicht mal wirklich erschreckt, bin höchstens leicht zusammengezuckt und feuere gleich zurück.

„Hast du es denn noch nicht selbst gemerkt?! Du wurdest entführt verdammt nochmal!", langsam kommt Wut in ihm auf, jedoch bemerke ich auch, dass er versucht sie zurückzuhalten. „Ich. Bin. Nicht. Gut. Für. Dich. Alles mit dem ich zu tun habe ist nicht gut für dich! Ich weiß, dass du langsam gewisse Gefühle für mich entwickelst. Ich sehe es an der Art wie du mich ansiehst. Das darf nicht sein!"

Er rüttelt mich leicht an meinen Schultern.

„Warum nicht?", diese Worte sprudeln schnell und hart aus meinem Mund.

Daraufhin kommt ein falsches Lachen von ihm.

„Hörst du mir überhaupt zu?", Thaddeus unterbricht den Blickkontakt und atmet laut aus. „Ja, ich interessiere mich für dich und würde wirklich gerne mehr über dich erfahren, verstehen warum du dich meinen Worten widersetzt hast, aber das geht einfach nicht. Gefühle machen schwach, ich merke es ja jetzt schon. Weiter darf das einfach nicht gehen. Du kannst dir nicht vorstellen wie mein Leben ist. Das was du kennst war nur ein winziger Bruchteil. Du würdest nur verletzt werden. Geh solange du noch kannst."

In seinem Blick liegt ein Flehen, jedoch wirkt es bei mir trotzdem nicht.

Ich schüttele den Kopf: „Ich kann selbst für mich entscheiden! Du weißt doch gar nicht ob ich verletzt werden würde oder ob du mich verletzen würdest. Und warum machen Gefühle schwach? Du musst doch nicht immer den starken Gang-Boss spielen!"

Nun rauft sich Thaddeus frustriert die Haare, stößt Luft aus.

„Oh doch, das würde ich! Absichtlich oder auch nicht, aber ich würde dich verletzten. Habe ich ja schon. Und hör dir doch mal selbst zu. Du glaubst bei einem Leben, das aus Gewalt besteht, nicht verletzt zu werden? Das ist unmöglich. Du hast doch gesehen was das letzte Mal passiert ist!", er atmet schwer, eine Ader sticht deutlich an seiner Stirn hervor. „Ich muss stark sein. Das macht Bosse aus. Der Boss muss immer am stärksten sein. Selbst dann wenn seine Leute es nicht mehr sind. Gefühle kreieren nur wunde Punkte, Schwachstellen, die ich nicht gebrauchen kann, die mir meinen Status rauben würden. Clairy. Bitte. Es ist nur zu deinem Besten. Das was du bis jetzt über mich weißt reicht vollkommen und ich weiß nicht wie du bei Weiterem reagieren würdest oder was du dann noch von mir halten würdest. Ich will, dass was aus deinem Leben wird, dass du in Sicherheit bist. Bei mir geht das nicht. Versteh es endlich und hör auf mir nachzulaufen. Ich bitte dich."

Blue Eyes | TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt